SG Turm Kiel – ESC I

4½ : 3½

ESC II – TSV Rot-Weiß Niebüll

3½ : 4½

Dem Meister die Stirn geboten

– Unsere Erste verliert denkbar knapp bei Turm Kiel –

Am 03.04.2011 traten die Spieler unserer ersten Mannschaft um 10.00 Uhr bei Turm Kiel an. Turm Kiel war die letzte ungeschlagene Mannschaft mit den beiden Top-Scorern der Landesliga, und wir traten erneut mit zwei Ersatzspielern an. So schienen die Rollen klar verteilt.

Im Verlauf des Kampfes ergab sich jedoch unerwartet eine Auseinandersetzung auf Augenhöhe. Dies begann mit einem frühen Remis, das Mannschaftsführer Kai Karl Krüger nach einer Stunde mit den schwarzen Steinen am 2. Brett erzielen konnte. Zur großen Überraschung aller Beteiligten gelang Ralf Koch etwa eine halbe Stunde später gegen Turm Kiels Mr. 100-Prozent (bisher 7 aus 7!) am 8. Brett mit den schwarzen Steinen ebenfalls ein Remis. Er nahm in Kenntnis des Umstands, dass sein Gegner früher in der Bundesliga spielte, in besserer Stellung dessen Remisangebot an. Ein Superergebnis für Ralf!

Rolf Möller wurde nach etwa zweieinhalb Stunden am 3. Brett überspielt, sodass es bis auf weiteres 1:2 gegen uns stand. Da Eduard Wiederkehr und Edmund Lomer je einen Minusbauern hatten, sah es zunächst nach einer doch deutlichen Niederlage aus. Einmal mehr zeigt Eduard am 7. Brett aber, dass er ein Glückspilz ist. Anstatt im Turmendspiel trotz Minusbauern mit Remisaussichten zu mauern, wählte er den Turmabtausch, um das Bauernendspiel zu gewinnen. Niemand außer ihm konnte das verstehen. Doch im Bauernendspiel verrechnete sich sein Gegner, so dass dessen Bauernumwandlung zur Dame erst kam, als Eduard selbst schon seinen weißen h-Bauern auf der 7. Reihe zum sicheren Remisausgang hatte. Eduards unverwechselbares Händereiben mit Grinsen sorgte bei unserem Mannschaftsführer für stilles Entzücken (1½:2½). Dann schlug Peter Krebs am 6. Brett mit den schwarzen Steinen zu. Er hatte einen Mehrbauern im Leichtfigurenendspiel herausgespielt. Nachdem er die gegnerischen Bauern stoppen konnte, setzte er seine Freibauern in Schwung und errang seinen ersten Sieg in der Saison (2½:2½). Dies ist umso erfreulicher, als Peter wegen diverser Spielerausfälle stets um zwei bis drei Bretter aufrücken musste. Seine Erleichterung hat alle Mannschaftsspieler gefreut. So stand es plötzlich 2½ : 2½ und Manfred Homuth stand am Spitzenbrett auf Gewinn. Er hatte eine Qualität nebst Freibauer herausgespielt. Sein Gegner spielte aber in offener Stellung hochtaktisch auf Mattlöcher und sorgte für viel Denkarbeit bei Manfred. Edmund Lomer wandte sich am 4. Brett mit dem Minusbauern gegen Mattdrohungen des zweiten Top-Scorers von Turm Kiel (6½ aus 7) gegen seinen ins Zentrum geflüchteten König, während Matthias Braun am 5. Brett bei Materialgleichheit im Turm- und Leichtfigurenendspiel zunächst Remisaussichten zu haben schien.

Es entstand nunmehr an allen drei noch offenen Brettern ein zäher Kampf. Edmund entrann den Mattbildern und konnte die Damen tauschen. Er schien sich zu konsolidieren. Matthias Gegner rückte seinen h-Bauern als Freibauern gekonnt und überlegt vor, wobei er zugleich den König von Matthias abschnitt. Manfred nahm sich auf Grund eines trickreichen, gefährlichen Manövers seines Gegners eine lange Bedenkzeit von etwa 25 Minuten, um mögliche Mattfallen auszuschließen. Danach ging es bei Manfred forciert zur Sache. Nachdem er sich sicher war, wandelte er einen Bauern zur zweiten Dame um und parierte die scharfen Drohungen seines Gegners mit schnellen, wohldurchdachten Zügen, sodass er mit seinem Sieg zum 3½:2½ punkten konnte. Am Ende reichte es leider nicht mehr für uns, denn Edmund stellte nach fünf Stunden anstrengender Denkarbeit seinen Springer unglücklich nach g4, woraufhin er nach des Gegners Bauernzug h3 kein Rückzugsfeld mehr hatte (3½:3½). Matthias konnte den h-Bauern seines Gegners nicht mehr aufhalten. Der Wettkampf wurde auf diese Weise mit 3½ : 4½ denkbar knapp und mit großem Widerstand verloren.

Der Wettkampf gegen Turm Kiel zeigte einen in dieser Saison oft vermissten Teamgeist. An den Brettern 6 bis 8 sind Peter Krebs, Eduard Wiederkehr und Ralf Koch gegen Spieler mit 200 – 500 DWZ-Punkten mehr über sich hinaus gewachsen. Gegen Turm Kiel reichte es am Ende nicht ganz, aber diese Mannschaft ist nunmehr mit 16 : 0 Punkten bereits einen Spieltag vor Schluss ungeschlagen und souverän Meister der Landesliga. Mit einem solchen Auftritt wie heute werden wir allerdings gute Aussichten haben, trotz des bevorstehenden Abstiegs in die Verbandsliga Nord in der letzten Runde am 8. Mai zuhause gegen Glückstadt zu gewinnen und noch den 8. Tabellenplatz zu erreichen. Wenn da nicht Muttertag wäre und der eine oder andere Familienvater Gewissenfragen zu beantworten hätte … . Welch delikate Terminplanung des Landesverbands!

