– Ein Bericht von Bruno Geruschkat –

In der Woche vom 27.01. bis zum 01.02.2014 veranstaltete der Flensburger Schachklub zum fünften Mal eine Schachwoche in der Flensburg Galerie (Kaufhauspassage). Auf Einladung von Jürgen Nickel hatten wir uns entschlossen, zu Dritt am 27.01. am Seniorenschnellschachturnier teilzunehmen. Es sollte um 14 Uhr beginnen, 7 Runden im Schweizer System, pro Spieler 15 Minuten Bedenkzeit. Also trafen wir uns: Edmund Lomer, Claus Langmann – unser Fahrer – und ich gegen 12 Uhr auf dem Sky-Parkplatz am Kakabellenweg .

Kurz nach unserer Abfahrt meinte Claus so nebenher, wir hätten noch einen vierten Mitfahrer im Auto. Er hatte einen Schokoriegel im Auto vergessen, den er später angenagt aufgefunden hatte. Das brachte ihn auf die Idee, der vierte Fahrgast wäre eine Maus. Ob er uns mit dieser Erzählung schocken wollte, falls wir ihn später als Gegner erhielten? Es bleibt sein Geheimnis, denn wir ließen uns nicht beeindrucken. Wir erreichten Flensburg kurz nach 13 Uhr.

Da wir noch genügend Zeit bis zum Turnierbeginn hatten, stellte Claus uns und anderen Schlachtenbummlern eine Schachaufgabe, die wir zu lösen versuchten. Die Forderung ist: Weiß zieht und gewinnt. So sehr wir uns auch bemühten, keinem gelang es in der uns verbliebenen Zeit. 

Wer das Ziel nicht kennt, kann den Weg nicht finden! – Die Ratenden fanden die Lösung in dieser Stellung mit Endspielcharakter deshalb nicht, weil sie das Ziel nicht kannten. Das Ziel des Denkens ist nicht der Gewinn, sondern die Gewinnmethode. Und die ist ungewöhnlich. An dieser Stelle ein Tipp: Welche Möglichkeit des Gewinnens gibt es im Endspiel, nicht aber im Mittelspiel? Die korrekte Antwort bahnt den Weg zur Lösung. Und die steht am Ende des Berichts. – Die Aufgabe stammt von F. Richter und wurde 1953 in Suomen Shakki veröffentlicht.

Zum Turnier hatten sich 18 Teilnehmer eingefunden und pünktlich um 14 Uhr wurden die Uhren angestellt. Bis zu einer kurzen Pause wurden drei Runden gespielt. Schon nach den ersten Runden schälte sich eine Spitzengruppe von sechs Spielern heraus: Es waren dies zwei Rendsburger, zwei Flensburger und Claus und Edmund. Mein Ergebnis war unterirdisch: zwei Verluste und nur ein Sieg. Es sollte noch schlimmer für mich kommen. Ob die Mausgeschichte ihre Wirkung bei mir zeigte??? – Auch meine vierte Partie ging verloren, während meine beiden Mitstreiter immer noch in der Spitzengruppe mitspielten. Erst nach der sechsten Runde hatte sich der Rendsburger Helmut Jensen einen Punkt vor seinen übrigen Gegnern herausgespielt. Dieses sollte zum Turniersieg reichen. Helmut Jensen gewann mit 5½ Punkten das Turnier vor seinem Vereinskollegen Manfred Plewka und Edmund Lomer (beide 5 Punkte) und vor den Flensburgern Dr. Heinz Meyer und Karl Stahl je 4½ Punkte. Auf den Plätzen 6, 7 und 8 landeten die Spieler Langmann, Klügel und ich (!) mit je 4 Punkten.

Ja, auch ich hatte es geschafft und war nach meinem schlechten Start noch unter die ersten Zehn gekommen. Da ich in den letzten drei Runden nur noch gegen Gegner aus der unteren Hälfte spielte und diese Spiele alle gewann, kam auch ich noch auf 4 Punkte und den 8. Platz. Es bewahrheitete sich wieder die alte Redensart: das Feld von hinten aufgerollt.

Nach einem harmonischen, zufriedenstellenden Turnier – das durch Jürgen Nickel und seine Helfer hervorragend organisiert war – begaben wir uns auf die Heimreise und landeten abends gesund wieder in Eckernförde.

Und hier noch die versprochene Lösung – in Spiegelschrift: