– EIn Bericht von Dustin Möller – 

Zum vierten Spieltag der Landesligasaison begrüßten wir die Schachfreunde der zweiten Lübecker Mannschaft in der BBS. Lübeck II bedeutete schon in der vergangenen Saison einen nervenzerreißenden Spieltag für alle Beteiligten, eine Beschreibung, die sich ebenso auf das heutige Treffen übertragen ließe. Unser Gegner reiste unerwartet ersatzgeschwächt mit lediglich 4 der „besten 8“ an. Die Chancen, den ansonsten deutlich favorisierten Lübeckern das Leben erneut schwer zu machen, waren demnach durchaus realistisch. So war auch das allgemeine Ergebnis nach der Eröffnungsphase: Auch wenn Kais Eröffungsexperiment etwas vage erschien, war doch nirgends eine schlechtere Stellung erkennbar.

In der zweiten Spielstunde sollte sich dies schlagartig ändern, als Matthias Braun an Brett 5 sich nach eigenem Zug siegessicher vom Brett erhob, nur um wenige Momente später realisieren zu müssen, dass er sich selber überlistet hatte. Statt materiellen Gewinns verlor Matthias vierzügig eine Figur und damit seine Partie (0:1).

Wenig später endete meine Partie. In einer ungewohnten Ben-Oni-Struktur gab ich meinen Eröffungsvorteil mit einer taktischen Ungenauigkeit ab und war im weiteren Verlauf der Partie eher bestrebt, nichts weiter anbrennen zu lassen. Ein Vorhaben, das sich anscheinend auch mein Gegner zu Eigen gemacht hatte, sodass er mir in leicht besserer Stellung seinerseits Remis anbot, welches ich aufgrund mangelnder aktiver Pläne annehmen musste. Eine sehr unbefriedigende Weiß-Partie für mich (½:1½).

Eduard erreichte früh in der Partie seine Paradedisziplin – das Endspiel. Seit Anbeginn der zweiten Spielstunde befand er sich in einem Springer- gegen Läuferendspiel, in dem der Springer prinzipiell dem Läufer überlegen sein sollte. Nichtsdestotrotz verteidigte sich sein Gegner präzise, sodass auch Eduard nach drei Stunden einsehen musste, dass der Feierabend eingeläutet werden kann (1:2).

Das kurioseste Spiel war das von Edmund Lomer an Brett 7. Edmund hatte es – bedingt durch andere Termine – etwas eiliger als sonst am Brett und spielte somit nicht nur sogar noch schneller als von ihm gewohnt, sondern auch ungewohnt agressiv. Bis zum 40. Zug überlegte er ganze 17 Minuten und erkämpfte sich dabei sogar zunächst realistische Angriffschancen und später ein etwas besseres Turmendspiel. Edmunds Kontrahent kam deutlich nicht klar mit dieser ungewohnten Geschwindigkeit und verfiel auch nach dem 40. Zug bald wieder in Zeitnot. Tatsächlich gewann Edmund seine Partie letzten Endes auch auf Zeit, allerdings fairerweise zu diesem Zeitpunkt auch durch seine bessere Stellung dank einer deutlich aktiveren Königsposition. Nach Ende der Partie wagte ich noch einen letzten Blick auf die Uhr und konnte meinen Augen nicht glauben: Während Edmunds Gegner die 00:00 auf dem Display blinken hatte, besaß Edmund exakt noch zwei Stunden! Ein sehr ästhetischer Weg zu gewinnen! Edmund, in dieser Form ist beim kommenden Weihnachtsblitz das Marzipan ohne Frage in Reichweite! Ein schöner und wichtiger Sieg zum Ausgleich (2:2).

Kai Krüger hatte heute ganz tief in die Kreativitätskiste gegriffen und so versucht, seinen jungen Kontrahenten aus gewohnten Bahnen zu lenken. Dieser zeigte sich unbeirrt und gewann letztlich mit seinem aktiven Läuferpaar eine Qualität. Auch wenn Kai sich Hoffnungen auf eine Wiederholung seines mittlerweile gewohnten Musters „verlier die Qualle und setz dann Matt“ machte, waren alle Versuche zu tricksen diesmal vergebens, sodass Kai seine erste Saisonniederlage hinnehmen musste (2:3).

