– Ein Bericht von Dustin Möller –

Es war noch kein Bauer gezogen, da wurde unserem Ehrenpräsidenten Edmund Lomer bereits applaudiert. Vor dem nunmehr 15. Simultanspiel gegen die Eckernförder „All Stars“ gratulierte ihm Bürgermeister Jörg Sibbel persönlich zu dieser grandiosen Leistung und übergab Edmund, dem Anlass entsprechend, eine Urkunde für seine Verdienste der vergangenen Jahre. Doch nach der Ehrung ist vor der Ehrung! Um die heimische Einrichtung in fünf Jahren um eine weitere Urkunde ergänzen zu können, ist es nötig, die Siegesserie bis dahin aufrecht zu erhalten. So galt es nach einer kurzen Einführung – „Die Regeln sind einfach – ich ziehe und Sie haben solange Zeit zu antworten, bis ich meine Runde gemacht habe“ – für Edmund darum, sich mit den 14 Kontrahenten zu messen.

Die Vorzeichen ließen ein enges Endergebnis vermuten. So hatten sich mit Timo Bücker, Mirko Beyer, Enrique Ruiz-Hampel, Hanfried Kiesbye, Kai Krüger und Dustin Möller einige Vereinskameraden unter das Teilnehmerfeld geschlichen. Da dies bei einer Simultanveranstaltung zweifellos eine zu hohe Schwierigkeit darstellt, beschlossen Kai und ich kurzerhand, unser Können im Blindschach auf die Probe zu stellen. Ergänzt wurde das „All Star“ Team durch Martin Klimach-Dreger, Wolfgang Bachor, Peter Sparr, Amelia Czeraniuk, Jonas Kramer, Jürgen Neumann, Rainer Bunte und Jürgen Knaak. Moralische Unterstützung wurde von einigen Reportern der lokalen Zeitungen geleistet. Wir freuen uns natürlich sehr, dass Edmunds Aufwand mit einer derartigen medialen Aufmerksamkeit belohnt wird!

Da meine Augen über die gesamte Veranstaltung auf die schönen Wände des Ratssaals geheftet waren, beschränken sich die Eindrücke über das Geschehen an den Brettern an dem, was mir meine Ohren erlaubt haben.

Die erste Entscheidung konnte Mirko Beyer nach knapp einer Stunde zu Gunsten der „All Stars“ erzwingen. Nach einem kleinen Tipp von Nebenmann Enrique Ruiz-Hampel – „Wo will der Springer denn noch hin?“ – ergriff Mirko die Chance und gewann erst die Figur und später die Partie.

Nach einigen zwischenzeitlichen Unentschieden und einem weiteren Sieg durch Edmunds Widersacher Timo Bücker schien es lange so, als ob der 15. Versuch, unseren Altmeister zu stürzen, tatsächlich glücken könne. Doch dann ging es Schlag auf Schlag! Ein König nach dem anderen wurde von Edmund eingesackt, sodass die verbliebenen drei Spieler alle den vollen Punkt hätten holen müssen, um die zwischenzeitliche Zwei-Punkte-Führung noch umzudrehen.

Unter den übrig gebliebenen befanden sich sowohl Kai Krüger als auch meine Wenigkeit. Überraschend gut hielten wir uns beide lange in unseren Blindpartien, ohne jegliche stellungstechnische Einbußen hinnehmen zu müssen. Mein Eindruck war, dass das Experiment Blindschach solange gut lief, bis Edmund genügend Gegner eliminiert hatte und die Runden – sowie die Bedenkzeit für uns – dementsprechend kürzer wurden. Jeweils in leicht vorteilhafter Stellung gab Edmund – Gentlemen wie er nunmal ist – uns beiden ein Remis, anstatt nun mit seiner vollen Aufmerksamkeit die Partien vermutlich für sich zu entscheiden.

Unsere Blindspieler hatten sich unterschiedlich eingerichtet: Kai hatte sich eine nahezu professionelle Augenbinde zusamengestellt, während Dustin über das gesamte Spiel seinen Blick auf die Saalwand richtete.

So glückte die erhoffte Wendung in der Schlussphase nicht mehr und Edmund gelang abermals ein Sieg gegen die Eckernförder Schachprominenz. Der 8. Juni 2017 sollte also nicht das Ende dieser beeindruckenden Serie bedeuten. 8½:5½ lautete der unterm Strich doch erstaunlich hohe Endstand. Herzlichen Glückwunsch zu dieser tollen Leistung, Edmund! Du wirst die Turnschuhe – denen während der Veranstaltung 31 weitere Runden von der Sohle gelaufen wurden – anscheinend auch im kommenden Jahr wieder aus dem Schrank holen müssen!

Das Schlusswort will ich selbstverständlich dem siegreichen Edmund Lomer überlassen: „Ich bin zufrieden damit [dem Endergebnis], auch über die freundliche Urkunde zum 15. vom Bürgermeister Jörg Sibbel habe ich mich sehr gefreut! Ich darf also im nächsten Jahr weitermachen, wenn Geist und Beine erhalten bleiben!“

Die beiden Sieger wurden schon genannt. Respektable Remisgebnisse erzielten Jürgen Neumann, Rainer Bunte, Hanfried Kiesbye, Jürgen Knaak, Enrique Ruiz-Hampel und unsere beiden Blindspieler Kai Krüger und Dustin Möller.