– Ein Bericht von Dustin Möller –

In der Woche vom 28.03. bis zum 03.04.2015 fanden sich sechs unserer Mitglieder ein, um an der in Hanerau-Hademaschen stattfindenen 70. Landeseinzelmeisterschaft teilzunehmen.

Gespielt wurde in der Sporthalle der Theodor-Storm Schule. Es ließ sich leider früh erkennen, dass die Spielbedingungen einiges an Wünschen übrig ließen. So war die Halle die gesamte Woche über derartig kühl, dass nicht wenige Spieler in Jacke oder Schal am Brett saßen. Die mangelnde Möglichkeit, sich nach dem Gang aufs Klo die Hände zu waschen, war ebenfalls recht gewöhnungsbedürftig.

Der Schachverband fiel bereits am ersten Turniertag negativ auf. Es stellte sich heraus, dass etwa die Hälfte aller Uhren nicht für den gewählten Zeitmodus (1:30h+30s/Zug+15min+30s/Zug) eingerichtet waren, so dass viele Uhren manuell neu gestellt werden mussten. Die erste Runde verzögerte sich dadurch um glatte 30 Minuten. Auch im weiteren Turnierverlauf gab es immer wieder Probleme bei den Uhren, da die zweite Zeitkontrolle in vielen Fällen manuell von Schiedsrichter Gerhard Meiwald nachgestellt werden musste. An dieser Stelle muss man Gerhard wahrlich loben, der diese undankbare Aufgabe das gesamte Turnier über allein zu bewältigen hatte und dabei eine souveräne Leistung an den Tag legte. Ein weiteres Lob muss man trotz allem dem Veranstalter zukommen lassen, der durch viel Eifer, ein tägliches Cateringangebot sowie gute und preiswerte Verpflegung im Turniersaal positiv auffiel.

Genug gemäkelt, weiter zu dem, um das es wirklich geht, nämlich um das Geschehen auf den 64 Feldern.

Als bester Absteiger des Vorjahres hatte Manfred Homuth das Glück, dank mangelnder Teilnehmerzahlen (das Feld musste von 13 auf 16 Spieler aufgestockt werden) doch noch in der Meisterklasse spielen zu können. Ihm folgten mit Rolf Möller, Dustin Möller und Enrique Ruiz-Hampel in der Vormeisterklasse drei Spieler mit verschiedenen Ambitionen. Während Rolf sich voll und ganz auf den Abstiegskampf einstellte, hatten Dustin und Enrique berechtigte Hoffnungen auf den Aufstieg. Matthias Braun bildete die „3er-WG“ zusammen mit Dustin und Enrique. Dank seiner hervorragenden Landesligasaison zählte er zu den klaren Favoriten in der Kandidatenklasse. Die Eckernförder Truppe komplettierte Claus Langmann, der sich für die starke Gruppe „Senioren A“ gemeldet hatte.

Dann also auf ins Gefecht!

Meisterklasse:

Manfred bekam es in den ersten beiden Runden mit der Lübecker Zange – bestehend aus Heiko Rickert und dem Jungtalent Alexander Rieß – zu tun. Beide Spiele endeten remis. In der 3. Runde gewann er eine starke Partie gegen Alexander Haffner. Mit 2 aus 3 war somit bisher alles im Lot, wenn auch der erste Punkt zum erträumten Meistertitel bereits flöten gegangen war. Zu diesem Zeitpunkt stand der erste Absteiger der Meisterklasse schon fest. Nach zwei Niederlagen in Folge erkrankte Schachfreund Ghadimi und trat in der Folge nur noch durch „Spielfrei“ in der Paarungsliste auf.

Die vierte Runde stellte die erste Reifeprüfung für Manfred dar. Ullrich Krause, Vorjahresmeister und Präsident des Schachverbandes SH, ist mit Schwarz wahrlich ein undankbares Los. Krause wählte gegen Manfreds aggressive Königsindische Verteidigung ein unscheinbar ruhiges Abspiel, was sich zu unserem Bedauern leider genau als die richtige Wahl herausstellte, denn Manfred kam in Nachteil und verlor diese wichtige Partie.