Enrique Ruiz-Hampel spielte an Brett 4 im Stile Kais und verlor im Mittelspiel ebenfalls die Qualität. Manche Partien haben so ihre eigenen Gesetze, diese mit eingeschlossen. Nach zufriedenstellender Eröffungsphase bot Enrique seinem Gegner Remis, um nach eigener Aussage „zu schauen, was er will.“ Dieser überlegte nicht weniger als 40 Minuten, ob er annehmen sollte. Zum Zeitpunkt des Ablehnens besaß er jedoch nur noch grob 15 Minuten für den gesamten Rest der Partie und dies auch noch in schlechterer Stellung. Während sich auf Lübecker Seite die Haare gerauft wurden über diese optimistische Aktion, gewann Enriques Gegenüber wenige Züge später die besagte Qualität. Doch es sind diese Momente, in denen Enrique sein volles Potential abruft. Zunächst öffnete er die Königsstellung seines Gegners und spielte dann mit einer Kombination aus Dame, Läufer, Springer und Freibauer auf sechster und später siebter Reihe famoses Angriffsschach. Zu diesem Zeitpunkt roch es bereits stark nach Matt. Das wäre tatsächlich auch möglich gewesen, aber wegen einer kleinen Unachtsamkeit Enriques endete die Situation jedoch lediglich mit einem Figurengewinn für den starken c-Bauern. So hatte er nun also Springer und Läufer gegen Turm sowie die Damen auf dem Brett und nach wie vor Angriff. Der Läufer band den auf e8 gestrandeten König, der lediglich von der eigenen Dame vor dem Matt bewahrt wurde. Springer und Turm standen derart unharmonisch postiert, dass diese nicht am Spiel teilnehmen konnten. In diesem Moment saß jeder Zug von Enrique. Es zeigte sich, dass die Dame allein nicht ausreichte, um den Angriff abzuwehren (3:3). Ein schöner Sieg, der uns wieder Hoffnungen auf ein potentielles 4:4 machte.

Mit Blick auf die verbliebenen Bretter waren diese Hoffnungen durchaus berechtigt. Rolfs Stellung war klar Remis und Manfred kämpfte im Leichtfigurenendspiel mit einem Bauern weniger mit guten Aussichten um die Punkteteilung.

Rolf remisierte auf Nachfrage beim Mannschaftsführer nach einer langen Partie, in der er zwar gut aus der Eröffnung kam, allerdings zu viel Zeit in einen potentiellen Läuferfang gesteckt hatte, sodass er sich vor dem 40. Zug in altbekannter Zeitnot wiederfand. Im Rahmen dessen verflachte die Stellung und die Parteien einigten sich auf Remis (3½:3½).

Manfred Homuth an Brett 1 war wie fast immer der letzte verbleibende Spieler im Ring. Genauso ruhten wie so oft alle Hoffnungen auf ihm. Dass alle anderen sich in eine derartige 3½:3½-Konstellation wagen, wenn man weiß, dass Manfred der entscheidende Mann ist, spricht für das ungemeine Vertrauen, das jeder in der Mannschaft in unsere Nummer 1 setzt. Dies ist freilich das Ergebnis vieler Jahre, in denen Manfred genau in diesen Situationen Mal für Mal die entscheidenden Punkte geholt hat. Heute sollte es ausnahmsweise nicht glücken. Ullrich Krause zeigte eine Glanzleistung im entstandenen Springer/Läufer +1 Bauer- vs. Springer/Läufer + 2 Bauern-Endspiel. Zunächst wurde der Tausch von Manfreds Läufer gegen Krauses Springer herbei gezwungen, wodurch die Partie zunächst remisverdächtig war. Manfred besitzt den h-Bauern und Krause die beiden g- und h-Bauern. Opfert Manfred den eigenen Springer gegen den g-Bauern und bekommt seinen König in die Ecke, ist die Partie remis, da Krause den „falschen“ Läufer besitzt. Wie falsch der Läufer eben nicht war, zeigte sich wenige Züge später. Manfred opferte den Springer wie angesprochen gegen den g-Bauern und musste anschließend einsehen, dass der eigene König keinen Weg hat, zum angestrebten Ziel h8 zu gelangen. Krause hatte den Läufer auf h7 und seinen Bauern auf h6 so postiert, dass Manfred keine Möglichkeit besaß, durchzudringen. Nun galt es für Krause lediglich, Manfreds König auszutempieren und selber das Umwandlungsfeld mit dem König zu kontrollieren (3½:4½).

