Am ersten Spieltag der Landesligasaison 09/10 empfing unsere 1. Mannschaft die Mannschaft des Schachclubs Wrist-Kellinghusen. Da diese nominell zu den schwächeren Teams der Landesliga zählt, hatten wir uns vorgenommen zu punkten. Dieses Vorhaben misslang aber gründlich, nicht zuletzt auch deshalb, weil man an den vorderen Brettern ohne Jan Dreesen und Kai Krüger ersatzgeschwächt antreten musste.

Mit 2:6 kassierten wir eine empfindliche, verdiente Niederlage, die aber angesichts einiger ausgelassener Chancen zu hoch ausfiel. Zunächst verlor an Brett 2 Enrique Ruiz-Hampel gegen seinen Wrister Gegner, nachdem er es in der Eröffnung verpasst hatte, eine günstige Stellung mit Raumvorteil und Angriffschancen am Königsflügel zu erreichen. Stattdessen erreichte er durch einen verfehlten Abtausch eine Position, in der er sich passiv an die Verteidigung seines Randbauern klammerte und später chancenlos unterging. Danach musste sich auch Gerd Bernhardt an Brett 3 geschlagen geben. In besserer Stellung mit einem Mehrbauern spielte er mit zwei unnötigen Sicherheitszügen zu passiv und musste die Initiative an seinen Gegner abtreten, der einen Königsangriff mit späterem Figurengewinn entwickelte. Am Spitzenbrett lieferten sich Manfred Homuth und sein Kontrahent aus Wrist ein scharfes Duell. Dem Wrister wurde wohl klar, dass der Bauerngewinn nur vorübergehender Natur war und streute zur Behauptung der Initiative ein Bauernopfer ein. Beide Spieler erkannten, dass dieses nicht durchschlug. Manfred Homuth hatte zwar das Läuferpaar, aber sein Gegner konnte eine Zugwiederholung erzwingen, der sich beide nur mit unkalkulierbarem Risiko hätten entziehen können, und so einigte man sich auf remis. Damit stand es aus unserer Sicht ½ : 2½.

Folgerichtig lehnte Matthias Braun an Brett 7 in leicht vorteilhafter Stellung mannschaftsdienlich das Remisangebot seines Gegners ab und opferte in blockierter Stellung die Qualität für Angriffschancen. Sein Zentralspringer erwies sich als stark; in gegnerischer Zeitnot gewann er die Qualität bei anhaltendem Angriff zurück und fuhr den Punkt ein. Dieser Sieg bedeutete aber leider nur Ergebniskosmetik, denn nur Rolf Möller an Brett 5 konnte noch ein Remis beisteuern. Er hatte zwar einen Mehrbauern, sein Königsturm war aber außer Spiel. Sein Gegner hatte Druck und einen gedeckten Freibauern und damit mindestens ausreichende Kompensation, so vereinbarte man ein Unentschieden. Die restlichen drei Partien gingen leider alle unnötig verloren: Edmund Lomer an Brett 4 kam gut aus der Eröffnung heraus und landete mit aktiver Stellung und seinem Läuferpaar im Endspiel einen klaren Vorteil, den er aber verspielte. Peter Krebs an Brett 6 hatte dank seiner Aktivität im Mittelspiel Entschädigung für seinen Minusbauern, verlor aber bei knapper Zeit im Endspiel den Faden und die Partie. Auch Claus Langmann an Brett 8 musste sich seinem Gegner geschlagen geben. Er erreichte eine solide Stellung, spielte aber später zu passiv, so dass sein Gegner das Heft in die Hand nehmen konnte, Druck entwickelte und entscheidenden Materialgewinn erzielte.

Als Fazit bleibt, dass die mit 2:6 Punkten zu hoch ausgefallene Niederlage zu Stande kam, weil einige Spieler nicht ihr ganzes Potential abrufen konnten. Beim nächsten Auswärtsspiel in Bargteheide kann man nur auf eine deutliche Leistungssteigerung oder bessere Tagesform hoffen. Sonst wird es sehr schwer, das angestrebte Ziel – den Klassenerhalt in der Landesliga Nord – zu erreichen.