Nach einem erneuten Sieg in Runde 5 gegen Torsten Noldt wurde der zweite Doppelspieltag ein schwarzer Tag für unsere Nummer 1. Zuerst unterlag er in einer seltenen Variante der französischen Verteidigung dem späteren Turniersieger Frank Schwarz, am Nachmittag schmiss er eine geniale Partie durch einen simplen Fehler weg.

Es ist nicht nur die reine Spielstärke, die zum Schach gehört, sagte Manfred mir danach, ein nicht zu unterschätzender Faktor seien die Beherrschung der Nerven und das in der Folge nicht vollkommen abgerufene Potential des Spielers. Er räumte ohne große Ausreden ein, dass ihm an diesem Tage die Nerven einen Streich gespielt haben. Eine Tatsache, die auch andere Spieler unseres Vereins im Laufe des Turniers erfahren haben.

In der Folgerunde hatte Manfred spielfrei und hatte demnach einen Tag Zeit, um Luft zu holen. Gegen Tim Bendfeldt, der ein fulminantes Turnier spielte, genügte Manfred in der Schlussrunde mit den schwarzen Steinen ein Remis zum Klassenerhalt.

Unterm Strich ein passabler 10. Platz im 16er Feld der Meisterklasse. Nichts Halbes und nichts Ganzes für Manfred, der immer eine Gefahr für jeden Spitzenspieler darstellt. Dennoch fehlte ihm das letzte Quäntchen in den Topduellen gegen Krause und Schwarz, um ganz oben angreifen zu können. Nichtsdestotrotz können wir uns im kommenden Jahr wieder auf hochklassiges Schach von Manfred in der Meisterklasse freuen!

Vormeisterklasse:

In der Folge werden wir uns in aufsteigender Reihenfolge nach der Endplatzierung unsere Spieler der Vormeisterklasse anschauen.

Überraschend letzter im 3er-Contest wurde Dustin Möller in einem Turnier zum Vergessen für unseren Jungstar. Die Nerven lagen blank nach den ersten drei Runden. Zuerst verlor Dustin sein Spiel gegen den ebenfalls aufstrebenden Jale Mieck. Jale hatte zu Unrecht eine Figur geopfert, nur um diese wenig später mit Zinsen zurückzugewinnen. Leider entging Dustin eine mehrzügige Widerlegung. In der zweiten Runde brannte das Brett gegen Dirk Moysich. Wieder entging Dustin zwischendurch ein taktischer Schlag, schaffte es aber, in ein Turmendspiel abzuwickeln, in dem er g- und h-Bauern extra hatte. Im Urwald der Pattfallen verlor er den Überblick und fand den Gewinnweg nicht, die Nerven mal wieder. Die dritte Runde ist derartig bitter verlaufen, dass sie eigentlich keinen Satz verdient hätte. In jugendlichem Übermut opferte Dustin die Dame im Glauben, der eigene Bauer würde dann forciert umwandeln. Falsch gedacht. In der zweiten Turnierhälfte fing Dustin dann auch noch an, von Beginn an schlechtes Schach zu spielen. Der spielfreie Punkt am Geburtstag kam ihm zwar ungelegen, aber sollte sich in der Folge als wichtig erweisen.

