Unser Mitglied Ralf-Johannes Koch hat am „Nordpokal 2008 / 2009“ des TuS Holtenau teilgenommen und hierüber folgenden Bericht verfasst (die dem Bericht beigefügte Schlußtabelle hat der Webmaster weggelassen – sie kann bei Bedarf sicher an anderer Stelle des Internets nachgesehen werden):

„Schon zum 19.Mal veranstaltete der TuS Holtenau über die Wintermonate ein offenes Schachturnier: den „Nordpokal“. Da mir unsere Bezirksliga mit nur 6 Mannschaften zu wenig Partien hergab, hatte ich im „Netz“ nach einer zusätzlichen Spielmöglichkeit gesucht und war auf der Internetseite des Schleswig-Holsteinischen Schachverbandes auf die Ausschreibung für dieses Turnier gestoßen. Die Spieltermine, jeweils einmal im Monat auf einem Mittwochabend, Spielmodus 7 Runden Schweizer System  und die Bedenkzeit von 2 Std. je Spieler/Partie sagten mir zu, und so machte ich mich erstmals im Oktober 2008 auf den Weg, um die Farben unseres Vereins zu vertreten.      

1.Runde (Oktober): Ich startete mit einem Schwarzsieg über Wisotzki (Kieler SG / Meerbauer) gut in das Turnier. Mein Gegner beging schon in der Eröffnung gegen meine königsindische Verteidigung einige Ungenauigkeiten, die mir in der Folge entscheidenden Materialgewinn einbrachten. 

2.Runde (November): Die Auslosung brachte mir mit Schalla (SVG Friedrichsort) das „DWZ-Schwergewicht“ des Turniers. Leider „verschlief“ ich die Eröffnung und stand nach ca. 15 Zügen einfach schlecht und inaktiv. Um nicht langsam und ohne Gegenwehr „plattgeschoben“ zu werden, entschied ich mich für ein inkorrektes, aber am Brett sehr schwer durchzurechnendes Figurenopfer, welches jedoch noch einige praktische Gegenchancen versprach. Mein Gegenüber fand tatsächlich nicht die richtige Antwort und es kam zu einer unklaren Stellung mit beiderseitigen taktischen Möglichkeiten, nach deren Auflösung ich wahrscheinlich auf Gewinn stand, aber auf Grund meiner schon arg strapazierten Bedenkzeit machte ich meinem Gegner ein Remisangebot, welches er sofort annahm. 

3.Runde (Dezember): Mein Gegner Dr. Brockmann (Kieler SG / Meerbauer) schien seiner DWZ nach gegen mich nur Außenseiter zu sein, aber wie so oft, wenn man den Punkt in Gedanken schon abgehakt hat, kam es ganz anders. Er spielte gut, setzte mich von Beginn an stark unter Druck, und ich blieb wohl auf Grund meiner etwas laschen Einstellung zu dieser Partie weit unter meinen Möglichkeiten. Mit sehr viel Glück gelang es mir, noch so gerade in den Remishafen zu entkommen. Innerlich etwas wütend auf mich selber und mit dem festen Vorsatz (mal sehen, wie lange der hält), in der Zukunft jeden Gegner so zu spielen, als hätte er eine DWZ von 2000, trat ich den Heimweg an. 

4.Runde (Januar): Gegen den aufstrebenden Jugendlichen Henrik Jacobsen (TuS Holtenau) hatte ich in der letzten Saison eine empfindliche Niederlage einstecken müssen, konnte jedoch diesmal den „Spieß“ umdrehen und in einem geschlossenen Sizilianer einen vollen Punkt einfahren. 

  1. Runde (Februar):Ich musste mit den schwarzen Steinen gegen den sich inzwischen zum Turnierfavoriten gemauserten Volker Ibs (SK Doppelbauer Kiel) antreten. Gegen seinen Trompowskiangriff bereitete ich mich meiner Meinung nach sorgfältig vor, mußte mich aber sehr schnell vom Gegenteil überzeugen lassen. Eine glatte und verdiente, jedoch auf Grund der in die Vorbereitung investierten Zeit, schmerzhafte „Null“ auf dem Konto. 
  2. Runde (März):Diesmal bescherte mir das Paarungsprogramm Swiss-Chess den neuen Turnierleiter des Landesschachverbandes Torsten Maeder (SG Turm Kiel) als Gegner. Ich erwiderte seine „Bird-Eröffnung“ mit dem „Froms Gambit“ und entschied die dadurch entstehenden taktischen Verwicklungen eindeutig zu meinen Gunsten. 
  3. Runde (Mai):Auf Grund der Tabellensituation kam es zum „kleinen Finale“ zwischen Sawall (TuS Holtenau) und mir um Platz 3 im Turnier und gleichzeitig um einen Kampf um den Ratingpreis zwischen 1600 und 1700 DWZ. Unter diesen Voraussetzungen war es sicherlich keine Überraschung, dass unsere Partie die am längsten umkämpfte des Spieltages wurde. Es gelang mir im Mittelspiel, eine etwas vorteilhafte Stellung zu erreichen, die ich schließlich nach Qualitätsgewinn mit einem gelungenen Mattangriff abschließen konnte.

Fazit:  Mit meinem Turnierergebnis war ich trotz einiger etwas schwächeren Partien recht zufrieden, und auch das Turnier, das auf Grund seiner Dauer eher den Charakter einer Vereinsmeisterschaft hatte, gefiel mir sehr gut. Besonders erwähnen möchte ich dabei noch die Disziplin der Teilnehmer, die eindeutig zeigte, dass auch ein Turnier nach „Schweizer System“ über einen längeren Zeitraum spielbar ist, ohne dass es zur Ergebnisverzerrung durch verschobene Spieltermine kommt. Auch die Ruhe im Turniersaal – ohne Lärm durch „Blitzer“ oder laute Analysen – war erwähnenswert, und  so war es auf jeden Fall nicht meine letzte Teilnahme  an dem von Holger Schwarzenberg und dem TuS Holtenau sehr gut organisierten Turnier.“

Sieger des „Nordpokals“ wurde Volker Ibs (SK Doppelbauer Kiel) mit 6 Punkten aus 7 Partien vor Dieter Schalla (SVG Friedrichsort) mit 5½. Den DWZ-Preis 1700-1600 und Platz 3 errang unser Berichterstatter Ralf-Johannes Koch (5 Punkte), den DWZ-Preis unter 1600 Holger Schwarzenberg vom gastgebenden Verein TuS Holtenau.