– Am Grabe Bogoljubows –

– ein Bericht von Edmund Lomer –

Die Teilnahme am 14. Schwarzwald-Seniorenturnier vom 18. bis 26.09.06 in Haslach/Kinzigtal lockte mich und sicher auch die anderen 45 Teilnehmer aus mehreren, keinesfalls nur schachlichen Gründen. Von diesem Ort, idyllisch und zentral im schönen Schwarzwald gelegen, boten sich nach Rundenschluss schöne Ausflüge an, z. B. nach Freiburg/Breisgau, nach Freudenstadt sowie in das schöne Straßburg.

Zunächst einige kurze Bemerkungen zum Turnier, das von Jürgen Lenz / Stuttgart bestens vorbereitet und geleitet wurde, herzlichen Dank an ihn! Werner Szenetra / Rastatt begann mit 7 Punkten aus 7 Partien fulminant und gewann schließlich verdient mit 7,5 Zählern aus 9 Partien vor Edmund Lomer/Eckernförde (7 Punkte), Christos Papapostolu / Bad Schussenried und Peter-Michael Gerhardt / Vahr (je 6,5 Punkte).

Dieses Turnier begann 54 Jahre zu spät, um Efim Bogoljubow eine Teilnahme zu ermöglichen, wenn er denn gewollt hätte. Der bekannteste und stärkste Deutsche Schachgroßmeister seiner Zeit, der zwei Mal, 1929 und 1934, gegen Dr. Alexander Aljechin um die Weltmeisterschaft gekämpft hatte, starb bereits 1952 im Alter von 63 Jahren im nahen, idyllisch gelegenen Triberg.

Dies gab mir Veranlassung zu einem Abstecher nach Triberg, um sein Wohnhaus und sein Grab zu besuchen. Ersteres, in der Wallfahrtstr. 19 gelegen, war leicht zu entdecken, zierten doch mehrere Schachsymbole den Eingang. Auch die alte Fußmatte mit dem legendären Text „Hereinspaziert“ war noch vorhanden. Ob es noch lebende Verwandte gab? An der Klingel stand der altbekannte Name und siehe da: Es öffnete eine uralte Dame, die nach einigem Zögern angab, eine weitläufige Verwandte zu sein.

Später führte mich ein längerer Fußweg bei feuchtem Wetter zum etwas abgelegenen kleinen Friedhof des Ortes. Dort fand sich leicht das unübersehbare Grabmal der Familie Bogoljubow. Der Meister hatte seinerzeit eine würdige Ruhestätte erhalten, die bis zum heutigen Tag bestens gepflegt wird. Nachdenklich verharrte ich dort ein paar Minuten – memento mori!

Der kleine Bericht soll nicht ohne schachliche Kostprobe bleiben – siehe nachstehende Kurzpartie aus der 6. Runde:

Weiss: E. Lomer, Schwarz: Ch. Papapostolu

1.Sf3, Sf6 2.g3, b6 3.Lg2, Lb7 4.0-0, c5 5.c4, d6 6.Sc3, g6 7.d4, cxd4 8.Sxd4, Lxg2 9.Kxg2, e5?! (erscheint mir positionell etwas zweifelhaft) 10.Da4+, Dd7 11.Sdb5, Db7+ 12.Sd5, Kd8 (auf Sxd5 folgt Sxd6+) 13.Lg5, Sbd7 14.Kg1!, a6 15.Sbc7, Kc8 (15. … Tc8 verbietet sich wegen 16. Lxf6+, Sxf6 17.Sxf6) 16.Lxf6, Sxf6 17.Sxa8, b5 (auf Sxd5 folgt mittels De8++ wieder ein hübsches Mattbild) 18.Sab6+ und Schwarz gab auf.