Für das Wochenende vom 09.-11.01.15 machten sich fünf wackere Eckernförder auf den Weg zum Ramada-Cup in Hamburg-Bergedorf. Der Ramada-Cup ermittelt mit insgesamt 6 Qualifikationsturnieren und einem Finale die deutsche Amateurmeisterschaft.

Das mit Abstand größte Qualifikationsturnier findet traditionell in Hamburg statt. Insgesamt 419 Schachspieler – davon 37 Spielerinnen – verteilten sich auf die Gruppen A-F. Die Aufteilung ist so gestaltet, dass alle Spieler mit einer TWZ von 2300-2100 in der A-Gruppe ihr Glück versuchen dürfen und die restlichen Gruppen ebenfalls in 200 TWZ-Schritten weiter hinunter bis zur Gruppe F < 1300. Die ersten 6 einer jeden Gruppe qualifizieren sich für das diesjährig im Juni in Wiesbaden stattfindende Finale.

Unsere fünf Vereinsmitglieder teilten sich auf die zuvor erwähnten Gruppen wie folgt auf: Enrique Ruiz Hampel und Dustin Möller (Gruppe B), Matthias Braun (Gruppe C), Lisa Ruiz (Gruppe E) und Kim Ruiz (Gruppe F).

Der erste Turniertag war von extremen Licht und Schatten geprägt. Während Lisa und Enrique enttäuschend mit 0/2 und ½/2 starteten und noch nicht ganz im Turnier angekommen waren, starteten Kim und Matthias beide mit 2/2 ganz hervorragend und vielleicht auch etwas überraschend erfolgreich. Der Vollständigkeit halber soll auch der letzte im Bunde – nämlich Dustin Möller – mit 1 aus 2 erwähnt werden.

Im Diagramm ist Enriques Endstellung (mit den weißen Steinen) in der zweiten Partie zu sehen. Nach zuvor erfolgtem mutigen Damenopfer setzte Enrique tatsächlich sogar fast Matt. Aber am Ende musste er sich mit Remis durch ein Dauerschach mit der Springerschaukel g4/f6 zufrieden geben.

Da die ersten beiden Turniertage von Doppelrunden geprägt sind, sollte der zweite Tag erwartet anstrengend werden. Das Geschwisterpaar Ruiz erlebte einen enttäuschenden Vormittag, beide verloren ihre Partien. Dies tat Dustin ihnen nach in einer nach eigener Aussage schrecklichen Partie. Erfreulich hingegen waren die Siege von Enrique, der seinen Kieler Kontrahenten Peter Schmidt souverän von vorne bis hinten dominierte und der dritte volle Punkt von Matthias, der sich nach 3 von 5 Runden nun an der Spitze des Feldes wiederfand.

Die für den Samstagnachmittag angesetzte Runde brachte uns insgesamt 3½ Punkte ein. Lisa gewann ihre erste Partie gegen einen als unhöflich auffallenden Gegner. Durch das beschriebene Auftreten angefixt, erlangte Lisa bis zu 3 Figuren mehr und die Rache war die ihre. Matthias remisierte seine Partie in einem ausgeglichenen Turmendspiel und hatte es in der letzten Runde nun selber in der Hand, mit einem Sieg sicher unter den ersten Drei zu landen. In der B-Gruppe holten beide Spieler einen vollen Punkt, der eine – Enrique – in völlig verdienter Manier, der andere – Dustin -, konnte sich glücklich schätzen.

Am Schlusstag ruhte die gesamte Hoffnung nun also auf Matthias, der sich als einziger von uns die Chance erarbeitet hatte, auf Qualifikation und Podiumsplatz zu spielen.

Die Ausgangslage sah wie folgt aus: Gewinnt Matthias, ist er sicher auf dem Podest, spielt er Remis, ist die Qualifikation nur mit Glück in der Buchholz-Wertung verbunden.

Mit den schwarzen Steinen gegen einen jungen aufstrebenden Gegner entschied sich Matthias, mehr Risiko als gewohnt einzugehen und einen Stellungskomplex anzustreben, den er selber so noch nie auf dem Brett hatte, der allerdings ein zweischneidiges Spiel bringen sollte. Es sollte sich (leider!) nicht auszahlen. Das fehlende tiefe Stellungsverständnis machte sich früh in der Partie bemerkbar: Matthias hatte die Wahl zwischen der ruhigen Rochade oder scharfem Spiel im Zentrum mit dem Zug c5. Letzteres hätte ihm den erhofften heißen Tanz beschert, die Rochade hingegen führte zu einer langfristigen Bauernschwäche auf c6 mit einem dahinterstehenden ziemlich toten Läufer auf b7. Nach vierstündigem Kampf waren die Hoffnungen auf die Qualifikation (zumindest für dieses Jahr) begraben, Matthias gab die Partie verloren.

Unterm Strich bleibt ein hervorragender 10. Platz mit der Erkenntnis, dass seine Leistungen in der Landesliga keinesfalls ein Zufallsprodukt sind.

Auch Lisa Ruiz in der Gruppe F sollte nicht den schönsten aller Sonntage erleben. Ihr Gegner zog es vor, sich den Weg zum Spielort zu schenken und die Partie kampflos zu verlieren. Unsportlich und schade für Lisa, die selbstverständlich dem Sieg der Vorrunde einen weiteren hätte folgen lassen wollen.

Erfreulicher lief es für die verbliebenen Drei. Kim vermochte es, ihren dritten vollen Punkt durch Figurengewinn zu sichern. Ein Turnier, in dem sie sich nicht viel vorwerfen lassen kann. Zwei Niederlagen gegen stärkere Gegner und ansonsten 100%, das passt!

Dustin Möller bekam ein gnädiges Los zum Abschluss. Die Partie dauerte zwölf Züge und der Punkt war im Sack.

Enrique hatte hingegen länger zu kämpfen und es lag nach dem Ergebnis der Eröffnung die Chance auf den dritten Sieg in Folge garnichtmal so fern. Seine Stellung sah sehr früh sehr angenehm aus, sollte aber letztendlich nicht zum Sieg reichen. Enrique remisierte und endete ebenso wie Dustin mit 3 Punkten. Mit den Plätzen 23 – Dustin – und 26 – Enrique – können beide durchaus zufrieden sein!

So endet also das Abenteuer Ramada-Cup 2015. Auch abgesehen vom Schach ein unterhaltsames Wochenende. Die abendliche gemeinsame Analyse brachte den einen oder anderen Lacher mit sich, Momente die man nur mit gemeinsamen Turnieren erlebt. „Eigentlich schade, dass nicht mehr von uns mitgekommen sind“ war die übereinstimmende Meinung. In diesem Sinne: Nächstes Jahr Großangriff!