Unsere erste Mannschaft ist in der vergangenen Saison von der Verbandsliga-Nord in die Landesliga Schleswig-Holstein aufgestiegen, der höchsten Spielklasse des Landes. Am 05.10.08 war der SC Wrist-Kellinghusen zu Gast in der Bürgerbegegnungsstätte Eckernförde, nominell etwa gleichstark, allerdings seit nunmehr drei Jahren in der Landesliga spielend und deshalb mit größerer Erfahrung ausgestattet. Der Wettkampf begann für uns mit nur einer Spielerveränderung gegenüber der Aufstiegsmannschaft. Nach zunächst ausgeglichenem Spielverlauf zeigten sich bereits nach etwas mehr als zwei Stunden bei Manfred Homuth am Spitzenbrett und bei Enrique Ruiz Hampel am 4. Brett eher ungünstige Stellungsbilder. Gerd Bernhardt hatte am 5. Brett einen Bauern gewonnen, sah sich aber einem gehörigen Stellungsdruck ausgesetzt. Jan Dreesen hatte am 2. Brett einen Bauern gegen gute Spielanteile geopfert. Edmund Lomer am 6. Brett und Eduard Wiederkehr am 8. Brett hatten sich leichte Vorteile erarbeitet. Unklar sah es zu diesem Zeitpunkt bei Kai Krüger am 3. Brett und bei Peter Krebs am 7. Brett aus.

Mit zunehmender Spieldauer kippte jedoch der Wettkampf. Peter Krebs konnte noch ein stellungsgemäßes  Remis erreichen (½:½), aber Gerd Bernhardt stellte eine Figur ein – für ihn absolut ungewöhnlich  und für den Partieausgang tödlich (½:1½). Danach gewann Enrique Ruiz Hampel kurios: Gerade, als sein Gegner ihn stellungsmäßig überspielt hatte und Materialverlust drohte, klingelte dessen Handy – ein klarer Regelverstoß, der seinen Grund in der beim Schachwettkampf notwendigen absoluten Ruhe hat. Wegen der schlechteren mannschaftlichen Situation reklamierte Enrique Ruiz Hampel dies, woraufhin dies gegen seinen Gegner als Niederlage gewertet wurde (1½:1½). Edmund Lomer opferte einen Bauern für druckvolles Spiel, tauschte dann aber forciert die Damen, so dass sein Druck auf den Gegner aufgehoben wurde. Der zunächst freiwillig gegebene Bauer wurde ihm so letztlich zum Verhängnis (1½:2½). Jan Dreesen wickelte mit mehrzügiger Kombination in ein scheinbar besseres Turm-Bauern-Endspiel ab, übersah jedoch eine Finte seines Gegners, der am Ende der Kombination mit einem Grundlinienmatt drohte, was den Turmtausch erzwang, woraufhin der Gegner den Zentrumbauern im Bauernendspiel mit Gewinnstellung erobern konnte (1½:3½). Eduard Wiederkehr spielte sein Bauernendspiel bis zur Damenumwandlung beider Parteien aus. Es blieb in der Folge beim Remis (2:4). Manfred Homuth mußte im Mittelspiel einen Bauern geben, konnte aber durch zähe Gegenwehr den Verlust der Partie vermeiden und ebenfalls ein Remis halten (2½:4½). Kai Krüger hatte einen Angriff seines Gegners am Königsflügel zu überstehen und geriet nach einem fehlerhaften Zug in materiellen und stellungsmäßigen Nachteil, der zur letzten Niederlage des Wettkampfs führte (2½:5½).

Die zweite Mannschaft siegt in Husum!

Ein gewaltiger Sturm begleitete unsere 2. Manschaft zu ihrem Wettkampf gegen die 2. Mannschaft des Husumer SV  und sorgte für eine viertelstündige Verspätung. Aber unser Gegner war fair und rechnete das nicht auf unsere Bedenkzeit an. Eine weitere faire Geste war ein vorangegangener Telefonanruf, mit dem uns mitgeteilt wurde, daß die Husumer Mannschaft nur mit sechs Spielern antreten könne, wodurch wir nur mit sechs Spielern (und nur einem Auto!) anzureisen brauchten und schon zu Beginn des Wettkampfs mit 2:0 in Führung lagen. – Diese Führung wurde schnell ausgebaut: Jens Salzmann an Brett 4 behandelte einen Nimzo-Inder klassisch und erfolgreich (3:0), Alexander Koch hingegen geriet gegen seinen nominell deutlich schwächeren Gegner unter die Räder (3:1). Aber das sollte die einzige Niederlage bleiben. Frank Benders Gegner opferte um des lieben Angriffs wegen eine Figur, aber Frank verteidigte sich umsichtig und richtete schließlich mit zwei springlebendigen Springern großes Unheil in des Gegners Reihen an (4:1). In ausgeglichener Stellung einigte sich Ralf Koch mit seinem Gegner auf remis, wodurch der Mannschaftsieg sichergestellt war (4½:1½). Claus Langmann führte ein Endspiel mit zwei Leichtfiguren gegen einen Turm sicher zum Sieg. Er ärgerte sich nur gewaltig, weil er in einer vorausberechneten, etwa 10-zügigen Zugfolge ein elegantes zweizügiges Matt übersehen hatte (5½:1½). Ulrich Bußmeier kämpfte am längsten, aber das lag am Gegner, der in aussichtsloser Stellung (vier Bauern im Minus in einem reinen Springerendspiel) den rechten Moment zur Aufgabe verpasste – eine Unsitte, die ihre Quelle wohl im weit verbreiteten Blitzspiel hat. Damit stand das Endergebnis mit 6½:1½ fest.

Der Umstand, daß die zweite Mannschaft eines seit mehr als hundert Jahren bestehenden Traditionsvereins in einer Stadt wie Husum nicht in der Lage ist, acht Spieler ans Brett zu bekommen, weckt einige Besorgnis für die schachliche Zukunft des Vereins. Aber auch wir waren in der vergangenen Saison noch mit drei Mannschaften angetreten …