Eine haarscharfe Niederlage gegen ersatzgeschwächte Lübecker, ärgerlich! Da wäre heute definitiv zumindest ein Mannschaftspunkt drin gewesen!

Ein Blick auf die anderen Ergebnisse zeigt allerdings eine – zumindest aus unserer Sicht – erfreuliche Niederlage von Itzehoe im Abstiegsduell gegen die KSG. Dadurch rutschen wir selber zwar temporär auf einen Abstiegskampf, allerdings mit der Aussicht, dass Itzehoe bereits gegen alle vier Tabellenschlusslichter gespielt hat. Von nun an sieht man sich in Itzehoe lediglich deutlich stärkeren Mannschaften gegenüber, wodurch man dort nicht auf allzu viele Punkte mehr hoffen mag. Schwarzenbek verlor ebenfalls, wodurch sich unsere Ausgangslage für die zweite Saisonhälfte klar definiert: Es liegt alles an den direkten Duellen gegen Kiel und Schwarzenbek!

 

Ein wichtiger Sieg gegen den Abstiegskonkurrenten!

– EIn Bericht von Dustin Möller – 

Am 15.11. war es wieder soweit, die dritte Runde der Landesliga Saison stand an. Diesmal ging es für uns in das ferne Itzehoe, einem der beiden Aufsteiger und zu erwartenden Konkurrenten um den Klassenerhalt. Es ging für uns nach den bisherigen beiden Auftaktniederlagen um nichts weniger, als endlich ins Rollen zu kommen und nicht schon zu Saisonbeginn zu arg Federn zu lassen.

Bei bestem Schachwetter machte sich ein Teil des Eckernförder Trupps, bestehend aus Enrique als Fahrer, Eduard, Edmund und Manfred – voller Heißblut auf die Partie – so früh auf den Weg, dass wir 45 Minuten zu früh ankamen. Wenn man sich jedoch die Ergebnisse dieses Teils der Mannschaft anschaut (ohne vorzugreifen zu wollen), scheint es, dass sich der Rest davon durchaus eine Scheibe abschneiden kann! Kai hatte angeboten, Dustin und Rolf abzuholen, was besonders letzterem, außer durch Matthias, selten passiert ist. Er sollte es der Mannschaft mit einem wichtigem Punkt danken.  

Nun zum eigentlichen Mannschaftskampf!

Itzehoe beklagte gleich zwei Ausfälle in dieser so wichtigen Partie für beide Mannschaften, ein Umstand, den man sich im Unterhaus leider einfach nicht erlauben darf, wie sich zeigen sollte.

Früh standen wir vielerbretts angenehmer. Edmund hatte seinen Gegner nach 15 Minuten Bedenkzeit schon in den Seilen hängend, nachdem er diesen in einer ihm vertrauten Stellung wortwörtlich vom Brett fegte. Auch Manfred, Dustin, Matthias und Enrique standen angenehmer, sodass sich der Letztere auf eine frühe Punkteteilung gegen Frank Hamann einließ, welcher vorher schon als eines der kritischen Bretter für uns eingeschätzt wurde. Frank neigt dazu, sehr aktiv und aggresiv zu spielen und ist nicht umsonst dieses Jahr in die Meisterklasse der Landesmeisterschaft aufgestiegen. Im Anbetracht der anderen Bretter und Edmunds bevorstehendem Gewinn war das Remis also im Mannschaftssinne vollkommen in Ordnung (½:½). 

Wenig später holte Edmund den antizipierten Punkt in den sicheren Hafen. Es zeigt sich, dass es deutliche Vorteile hat, an den hinteren Brettern so erfahrene und etablierte Spieler wie Edmund und Rolf zu haben, die an einem solchen Tag einfach den Unterschied machen (1½:½). 

Die nächste Entscheidung ließ nun etwas länger auf sich warten. Während Enrique und Edmund längst voller Euphorie im Unterhaus anfingen, das nächste Bier auszublitzen, schuftete der Rest der Mannschaft daran, die Führung beizubehalten.  

