– Ein Bericht von Edmund Lomer –

Weltmeisterschaft – ein klangvolles Wort! Erst ein einziges Mal habe ich bei einer WM mitgespielt (Senioren-WM Bad Zwischenahn 2008). Nun bekam ich kürzlich einen Anruf von meinem lieben Schachfreund Henning Geibel aus Bargteheide. Er fragte mich, ob ich bereit sei, in seinem Team „Randbauern“ bei der Seniorenweltmeisterschaft 50+ sowie 65+ (Vierermannschaften) in Radebeul mitzuspielen. Laut FIDE-Sprachregelung wurde der Begriff „Senioren“ durch 50+ und 65+ ersetzt, d.h., der nach Ansicht der FIDE potentiell diskriminierende Begriff „Senior“ ist aus der Ausschreibung und auch aus den zu vergebenden Titeln verschwunden.

Im Vorjahr war Hennig Geibel mit seinem Team schon bei diesem Turnier dabei, belegte aber leider nur den letzten Platz. Daher hatte er die geniale Idee, diesmal auf dem „Spielermarkt“ groß einzukaufen, um die Randbauern wirksam zu verstärken. Schnell waren wir uns einig (ohne 6-stellige Gage!) und so hatte ich nach langer Zeit die Gelegenheit, wieder bei einer WM teilzunehmen. Wir waren zu Fünft, so dass jeder seine Pause hatte, um das Karl-May-Museum in der Villa Shatterhand zu besichtigen oder auch für einen Ausflug in das nahe gelegene Dresden oder Meissen zu nutzen.

Mir wurde vom Teamcaptain Brett 1 zugeteilt, ferner spielten Herbert Schnaitmann, wohnhaft in Franken, Hardy Wenske (Kiel), Klaus Briesemeister (Lingen) und Henning als Geheimwaffe mit.

In der 1. Runde hatten wir den erwartet starken Gegner: Norwegen 1 gewann klar, mein Gegner, FM Thor Geir Harestad, setzte sich im Endspiel durch. Auch das Team „Surprise“ erwies sich als zu stark für uns, immerhin gelang mir gegen Kurt Rychlik ein Remis. Endlich gab es auch Erfolgserlebnisse: 2:2 gegen Chemie Radebeul, und nach einer knappen Niederlage gegen Saxone den laut umjubelten ersten Mannschaftssieg gegen den Dresdner Seniorenklub. Es folgten noch zwei Remis, ein Verlust und sogar ein zweiter Team-Sieg, so dass wir mit 15½ Brettpunkten und 7:11 Mannschaftszählern sehr zufrieden auf dem 42 Platz bei 50 Mannschaften landeten!

Henning war mit meinem Anteil (4 Gewinne, 2 Remis, 2 Verluste) hochzufrieden und ich war froh, dass der „Einkauf“ etwas zum Gelingen beitragen konnte.

Die Turnieratmosphäre war großartig, dem Ereignis würdig und angemessen. Flaggen aller teilnehmenden Nationen schmückten den Saal und bei der Siegesfeier wurden die Nationalhymnen der Sieger gespielt. Dabei hörte ich die Russische Hymne sehr gern, ein tolles Musikstück.

In der Sektion 50+ gewann Germany 1 vor Armenia und England 1 mit meinem alten Bekannten GM John Nunn. Er konnte sich nach einem Blick auf mein Namensschild, sofort an unser Bishop-Ending vor einigen Jahren erinnern. Seinerzeit trat Eckernförde im Landespokal gegen die Mannschaft des Lübecker SV an, die John einige Jahre verstärkt hat.

Die Sektion 65+ entschied Russia vor St. Petersburg und Belgien 1.