Lange Zeit rangierte Enrique Ruiz-Hampel auf einem Aufstiegsplatz. Von Beginn an zeigte Enrique eine Souveränität und Geduld, die Dustin deutlich fehlte. Eine gelungene Mischung aus Siegen gegen schwächere Gegner und taktischen Remisen gegen die Konkurrenten – unter anderem gegen den späteren Turniersieger Matthias Budzyn – ließen Enrique permanent am Aufstieg kratzen. Mit 4 aus 6 stand er vor dem vielleicht entscheidenden Spiel gegen Matthias Kemeny ohne Frage am aussichtsreichsten von all unseren Spielern. In einer Partie, die von taktischen Motiven nur so triefte, gerieten beide Spieler früh in Zeitnot. Beide Seiten ließen klare Siege aus. Der Kampf mündete in ein Endspiel, in dem Enrique die goldene Frage gestellt wurde. Nimmt er das Remis oder versucht er, weiter zu pressen und den Aufstieg mehr oder weniger zu sichern? Er entschied sich zu diesem Zeitpunkt zu Recht für das Weiterspielen. Es entstand ein Leichtfigurenendspiel mit jeweils 3 Bauern, das in keinem Szenario für Enrique verloren gehen durfte. Im für Enrique wichtigsten Moment des gesamten Turnieres versagten auch Enrique – der sonst mit Nerven aus Stahl am Brett sitzt – eben diese grundlegend. Er erlaubte den Abtausch der Leichtfiguren und fand sich einem verlorenen Bauernendspiel wieder. Eine tragische Wendung. Es lässt sich zwar nur mutmaßen, aber es ist meine Überzeugung, dass Enrique den Aufstieg geschafft hätte, wäre diese Partie anders geendet. In der 8. Runde remisierte er früh in schlechterer Stellung gegen Konkurrent Frank Hamann. Zu der 9. Runde kommen wir in Kürze.

Kommen wir nun also zu Rolf Möller. Wie eingangs erwähnt, war Rolfs einziges Bestreben, bloß nicht abzusteigen. Als Letzter der Setzliste war ein hartes Turnier zu erwarten. Was Rolf dann wirklich aus dem Turnier machte, hätte wohl keiner erwartet. Sieht man von dem Spiel gegen Matthias Budzyn ab – den eindeutig Besten der Gruppe – stand Rolf in keiner Partie deutlich schlechter oder beging signifikante Fehler. Durchweg solides Schach brachten ihm einige Remis sowie Siege gegen Dirk Moysich und Uwe Jacobsen ein. All dies bescherte ihm – und nun kommen wir endlich zu der spannenden Runde 9 unserer drei Spieler – eine theoretische Aufstiegschance.

Die Ausgangslage vor der 9. Runde sah wie folgt aus: Enrique und Rolf besaßen beide 4½ Punkte und lagen in Lauerstellung hinter den Aufstiegsrängen. Enrique bekam es mit Abstiegskandidat Jochen Henne zutun, der zuvor im Turnierverlauf bereits gegen Dustin und Rolf die Punkte geteilt hatte. Dennoch unter all den Umständen ein machbares Los für Enrique. Dustin hatte keinerlei Aufstiegschancen, benötigte jedoch noch einen halben Punkt, um sicher zu die Klasse zu halten. Das Schicksal wollte es so, dass er gegen einen Konkurrenten der anderen beiden um den Aufstieg Spielenden, Jan-Hendrik Lorenzen, gepaart wurde. So war die Motivation also, nicht nur den eigenen Klassenerhalt zu sichern, sondern im Bestfall auch noch die so dringend benötigte Schützenhilfe für Rolf und Enrique zu leisten. Rolf spielte selber gegen einen direkten Konkurrenten, Frank Hamann. Gesetzt den Fall, dass alle drei Eckernförder an diesem Tag gewinnen und Matthias Kemeny nicht gewinnt, wäre der Aufstieg von nicht nur einem, sondern gar zwei Eckernfördern garantiert. Es lag also zum Großteil in den eigenen Händen, dieses Wunder zu vollbringen.

So kam es, dass jeder Beteiligte von Beginn an das eigene Brett in Flammen steckte.

