Am 01.03.2009 trat unsere 1. Mannschaft bei der 3. Mannschaft des Lübecker SV III an, eine der Favoriten der Landesliga Schleswig-Holstein. Die Partien gestalteten sich zunächst über die ersten drei bis vier Stunden ausgeglichen. Innerhalb dieser Spielphase musste lediglich Gerd Bernhardt am 4. Brett, nachdem sein Gegner für einen Zug mehr als eine Stunde Bedenkzeit verbraucht hatte, eine Niederlage hinnehmen, da sein Angriff auf dem Damenflügel nicht durchdrang, demgegenüber sein König auf seinem Königsflügel bezwungen wurde. Manfred Homuth am 1. Brett spielte strategisch einen Vorteil im Läuferendspiel heraus, in dem er jedoch die Gewinnmöglichkeit ausließ, so dass diese Partie Remis endete.

Beim Stand von ½ : 1½ kippten dann zwischen der vierten und fünften Spielstunde gute oder gleichwertige Stellungen zu Gunsten der Lübecker Schachfreunde. Ralf Koch hatte als Ersatzspieler am 8. Brett eine sehr gute Stellung mit den schwarzen Spielsteinen herausgearbeitet und lehnte mannschaftsdienlich ein Remisangebot seines landesligaerfahrenen Gegners ab. Matthias Braun am 7. Brett gab nach Öffnung am Damenflügel eine Qualität für zwei Bauern, so dass es zu einem Spiel Turm und Turm gegen Turm, Läufer und Springer kam. Peter Krebs am 6. Brett lieferte sich eine Zeitnotschlacht mit seinem Gegenspieler. Beide hatten nach dem 40. Zug bei der Zeitkontrolle wegen der Vielzahl der Zeitnotzüge Schwierigkeiten, nachzuvollziehen, ob der Gegner die Zeitkontrolle bewältigt hatte. Diese Partie musste regelkonform parallel nachgespielt werden, um zu realisieren, ob bereits der vierzigste oder einundvierzigste Zug gezogen war. Anschließend konnte die Partie – da die notwendige Anzahl von Zügen nachgewiesen werden konnte – fortgesetzt werden. Kai Krüger am 2. Brett musste indes im Mittelspiel nach einer Nimzo-Indischen Eröffnung gegen Wolf Reimer, den Topscorer der Liga, einen Minusbauern hinnehmen, konnte aber mit der Dame einen Gegenangriff gegen dessen König starten.

Enrique Ruiz-Hampel hatte am 3. Brett nach vorteilhafter Stellung in ein unklares Turmendspiel abgewickelt, das ausgekämpft wurde. Diese Partie endete schließlich Remis. Rolf Möller hatte am 5. Brett nach ausgeglichener Stellung letztlich doch noch eine Niederlage hinnehmen müssen. Auch Ralf Koch hatte zwischenzeitlich mit zwei Minusbauern die Chance nicht nur auf den Gewinn, sondern auch auf ein Remis verspielt und verlor. Ähnlich erging es Peter Krebs, der letztlich seine Stellung verlor, aber auch Matthias Braun, der seinem stark aufspielenden Gegner, der sogar über Zweitligaerfahrung verfügt, mit dessen drei Figuren mit seinen beiden Türmen nicht genügend entgegensetzen konnte. Somit stand es 1:6. Kai Krüger konnte seinen Gegner in Zeitnot bringen, opferte sämtliche Bauern im Zentrum, um mit Springer und Dame eine sprichwörtliche Treibjagd des Königs einmal rund ums Zentrum zu starten, die schließlich nach einer mehr als zehnzügigen Zugfolge im einer sechszügigen Mattkombination endete. Damit war noch eine Ergebniskosmetik auf 2:6 erfolgt, was die in der Höhe zu deutlich ausgefallene Niederlage allerdings nicht verhindern konnte.

Wir sind nunmehr mit unserer ersten Mannschaft in der Landesliga mit 5:7 Punkten an achter Stelle platziert, so dass die Abstiegsgefahr nicht gebannt ist. Das Mittelfeld der Liga ist sehr stark zusammengerückt, der Viertplatzierte hat lediglich einen Mannschaftspunkt Vorsprung auf uns. Beim nächsten Heimlampf am 29.03.09 wird gegen den Elmshorner SC gespielt, der als Neuntplazierter mit 3:9 Punkten gleichfalls stark abstiegsgefährdet ist. Bei diesem Wettkampf werden voraussichtlich die Weichen darüber gestellt, ob wir im Aufstiegsjahr die Landesliga halten können. 

Die im Bericht erwähnte Treibjagd ist es wert, im Bild festgehalten zu werden:

Kai Krüger – als Schwarzer am Zug – siegte in dieser Stellung durch 1. … Da3+ 2.Kb5 Db4+  3.Kc6 Se7+  4.Kd6 (4.Kc7 Da5+ 5.Kd6 (5.Kb8 Sc6+ 6.Kc8 Dd8 matt) 5. … Dd8+ 6.Ke6 Dd5+ 7.Kf6 Df7 matt) 4. … Dxb7 5.Ke6 Dd5+ (5. … Dc6 matt wäre stringenter gewesen) 6.Kf6 Df7 matt.