Unser Jugendtrainer Claus Langmann ist auch in diesem Jahr wieder im Januar nach Tschechien gefahren und hat dort in Prag an einem Open teilgenommen. Hier folgt sein Bericht:

„Prag war mir als Stadt bisher unbekannt, hatte aber einen gewissen Sehnsuchtsfaktor und als ich erfuhr, daß dort im Januar ein Open stattfinden würde, habe ich mich kurzerhand entschlossen, Erfüllung von Sehnsucht und Schachspielen miteinander zu verbinden. Ich wollte es mir etwas bequemer als im Vorjahr machen – als ich in Marienbad spielte – und meldete mich deshalb für die B-Gruppe und wurde dort auch an Nr. 11 (von 63 Spielern) gesetzt. Aber ich hatte keinen „Lauf“ – der schöne Auftaktsieg in der 1. Runde sollte der einzige volle Punkt bleiben: es gab insgesamt noch 6 Remisen und 2 Niederlagen, damit also nur 4 Punkte und einen natürlich enttäuschenden 42. Platz. Ich hatte deutliche Schwierigkeiten mit der ungewohnten Bedenkzeitregelung (90 Minuten für 40 Züge + 30 Sekunden Gutschrift für jeden Zug bis zum Ende der Partie), wodurch gerade in den entscheidenden Situationen um den 30./40. Zug für einen Langsamdenker wie mich kaum noch Zeit zum Durchdenken aufregender und komplizierter Stellungen vorhanden war.

Das schönste Schacherlebnis stand mir in der 7. Runde bevor: Ich wurde gegen den 9-jährigen (!) Jiri Navratil gelost und baute mich mit Weiß bis zum 10. Zug optisch sehr eindrucksvoll auf. In dieser scheinbar für mich hoffnungsträchtigen Situation zog mein junger Gegner einen Bauern, der nur einmal gedeckt war, auf ein dreifach von mir überdecktes Feld. Soviel Fehlerhaftigkeit traute ich meinem Gegner doch nicht zu, aber es dauerte wohl eine volle Minute, bis ich begriff, was er mir Böses androhte und es dauerte anschließend noch mehrere Minuten, um das Schlimmste abzuwenden. Schließlich landeten wir in einem Turmendspiel mit einem Minusbauern (aus meiner Sicht), das der kleine Jiri wie ein erfahrener Alter zum Sieg führte.

Trotz der Niederlage habe ich dieses Spiel genossen, denn es macht mir Freude, junge Talente bei ihren erfolgreichen Bemühungen zu erleben. Jiri errang schließlich 5 Punkte und erreichte damit Platz 24, zugleich wurde er damit gegen vierfache Konkurrenz bester „U16″-Spieler. Ich glaube, wir werden von Jiri noch einiges hören, wenn er bei der Stange bleibt.“