Vor einiger Zeit hat Frau Hartel – Mitarbeiterin des „Förde-Express“ – uns an einem Vereinsabend in der Bürgerbegegnungsstätte besucht und über ihre Eindrücke den folgenden Artikel verfasst. Mit freundlicher Genehmigung von Frau Hartel und der Redaktion des Förde-Express dürfen wir diesen mit viel Einfühlung geschriebenen Artikel auf unsere Website übernehmen.  

Spannung, Konzentration und viel Psychologie

Was ist nur dran am Schachspiel, einem der ältesten und bekanntesten Spiele der Welt? Da sitzen sich zwei Spieler stundenlang an einem kleinen schwarz-weißem Brett gegenüber, stumm, fast bewegungslos, nur manchmal wird eine Figur um wenige Zentimeter verschoben oder gar bedächtig vom Brett genommen – alles deutet auf eine langweilige, staubtrockene Angelegenheit hin. Oder etwa doch nicht?

„Ganz und gar nicht“, erwidert Claus Langmann, engagierter Jugendtrainer des Eckernförder Schachclubs, „denn es ist ein Irrtum zu glauben, Schach werde auf dem Brett gespielt. Das eigentliche Spiel findet im Kopf statt und ist eine hochspannende, hochkonzentrierte und hochpsychologische Angelegenheit.“ Im Geiste wird sozusagen das Messer gewetzt, die Schwäche des Gegners gesucht, Fallen gestellt, Figuren „gefesselt“, Opfer gebracht, Strategien entwickelt und Taktiken variiert. Langmann ergänzt: „Ohne den unbedingten Siegeswillen kann man einen Gegner der gleichen Spielstärke gar nicht besiegen. „

Auch den Nachwuchs hat das Schachfieber bereits gepackt. Henrik Herterich (10) hat an diesem Nachmittag nicht nur die Lösung für das Matt in drei Zügen am Demonstrationsbrett gefunden, ihm gelingt auch ein Sieg in der Partie gegen Malte Rosier (9). „Ich mag es, Taktiken zu entwickeln und viel auszuprobieren“, erklärt Henrik sein Interesse am Spiel, und Malte fügt hinzu: „Es ist ein Logikspiel, das finde ich gut.“

Im Eckernförder Schachclub wird Wert darauf gelegt, den unbefangenen Spieltrieb der Kinder und Jugendlichen nicht einzuschränken. Nach maximal 30 Minuten Theorie geht es an die Bretter, die Trainer geben – ohne zu sehr einzugreifen – Tipps und Ratschläge. Ebenso gilt bei den erwachsenen Spielern: Das Können jedes Einzelnen wird respektiert. „Hier findet man immer Schachpartner in der jeweiligen Spielstärke“, erklärt Jugendtrainer Langmann, der selbst mit der ersten Mannschaft des Clubs zur Zeit den Wiederaufstieg in die schleswig-holsteinische Landesliga anstrebt. Zwei weitere Mannschaften gibt es in Verbandsliga und Bezirksklasse, so dass jeder Erfolgserlebnisse erringen kann.

Über den Mannschaftsspielbetrieb hinaus bietet der Eckernförder Schachclub Mitgliedern wie Nichtmitgliedern viele Möglichkeiten zum „Königlichen Spiel“ an. In der Sommersaison gibt es das Bäder-Blitz-Turnier, Freiluftturniere am Strand und die Beteiligung an der Aktion Ferienspaß. Am 3. Juli wird sich der Vorsitzende Edmund Lomer erneut dem Simultanspiel „Einer gegen alle“ im Ratssaal stellen; dabei spielt Lomer gleichzeitig gegen 15 bis 20 Schachfreunde aus Politik, Kultur und dem öffentlichen Leben Eckernfördes.

Im Herbst wird die offene schleswig-holsteinische Seniorenmeisterschaft zum zweiten Mal im Ostseebad ausgetragen. „Bei der Premiere im vergangenen Jahr hat es den Teilnehmern in Eckernförde so gut gefallen, dass sie wieder hierher kommen wollten“, verrät Lomer schmunzelnd. Und noch eine gute Nachricht kann der Vorsitzende melden: „Zum 90. Geburtstag unseres Schachclubs im Jahr 2011 werden wir die schleswig-holsteinische Landesmeisterschaft in Eckernförde austragen können.“ Das wäre dann das neunte Mal in der Geschichte des überaus aktiven Clubs.

Der Eckernförder Schachclub zählt zur Zeit über 60 Mitglieder, davon etwa 20 Jugendliche von 8 bis 16 Jahren. Frauen sind mit einer erwachsenen und zwei jugendlichen Spielerinnen noch deutlich unterrepräsentiert und daher besonders willkommen. Der Schachclub trifft sich jeden Montag in der Bürgerbegegnungstätte am Rathausmarkt, das Kinder- und Jugendtraining beginnt um 17:30 Uhr, der offene Spielabend um 19 Uhr. Interessierte sind jederzeit willkommen. Weitere Infos bei Edmund Lomer unter 04351 / 45994 oder im Internet unter www.eckschach.de.