Während es an einigen Brettern schon nicht mehr ganz so rosig wie zuvor aussah, remisierte Eduard seine Partie, welche eine sehr statische Form angenommen hatte. Keine Partei konnte wirklich zum Angriff oder Bruch ansetzen. Eine solide Leistung von Eduard (2:1). 

Nun begann uns der Mannschaftskampf aus den Händen zu geraten. Zunächst ließ Matthias sich von einer ursprünglich aktiven Mittelspielstellung in eine passive Endspielstellung drücken, da er wohl ein wenig zu deutlich versuchte, das Remis zu forcieren. Dies rächte sich und Gegner „Schluenzi“ wurde immer aktiver, bis der Turmabtausch im richtigen Moment ihm eine umgewandelte Dame einbringen sollte (2:2). 

Meine eigene Partie lässt sich wohl wie folgt am besten beschreiben: Es ist vier Jahre her, da bekam ich zum 18. Geburtstag einen Fallschrimsprung als „Sprung ins Leben“ geschenkt. Dieser fand in Itzehoe am bekannten Flugplatz Hungriger Wolf statt. Eine Partie wie den damaligen Sprung erlebte ich bei meiner Rückkehr nach Itzehoe. Hoch angefangen und dann tief und schnell gefallen. Mein Gegner wich bereits im zweiten Zug aus jeglicher Theorie ab und verwickelte das Spiel von Anfang an in eher taktische Laufbahnen. Früh nutzten wir beide eine Menge unserer Bedenkzeit, die Stellung sah mit einem gewonnenen Bauern jedoch sehr vielversprechend aus für mich. Doch dann kam der Fall – mit klemmendem Fallschirm. An der entscheidenden Stelle zu schnell gezogen und zack – war´s vorbei. Qualle für Bauer und Läufer weniger und dazu diese eklatanten Bauernschwächen, Mist! Der Fallschirm sollte sich nicht öffnen, die Nase landete im Gras (2:3).  

Zu diesem Moment durfte dann doch angefangen werden zu zweifeln, ob das heute zu unseren Gunsten laufen wird. Besonders im Anbetracht dessen, dass Kai im Mittelspiel im Zuge einer Abwicklung, in der er sich zwei Bauern für die Qualität erhofft hatte, unterm Strich mit weniger herausging, als er es sich gedacht hatte. Mit der schrumpfenden Bedenkzeit seines Gegenübers im Auge entschied sich Kai, aktiv zu spielen und dem Gegner praktische Probleme zu bereiten, die es zu lösen galt. Es stellte sich heraus, dass Kai dies gelingen sollte. Sören Koch tappte in die Falle von Kai und musste sich der gebündelten Schlagkraft von Springer, Läufer und Dame geschlagen geben. Ein ungemein wichtiger Punkt, den man zwischenzeitlich nicht mehr hatte einplanen können (3:3).  

Rolf hatte es an diesem Tage mit einem der beiden Ersatzspieler Itzehoes zutun. In einer lange sehr positionellen Partie gelang es ihm letztendlich, seine Türme über die a-Linie auf der zweiten Reihe seines Gegners zu verdoppeln. In vollkommener Kontrolle brachte Rolf den Sieg nach Hause und beschehrte uns das 4:3. – Als Belohnung gab es für Rolf nach Ende des Mannschaftskampfes eine Freikarte für das Spiel des THW Kiel gegen den HSV Hamburg in Begleitung von Matthias Braun – auch dort sollte es etwas zum Feiern geben.  

Großes Aufatmen in der ganzen Mannschaft. Nach diesen beiden letzten Siegen war klar, dass das Ding heute zwei Mannschaftspunkte für uns bedeuten würde; denn Manfred befand sich zu diesem Zeitpunkt in einem Turmendspiel mit je einer Leichtfigur und gleichen Bauern, eine Stellung, die Manfred natürlich an keinem Tag der Woche verliert. Unbeirrt von allen Warnungen unsererseits – es stände bereits 4:3 und er müsse die Stellung nicht überziehen – gewann Manfred das Endspiel in souveräner Natur, indem er seinen König immer weiter ins Geschehen involvierte. Er gewann zunächst einen Bauern und zu guter Letzt dank einer trickreichen Springergabel einen ganzen Turm (5:3).  

