– Ein Bericht von Dustin Möller –

Wie nach dem letzten Wettkampf gegen die Kieler Schachgesellschaft angekündigt, sollte die sechste Runde der Landesligasaison 2014/2015 uns den vermeintlich dicksten Brocken bringen: nämlich den  SV Bargteheide. Bargteheide stellt eine beeindruckende Mannschaft, die definitiv Oberligapotential besitzt. Nachdem man im letzten Jahr noch haarscharf am Aufstieg vorbeischrammte, deutet in diesem Jahr vieles auf einen Sieg in der Landesliga hin. Abgesehen vom letzten Brett war unser Gast überall mit mindestens 150 DWZ-Punkten favorisiert, was das Ausmaß des Kräfteverhältnisses angemessen beschreibt.

Es sollte ein Tag im Sinne dieses Kräfteverhältnisses werden. Bereits nach einer Stunde war der Arbeitstag für Enrique beendet. Beide Seiten hatten zuletzt Niederlagen hinnehmen müssen und waren glücklich, den Punkt zu teilen und so den eigenen Abwärtstrend zu stoppen (½:½).

Die gegen die KSG noch so erfolgreiche Möllerzange steckte diesmal herbe Niederlagen ein. Zuerst verlor Rolf an Brett 4 am Damenflügel die Kontrolle über die eigene Figurenharmonie und in der Folge entscheidend Material. Im Familiensinne zog Dustin nach und ließ sich früh in der Eröffnung aufgrund einer ungewohnten positionellen Fehleinschätzung vollkommen zusammenschieben. „Ich wollte zwischendurch aufstehen und meinem Gegner applaudieren“ ließ Dustin später verlauten. Gemeint ist ein unglaubliches 6-zügiges Damenfangmotiv, welches er zwar noch rechtzeitig sah, aber in der Folge eine schlechtere Stellung in Kauf nehmen musste. Beide können mit ihrer Eröffnungsbehandlung keineswegs zufrieden sein. Derartig den Anzugsvorteil wegzuschenken, brachte die Mannschaft früh in eine sehr ungemütliche Lage (½:2½). – Weiter ging die Abwärtsspirale an Brett 5: Edmund hatte sich wie schon gegen Kiel abermals mit der eigenen Dame verzettelt und ermöglichte seinem Gegner dadurch entscheidende Angriffstempi, die er zum Figurengewinn verwertete (½:3½).

Den einzigen Sieg des Tages erzielte Matthias Braun, der derzeit erfolgreichste Spieler unserer Mannschaft. In einer Manier, die man sonst nur von Manfred Homuth gewohnt ist, dominierte Matthias das Spiel von Beginn an. Ein souveräner Sieg, der ihn nunmehr auf 4 aus 6 und eine Turnierleistung von 2181 bringt (1½:3 ½).

Die undankbare Aufgabe, den Mannschaftskampf noch zu retten, fiel den verbliebenen Dreien zu. Während Manfreds Stellung wohl selbst im Optimalfall nur remisierbar schien, hieß das im Umkehrschluss, dass Christian und Eduard gewinnen mussten. In einer Partie, in der sowohl Eduard als auch sein junger Gegner klare Gewinnwege ausließen, einigte man sich im Endspiel mit zwei Türmen versus Turm/Läufer/Bauer auf Remis, was unsere Hoffnungen auf eine Punkteteilung gegen Bargteheide schwinden ließ (2:4). – Christian hatte es im Damenendspiel mit jeweils Springer+Läufer versäumt, seinen eigenen Läufer gegen den Springer seines Gegners abzutauschen. Da Dame und Springer insbesondere in geschlossenen Stellungstypen ein hervorragendes Team sind, hätte Christian sich vor der Niederlage womöglich bewahren können. Dem war leider nicht so (2:5).

Bis aufs Blut verteidigte Manfred als letzter Spieler seine Stellung gegen Jonah Krause, den unbestritten besten Spieler dieser Saison. Mit 5 aus 6 untermauert er sehr eindrucksvoll seine dominante Stellung an Brett 1, die er dank seiner DWZ von 2245 innehat. Auch an diesem Tag machte er Manfred das Leben von Beginn an schwer. Im Endspiel zwang er mit Hilfe seines Läuferpaares Manfred in eine hoffnungslose Passivität (2:6).

Mund abwischen und weiter machen. Anders kann man diesen Spieltag nicht resümieren. Durch die gleichzeitige 2½:5½-Niederlage von Bad Schwartau gegen die Kieler SG ist es uns nach wie vor möglich, den Matchpoint zum Klassenerhalt am 22.02. selbst zu erzielen. Wir spielen auswärts gegen den besagten SC Bad Schwartau, ein echter Abstiegsthriller!