Enrique wich früh jeder bekannten Theorie aus und lockte seinen Gegner, der ebenfalls wie Dustin dringend mindestens einen halben Punkt zum Klassenerhalt benötigte, aus seiner sicheren Stellung, um dann im richtigen Moment zuzupacken. Dustin spielte eine offensive Partie im Wolga- Gambit und es gelang ihm früh, die Initiative weg vom Damenflügel zum gegnerischen König zu lenken. Rolf hatte wohl die schwerste Aufgabe an diesem Tage: Mit Schwarz gegen den permanent stark spielenden Frank Hamann zu gewinnen, wäre wahrlich die Krönung der eigenen Leistung geworden. Hamann wählte eine aggressive Eröffnung gegen Rolfs Königsinder, in der er früh mit h3 und g4 versuchte, Druck auf Rolf auszuüben. Doch sollte Rolfs Verteidigung ein weiteres Mal in diesem Turnier standhalten.

Die Entscheidungen fielen dann Schlag auf Schlag. Zuerst fertig war Dustin. Nachdem er klaren Vorteil herausgespielt hatte, verrechnete er sich abermals nach einer langen Zugfolge und verlor einen Bauern, anstatt den gegnerischen König in arge Bedrängnis zu bringen. Überraschend für Dustin bot sein Gegner an dieser Stelle remis. In diesem Moment griff der Überlebensinstinkt und er nahm das Remisangebot an. „Gut gebrüllt, Löwe“ – attestierte ihm sein Gegner beim Handschlag. Es sollte sich als die richtige Wahl herausstellen, da in dieser Runde jeder Abstiegskandidat seine Partie gewann und Dustin ohne das Remis gar abgestiegen wäre. Enrique verlor quasi zeitgleich eine Figur für zwei Bauern und musste seine Aufstiegschancen damit begraben. Ein ärgerliches Ende für Enrique, der bis zur Runde 7 ein so gutes Turnier gespielt hatte. Auch Rolf vollbrachte es nicht, seinen Teil zum Wunder beizutragen und musste sich ebenso wie Dustin etwas glücklich mit einem Remis begnügen.

Statt unserer beiden Spieler schafften der bereits erwähnte Matthias Budzyn sowie Frank Hamann, Sven Lorenzen und der sympathische Jan-Hendrik Lorenzen den Aufstieg in die Meisterklasse. Insbesondere Letzterem ist dieser wirklich zu gönnen. Es ist immer schön, auf Turnieren neue Leute und Charaktere kennen zu lernen und Jan gehört ohne jede Frage zu den Menschen, denen man gern Erfolge gönnt. Glückwunsch an dieser Stelle!

Es hat also nicht sollen sein. Während Rolf mit Stolz in der Brust am kommenden Montag zum Verein kommen kann, müssen Dustin und Enrique erkennen, dass noch einiges an Arbeit nötig ist, um ins Oberhaus aufzusteigen. Der Vollständigkeit halber die Platzierung: Rolf wird dank schlechterer 2. Feinwertung nur 6. und schrammt damit knapp an einem Preis vorbei. Enrique beendet das Turnier als 8. und Dustin endet auf dem heißen Stuhl, der Nummer 12, ganz knapp über dem Abstiegsrang.

Kandidatenklasse:

Matthias Braun startete in das Turnier mit dem klaren Ziel aufzusteigen. Eine berechtigte Zielsetzung, betrachtet man seine Form der letzten Monate. Er startete hervorragend mit 4 aus 5, wobei er eine Niederlage gegen den späteren Turniersieger Wolfgang Schluenz hinnehmen musste, die ebenso ein Sieg hätte werden können. Sein Gegner bot Matthias bereits im achten Zug einen Bauern an, von dem Matthias dachte, er sei vergiftet, da sein Gegner im Gegenzug zu viel Spiel bekommen würde. Er entschloss sich daher, das vermeintlich vergiftete Geschenk nicht anzunehmen. Die Analyse in der WG zeigte jedoch, dass man Geschenke hin und wieder doch annehmen soll: Matthias hätte klar auf Gewinn gestanden. Es lässt sich nur ein weiteres Mal mutmaßen im Muster „Hätte, Wäre, Wenn“, aber ein Sieg gegen den Favoriten so früh im Turnier und nichts hätte Matthias mehr stoppen können – da bin ich mir sicher.