 

… und eine ebenso knappe Niederlage der 2. Mannschaft

Am selben Tag war der TSV Rot-Weiß Niebüll (vereint mit Bredstedt) zu Gast bei unserer zweiten Mannschaft, um die siebente und letzte Spielrunde in der Bezirksliga Nord auszutragen. Wir mussten – wie immer in dieser Saison – viele Reservespieler aktivieren, nur die ersten drei Bretter waren mit Stammspielern besetzt.

Dennoch nahmen sich die acht wackeren Gesellen vor, zum Saisonabschluss zumindest eine Niederlage abzuwenden und nachdem die Nordfriesen angereist waren, schien dieses Vorhaben sehr nahe gerückt zu sein, denn für die Gastgeber mussten weder Ulrich Bussmeier an Brett 1 noch Olaf Zeuch an Brett 2 ihre Figuren in Bewegung setzen, da ihre Gegner durch Abwesenheit glänzten. Doch wie schnell kann ein Zwei-Punkte-Vorsprung dahin sein … . Davon und noch einigem mehr soll im Folgenden die Rede sein: An Brett 7 ereilte Andreas Koch schon bald ein Springerverlust, wodurch seine Gegnerin in spielentscheidenden Vorteil kam und bereits nach weniger als einer Stunde den „Anschlusstreffer“ für die Gäste markieren konnte (2:1). Im weiteren Verlauf verloren Dieter Löwenstrom an Brett 8, Christian Tuckermann an Brett 6 und Hanfried Kiesbye an Brett 3 jeweils einen Bauern und mussten damit einhergehend mit zunehmender Spieldauer z.T. deutliche Stellungsdefizite hinnehmen. Auch Holger Hogreve an Brett 5 hatte zwischenzeitlich einen Bauern auf der c-Linie verloren, dafür aber seinem Gegner einen isolierten Doppelbauern auf der f-Linie zugefügt, so dass die Stellung insgesamt betrachtet ausgeglichen schien.

An Brett 4 hatte Bruno Geruschkat die Dame seines Gegners fangen können, und er gewann diese im Tausch mit einem seiner Türme, wodurch er in entscheidenden Vorteil kam; sein Gegner leistete aber noch nach besten Kräften Gegenwehr. So kam es, dass zunächst an zwei anderen Brettern Partieentscheidungen zu verzeichnen waren – leider zu unseren Ungunsten. Löwenstrom schien zunächst erfolgreich um ein Remis kämpfen zu können, zog dann im Endspiel jedoch seinen Läufer auf ein schicksalhaftes Feld, das der gegnerische Springer in Verbindung mit einem Schachgebot angreifen konnte. Nach dem Läuferverlust blieb ihm nach ca. zwei Stunden Spielzeit nur noch die Aufgabe (2:2). Tuckermann versuchte ebenfalls – mit drei gegen vier Bauern auf dem Damenflügel – ein Remis zu erreichen, dem gegnerischen König gelang es jedoch, die Opposition auf dem Königsflügel zu erlangen, wodurch er ungehindert die beiden dort stehenden Bauern von Tuckermann erobert hätte, woraufhin seine eigenen zwei Bauern den Marsch zur Umwandlung in je eine Dame hätten antreten können. Diese Aussicht bewegte unseren Spieler, nach ca. zweieinhalb Stunden Spielzeit die Waffen zu strecken (2:3). Etwa eine Viertelstunde später grübelte Hogreve darüber nach, ob er ein Remisangebot seines Gegners annehmen sollte, und aufgrund der nach wie vor ausgeglichen Stellung tat er dies schließlich auch (2½:3½). Bald darauf hatte dann Geruschkat seinen Figurenvorteil derart ausgebaut, dass er mit seiner Dame und zwei Freibauern gegen den Turm und einen Läufer seines Gegners stand. Nun gelang es Geruschkat, den gegnerischenTurm zu erobern, indem er ihn gleichzeitig mit einem Schachgebot angriff, woraufhin sein Gegenüber die Partie aufgab (3½:3½).

An Brett drei musste nun die Entscheidung fallen, und hier sorgte Kiesbye mit seinem Kontrahenten für ein farbenfrohes Endspiel. Der Gast aus Nordfriesland hatte einen gefährlichen Freibauern auf der a-Linie, während Kiesbye ein zunächst weniger gefährlich scheinender Freibauer auf der c-Linie zur Verfügung stand. Nach spannenden Zügen gelangten beide Bauern zur Umwandlung zu Damen, die aber auch schnell wieder abgetauscht waren und Kiesbyes Gegner letztlich mit einem Mehrbauern und einem Läufer im Vorteil liessen. Dies bewog Kiesbye zur Partieaufgabe, und so entschieden die nordfriesischen Gäste die Begegnung mit 4½:3½ für sich.

Damit bedeutet das Saisonende für den ESC II auch gleichzeitig das Tabellenende. Ein Platz, den die Mannschaft voraussichtlich so lange nach jeder Spielsaison einnehmen muss, bis sie regelmäßig auf ihre Spitzenspieler zurückgreifen kann und diese nicht ständig an die „Erste“ abgeben muss, um deren Personalnot auszugleichen. Hoffen wir also auf bessere Zeiten.