ESC I – Lübecker SV III

  1½ : 6½  

Klare Niederlage mit Rumpfmannschaft

Am 12.12.2010 hatte unsere 1. Mannschaft in der Landesliga die 3. Mannschaft des Lübecker SV zu Gast. Die Begegnung fand diesmal in der Pestalozzi-Schule statt. Unsere Mannschaft musste auf vier ihrer Stammspieler verzichten und konnte dementsprechend nur ersatzgeschwächt antreten. Insbesondere die krankheitsbedingte und unvorhersehbare Abmeldung unseres Spitzenspielers Manfred Homuth noch am Sonntagmorgen war für die Mannschaft ein harter Schlag, da eine Stunde vor Beginn des Wettkampfs kein weiterer Ersatzspieler herangezogen werden konnte. Die Lübecker traten demgegenüber kompakt mit den schon in den Vorrunden eingesetzten Spielern an.

Nach dem kampflosen Verlust an Brett 1 musste auch Eduard Wiederkehr an Brett 6 nach fast drei Stunden die Segel streichen, nachdem er eine Figur verloren hatte (0:2). Unsere Mannschaft holte aber noch auf, weil Edmund Lomer an Brett 4 bei seinem ersten Saisonauftritt gegen seinen erfahrenen Gegner Andreas Richter sehr stark aufspielte, in dessen Stellung eindrang und souverän gewann (1:2). Der Lübecker kam kurze Zeit später konsterniert, laut lachend auf Kai Karl Krüger, unseren Mannschaftsführer zu und fragte: „Sag´ mal Kai, was hat das da im Flur auf dem Türschild zu bedeuten? Ich werd´ weich!“ – In der Tat war und blieb zunächst rätselhaft, was sich hinter der Tür zum Nebenraum mit dem Türschild „Fettabscheiderraum“ verbergen konnte.

Kai Karl Krüger spielte an Brett 3 gegen seinen ehemaligen Vereinskollegen Marco Frohberg, mit dem er in den neunziger Jahren einige Jahre in Lübeck gespielt hatte. Nachdem er mit den schwarzen Figuren gut aus der Eröffnung herauskam, konnte er den weißen König in der Mitte festhalten, setzte aber nicht mit einem möglichen starken Springeropfer im Zentrum fort, das die Diagonalen und Linien gegen den König geöffnet hätte, sondern suchte einen strategischen, langfristigen Vorteil. Die Partie wurde letztlich zum Remis abgewickelt (1½:2½). Bei diesem Stand lehnte Jan Dreesen an Brett 2 ein Remisangebot ab und opferte im Zentrum einen Bauern für gutes Spiel. Alexander Koch, unser stärkster Jugendlicher, hielt bei seinem Debüt in der ersten Mannschaft lange Zeit seinem Gegner an Brett 8 stand, wurde aber schließlich doch mattgesetzt (1½:3½). Sein Vater Ralf Koch an Brett 7 hatte nach längerer Schachabstinenz hingebungsvoll an Brett 7 gekämpft, bis seine Stellung am Damenflügel zusammenbrach und er aufgeben musste (1½:4½). Bei diesem Punktestand war der Wettkampf bereits zugunsten der Lübecker entschieden. In Zeitnot konnte Jan Dreesen seine dynamische Stellung nicht umsetzen, sondern geriet in einen Mattangriff, den er nur mit deutlichem Materialverlust abwenden konnte. Die Partie war trotz tapferer Gegenwehr nicht mehr zu halten (1½:5½). Matthias Braun spielte an Brett 5 gegen den Lübecker Zeitnotspezialisten Martin Herrnkind, der schon nach 18 Zügen nur noch 6 Minuten Bedenkzeit hatte. In dieser Situation hatte Matthias Braun ein starkes, aber unklares Springeropfermanöver riskiert, um die Zeitnot seines Gegners auszunutzen. Noch nach der Partie wunderte sich unser Spieler, wie souverän der Lübecker über eine sage und schreibe 22-zügige Zeitnotphase hinweg stets die richtigen, komplizierten Züge fand, um die Stellung zu halten. So musste auch Matthias Braun schließlich aufgeben (1½:6½). Der Wettkampf ging somit sehr deutlich verloren. Gleichwohl stehen wir nach dem Sieg in der Vorrunde auf dem 7. Tabellenplatz der Landesliga, d.h. im hinteren Tabellenmittelfeld auf einem Nichtabstiegsplatz. – Die nächsten Wettkämpfe im Januar und im Februar gegen die Kieler Mannschaften Meerbauer und Doppelbauer werden die Weichen für den weiteren Saisonverlauf stellen. 

Per E-Mail konnten Andreas Richter und Kai Karl Krüger inzwischen den Sinn des Wortes „Fettabscheiderraum“ klären. Mit dem Fettabscheider wird Fett von Wasser getrennt, da beides in gewerblichen Betrieben aus Umweltgründen gesondert entsorgt werden muss.