Aber nun gut, 4 aus 5 ist immer noch ohne Frage ein sehr guter Stand zur Turnierhälfte. Was danach mit Matthias passiert ist, lässt sich nur schwer erklären. Gerade Matthias, der bei Mannschaftskämpfen immer am längsten spielt und der weiß, wie es sich anfühlt, unter Druck die Ruhe zu bewahren, schaffte es in den Folgerunden nicht mehr, sein volles Potential abzurufen. Er ergatterte in den verbliebenen vier Runden nur noch einen halben Punkt!

Die vorentscheidende Partie in Runde 8 um den Aufstieg gegen Joachim Hoffmann brach ihm wohl das Genick. Zugegeben, die Stellung im Mittelspiel war fern von angenehm für „Brauni“, doch befand sich sein Gegner in den letzten 10 Zügen in hoher Zeitnot, so dass Matthias seine Chance witterte. Tatsächlich gewann er zwei glatte Bauern und schaffte es, seine Stellung zu konsolidieren. Und dann ging alles schief. Statt die Damen zu tauschen und das Endspiel mit den Mehrbauern in den sicheren Hafen zu bringen, passierte Matthias ein für ihn so untypischer Blackout. Er zog seinen Läufer von der zweiten Reihe ab und vergaß völlig die gegnerische Dame, die ebenfalls auf der zweiten Reihe rangierte. Der sich auf g3 befindende Bauer seines Gegners erlaubt diesem ein einzügiges Matt auf h2. Es sind Momente wie diese, die ein ganzes Turnier zerstören.

Selbst in der letzten Runde musste Matthias „nur“ gewinnen, um aufzusteigen. Es ist wahrscheinlich die natürliche menschliche Reaktion, nach einer solchen Niederlage einfach nicht fähig zu sein, dann nochmals alles zu geben und zu vergessen, was am Vortag passiert ist. Matthias spielte seine schwächste Partie des Turniers und verlor nicht nur die Partie, sondern auch den bis dato immer sicheren Aufstiegsplatz.

Die Parallele zu Enrique ist hier nicht von der Hand zu weisen. Beide spielten bärenstarkes Schach bis zur Mitte des Turniers und dann kam der Bruch. Ob es mangelende Substanz oder eine zu große Selbstsicherheit war, lässt sich nicht eindeutig sagen. Fakt ist, dass beide dem Druck nicht gewachsen waren, was wirklich schade war, betrachtet man die ersten fünf Runden. Unterm Strich sprang der 7. Rang für Matthias heraus.

An dieser Stelle möchte ich meinen beiden WG-Partnern für eine tolle Woche danken. Ihr Zwei mögt zwar in Anbetracht der letzten Runden keinen so zufriedenen Blick zurück an die LEM verschwenden, aber im großen Ganzen war es doch eine nette Woche.

Turniere wie diese zeigen wirklich, warum der Verein bestrebt sein sollte, Turniere für unsere Spieler weiter zu fördern. Nicht nur wächst man spielerisch und vertritt den Verein nach außen, man wächst auch als Einheit weiter zusammen. Die Art und Weise, wie Matthias Enrique und mich kulinarisch verwöhnte, muss sich hinter keiner Großmutter verstecken. Wenn ich in Zukunft auf diese Landesmeisterschaft zurückblicke, dann nicht negativ wegen meiner schwachen Leistung, sondern mit einem Grinsen im Gesicht dank unserer gemeinsamen Zeit. Sei es die abendliche Analyse mit gegenseitiger konstruktiver Kritik, sei es die alltägliche Vorbereitung, in der Enrique versuchte, sämtliche Eröffnungsregeln des Schach über den Haufen zu werfen, um seinen Gegner zu verwirren oder sei es die gemütliche Weinrunde zum Feierabend, alles sind Erfahrungen, die ich nicht missen möchte. Danke Jungs, für eine starke Woche!

