– Ein Bericht von Christian Devic –

Es stand 4 : 3 für unsere „Erste“, als Matthias Braun gegen Guido Heinemann an Brett 6 die letzte laufende Partie spielte und in ein Endspiel abwickeln musste, in dem er mit 4 Bauern gegen den Turm kämpfte. Spannender hätte es nicht sein können. Denn seine Niederlage hätte für unsere Mannschaft das Unentschieden bedeutet, ein Remis hätte zum Sieg gereicht.

Aber beginnen wir von vorne. Heute – am 10. November 2013 – ist der Auftakt der Mannschaftsspiele der Verbandsliga A, in der wir mit unserer ersten Mannschaft gegen Flensburg I in der 1. Runde antraten. Der Flensburger SC ist gleichzeitig mein ehemaliger Verein, weshalb es mich besonders freute, dabei zu sein.

Die erste Partie entschied Dustin Möller mit Schwarz an Brett 4. Sein Gegner, der mit 1. b4 eröffnete, unterlag durch eine taktische Wendung. Nach dem Zug 26. Th1 (s. Diagramm) hat Schwarz die Möglichkeit, die Partie durch 26. …Txe4+ zu entscheiden. So kam es auch. Auf 27. fxe4 folgt 27. …Dxe4+ mit Rückgewinn des Turms. In der Partie geschah stattdessen: 27. Kf1 Dxf3 28. Tg1 Tae8 Aufgabe. 29. Dc1 scheitert an der Fortsetzung: 29. … Dh3+ 30. Tg2 Te1+ 31. Dxe1 Txe1+ 32. Kxe1+ und die schwarze Dame kann sich auf g2 bedienen.

Ulrich Bußmeier an Brett 8 remisierte als nächstes und damit stand es 1½ zu ½. Er war zufrieden mit dem Ergebnis, weil er im Mittelspiel nach seinem Empfinden die schlechtere Stellung hatte. An Brett 7 konnte ich mit Weiß die nächste Entscheidung gegen Dorian Gutschenreiter herbeiführen. Auf das Brett kam das Wolga-Benkö-Gambit, in der Schwarz einen Bauern für Initiative am Damenflügel opfert. Mir gelang es, den starken Läufer auf g7 abzutauschen (s. Diagramm rechts) und den Vorteil durch die Behauptung meines Mehrbauern zu erhalten. Mein Gegner geriet in akute Zeitnot mit circa 2 Minuten für mehr als 10 Züge. Schließlich stellte er taktisch eine Leichtfigur ein und ich konnte einen weiteren Punkt für die Mannschaft holen (2½:½).

Kai Krüger unterlag an Brett 2 Peter Hertel und wenig später Enrique Ruiz Hampel an Brett 3 Dirk Moysich (2½:2½). Edmund Lomer gewann am 5. Brett gegen Dr. Heinz Meyer in einem Endspiel mit einer Hand voll Bauern und Springer & Läufer auf beiden Seiten. Allerdings hatte er zwei Mehrbauern, die die Partie entschieden (3½:2½). Am ersten Brett spielte noch Manfred Homuth gegen Andreas Schütte und am sechsten Brett Matthias Braun gegen Guido Heinemann. Manfred Homuth hatte mit Weiß die deutlich angenehmere Stellung (s. Diagramm links). Es wurde noch sehr spannend. Auch in dieser Partie wurde die Zeit knapp. So hatte sein Gegner für die letzten zwei Züge vor der Zeitkontrolle nur noch zwei Sekunden auf der Uhr. Allerdings fand er stets genaue Verteidigungszüge und konnte somit das Remis halten (4:3). Jetzt kam es auf die letzte laufende Partie an.

In der abgebildeten Stellung ist Weiß am Zug. Guido Heinemann mit Weiß fand den besten Zug, der bereits hier das eingangs erwähnte Endspiel erzwingt: Turm gegen 4 Bauern.

56. Txe5+ fxe5 57. Tf8+ Ke6 58. a7 Ta4 59. a8D Txa8 60. Txa8

In der Praxis war es ziemlich schwierig einzuschätzen, wie die Stellung zu beurteilen ist. Die Computerengine bevorzugt allerdings ziemlich deutlich Weiß mit 4,09 Bauerneinheiten im Vorteil. Matthias Braun opferte einen der Bauern für ein aktives Königsspiel und hier zeigte sich wieder, dass Aktivität und die Schaffung von Komplikationen in der Praxis ebenfalls ein wirksames Mittel sein können. Sein Gegner ließ viele Gewinnwege aus, beurteilte die Stellung falsch und gab das Remis! Damit haben wir mit 4½:3½ den Mannschaftssieg davongetragen. Manchmal gehört eben auch etwas Glück dazu!