Wir sind in Eckernförde mehr als 100 km von der Alster entfernt – was hat ein Bericht über das „Größte Schulschachturnier in der Welt“ auf der Website unseres Klubs zu suchen? Nun, wenn sogar die Eckernförder Zeitung in ihrer Ausgabe vom 22.02.12 mit einem wunderschönen Foto davon berichtet und wenn der Webmaster dieser Website bei diesem Turnier persönlich zugegen war, dann ist es wohl angebracht, darüber zu berichten; und der Situation angemessen in der Ich-Form.

„Auf Grund meiner jahrzehntelangen Verbundenheit zur Hamburger Schachszene hatte ich schon seit vielen Jahren den Wunsch, einmal das in der Tat weltberühmte Schachereignis „Linkes gegen Rechtes Alsterufer“ zu besuchen. Alljährlich treten hier im Kongresszentrum einige tausend Schüler und Schülerinnen zu Mannschaftskämpfen an 8 Brettern gegeneinander an und dieses Spektakel hat in der Vergangenheit sogar den Bundespräsidenten von Weizsäcker zu einem Besuch animiert. Der Teilnahmerekord lag im Jahr 1988 bei 3.616 Jugendlichen aus 174 Schulen. In diesem Jahr wurde der Rekord nicht überboten, aber immerhin trafen sich 2.416 Spieler aus 128 Schulen zum Wettstreit. Eigentlich wollte ich natürlich diese Kinderschar erleben, aber ich konnte erst am späten Nachmittag von Eckernförde nach Hamburg starten, allerdings in der Gewissheit, dass der Weg nicht vergeblich sein würde, denn seit einigen Jahren wird diese Veranstaltung ergänzt durch ein „Ehemaligenturnier“, zu dem ich mich vorsorglich angemeldet hatte.

Zu diesem Turnier treffen sich beliebig zusammengestellte 4er-Mannschaften, die in 5 Runden in 15-min-Schnellpartien ihren Meister ermitteln. Bei meiner Anmeldung stellte ich es dem Organisator Hendrik Schüler frei, ob er mich einer Mannschaft des HSK, der Heinrich-Hertz-Schule oder den Gerichten zuteilen würde. Es kam ganz anders: Ich wurde einer Mannschaft zugeteilt, die unter dem Logo „EuroFH“ für Europäische Fachhochschule firmierte, in denen ich aber bekannte Gesichter sah und einen ehemaligen Mannschaftskameraden meines Sohnes aus der SG Johanneum begrüßen konnte.

Natürlich hatten wir einen gewissen Ehrgeiz zu gewinnen, aber die Mannschaften waren stark besetzt und die Punkte wurden nicht verschenkt (die Mannschaft lief schließlich auf Platz 50 von 61 Mannschaten ein). In der 1. Runde hatte ich das Vergnügen, gegen Jade Schmidt aus der Frauenbundesligamannschaft des HSK spielen zu können. Sie bildete mit Andreas Albers das Rückgrat der Mannschaft, die die zu Jahresbeginn gegründete „Schachschule Hamburg“ vertrat. Die Partie eröffnete ich mit dem Morra-Gambit und ich musste während der ganzen Partie dem geopferten Bauern hinterher laufen. Im Endspiel in knapper Zeit unterlief Jade eine Ungenauigkeit, so dass ich zum Remis abwickeln konnte. Mein Score lag am Ende bei 2:2 Punkten (in der angesetzten 5. Runde hatte ich spielfrei und nutzte die gewonnene Zeit zur Rückfahrt).

Sieger dieses Turniers wurde die Mannschaft „SC Schachelschweine“, die als einzige Mannschaft keinen Punktverlust erlitt. Sie ließ sogar auf dem 3. Platz die Mannschaft mit dem Phantasienamen „Cisha“ hinter sich, die u.a. mit den beiden Großmeistern Jan Gustafsson und Niclas Huschenbeth angetreten war!

 

Es bleibt ein Rätsel zu lösen: Aus welchem Grund sitzen die beiden offenkundig fremdländischen Spieler vor einem Schild, das ihre Gegenwart bei diesem Turnier belegt? Es handelt sich um Yun Zhou (rechts) und Qichao Wang – beide aus China – die zurzeit in Eckernförde die deutsche Sprache erlernen, um dann in Deutschland zu studieren. Ich hatte ihnen eine Woche zuvor „im Rahmen der Verfestigung deutscher Sprachkenntnisse“ in 30 Minuten das Schachspielen beigebracht und sie zu dem Ausflug nach Hamburg überredet. Und im CCH setzten sie sich hin, spielten durchaus verständig gegeneinander und lösten völlig eigenständig mehrere zweizügige Mattaufgaben, die spontan von der „Schachschule Hamburg“ bereit gestellt wurden. Ein begabtes Völkchen … „