Vielleicht lässt sich diese Erfahrung ja noch ausweiten wenn es im nächsten Jahr nach Büsum zur 71. Landesmeisterschaft geht.

Senioren A:

Ab hier berichtet der Senior Claus Langmann über seine Erlebnisse bei der Teilnahme an der Landeseinzelmeisterschaft. Dabei halte ich mich im Aufbau an den Artikel von Dustin, also zunächst eine Bemerkung zum Spielort: Es war tatsächlich arg kalt – eine Turnhalle ist eben keine Wärmehalle und auch nicht dafür ausgelegt, Menschen warm zu halten, die bei ihrer Sportart vier bis fünf Stunden sitzen müssen. Konsequenz für mich: Ich werde an keiner Meisterschaft mehr teilnehmen, die in einer Turnhalle stattfindet.

Nun zum Turnier: Ich sage immer – mit einer Spur Ernsthaftigkeit – dass die Senioren die Einzigen sind, die keine Nachwuchssorgen haben. In der Tat traten 46 Senioren an, um ihren Meister zu ermitteln, aufgeteilt in die Gruppen A und B, wobei allerdings dem Sieger der Gruppe B (Spieler bis zur DWZ 1700) der Meistertitel versagt bleibt. In der Gruppe A fanden sich 20 Spieler ein in relativ ausgeglichener Spielstärke, so dass nahezu jeder jeden schlagen konnte. Der Mittelwert der Spielstärke betrug 1913 TWZ, also nur um 30 Punkte schlechter als in der Vormeistergruppe.

Die 1. Runde bescherte mir einen Gegner, der mit den Bedingungen der Zeitberechnungen in diesem Turnier (s. oben bei Dustin) nicht sehr vertraut war. Bei der Zeitkontrolle nach dem 40. Zug gab ich ihm einige Erläuterungen und verwechselte im Anschluss daran die Reihenfolge der schon geplanten Züge: Das ergab eine dicke „0“ anstelle einer zufriedenstellenden „½“. Ich nahm es leicht, denn bei den Senioren geht es ja nicht um Auf- oder Abstieg. – In der 2. Runde kam es noch dicker: Meine Gegnerin bot mir in beidseitiger Zeitnot mit Verve „Schach“ – wahrscheinlich habe ich es auch nur so empfunden – und ich glaubte, ich sei matt. Stattdessen hätte ich in dieser Situation mit meinem König einen ungedeckten Springer schlagen können! Die herumstehenden Zuschauer hatten einen besseren Überblick, standen auch nicht unter Nervenanspannung (s. oben) und wunderten sich sehr, dass ich diese Partie aufgab. Die restlichen sieben Partien verliefen wechselhaft und brachten mir noch 3½ Punkte und den 16. Platz.

Seniorenmeister wurde zu wiederholten Malen IM Sergej Salov vom Lübecker SV mit 8 Punkten (!) aus 9 Partien mit deutlichem Vorsprung vor Joachim Kornrumpf vom Preetzer TSV mit 6½ Punkten. Glückwunsch auch an dieser Stelle!

Dieser Bericht ist ungewöhnlich lang und deshalb etwas unübersichtlich geworden. Deshalb gibt es zum Abschluss noch eine zusammenfassende Darstellung über die Ergebnisse unserer Spieler:

 

Gruppe

Spielerzahl

gesetzt an …

Punkte

Platz

Homuth, Manfred

Meister

16

7

10.

Ruiz Hampel, Enrique

Vormeister

16

3

8.

Möller, Dustin

6

12.

Möller, Rolf

16

5

6.

Braun, Matthias

Kandidaten

16

4

7.

Langmann, Claus

Senioren A

20

15

16.