Big Point! Ein ganz wichtiger Sieg im Kampf gegen den Abstieg gegen einen der direkten Konkurrenten. Ein Blick auf die Ergebnisse der anderen Kämpfe zeigt jedoch, dass es weiterhin ein hartes Unterfangen wird, die Klasse zu halten. Sowohl die KSG (gegen Doppelbauer) als auch Schwarzenbek (gegen Lübeck II) holten ein 4:4 gegen deutlich stärkere Mannschaften. Bad Schwartau gewann sogar gegen Lübeck III.

So bleibt uns nach 3 von 9 Runden der 8. Tabellenrang, hauchdünn vor den Abstiegsrängen. Es gilt nun, in den kommenden zwei Mannschaftskämpfen gegen die deutlich überlegenen Lübecker Mannschaften den einen oder anderen Überraschungspunkt zu holen. Im letzten Jahr holten wir gegen diese beiden Mannschaften drei Mannschaftspunkte, die nehmen wir dieses Jahr gerne wieder mit!

Na, geht doch!

– ein zweiter Bericht zum gleichen Thema vom Mannschaftsführer Kai Krüger –

Unsere Erste ist als Landesligist die aktuell beste Mannschaft im Schachbezirk Nord. Letztes Jahr haben wir sensationell gegen echt stärkere Mannschaften gepunktet und wir wurden Landesligafünfter, das beste Eckernförder Ergebnis wohl in unserer Clubgeschichte. Dies Jahr war gegen Agon Neumünster in Runde 1 und Doppelbauer Kiel in Runde 2 nichts zu holen. Blubb, waren wir Tabellenachter (von 10 Mannschaften) mit 0 Punkten.

Der Auswärtskampf in Itzehoe war da schon angesichts der auf uns in Runde 4 und 5 zurollenden Lübecker Übermacht so etwas wie das Anti-Depri-Mussgewonnenwerden-Spiel. Nominell gibt es keine großen Unterschiede zwischen beiden Teams. Am 15.11.2015 als Spieltag aber traten die Itzehoer mit zwei Ersatzleuten an, die beide mit einer DWZ unter 1600 unseren ältesten Teamkollegen Edmund Lomer und Rolf Möller gegenüber gestellt wurden. Genau solche Situationen haben wir uns bei der Mannschaftsbesprechung vor der Saison vorgestellt: Hinten die beiden zähen Burschen, die alles wegräumen, was zufällig in den Weg kommt. Um es vorwegzunehmen: Genau das machte am Ende den Unterschied.

Wir selbst konnten die beste Truppe ins Rennen schicken. Anfangs sah es zumeist ausgeglichen aus, bis auf Edmund Lomers Partie an 7. Er stand nach 30 Minuten eigener Bedenkzeit auf Gewinn, unsere in Ehren ergraute Zaubermaus … Enrique Ruiz Hampel machte an 4 relativ schnell Remis, völlig in Ordnung und stellungsgerecht, auch in Anbetracht seines guten Gegners. Dann zappelte der Wettkampf eine gewisse Zeit lang. Matthias Braun stand an 5 richtig gut, Dustin Möller an 2 wie immer aggressiv verwickelt auf Hop oder Top, ich an 3 – ja so ein bisschen besser vielleicht. Eduard Wiederkehr machte an 6 Remis, völlig in Ordnung, wenn auch bei ihm immer noch irgendwie ungewohnt. Vorne an 1 hatte Manfred Homuth seinen üblichen weißen Sizilianer und hinten an 8 hatte Rolf Möller seinen üblichen schwarzen – ich kenne den Namen der Eröffnung nicht – auf dem Brett. Also alles gut, da Edmund Lomer den vollen Punkt einfuhr. 2:1 für uns.

Und dann das: Matthias Braun lässt die Türme rein, Dustin Möller versenkt die Qualle ins nichts. Upps, und ich verdreh zwei Züge, kostet parallel zu Dustin die Qualle. Das ist immer so blöd, wenn der Läufer nicht rechtzeitig geschlagen ist und sich zwanghaft auf alle Schwerfiguren stürzt, die natürlich alle seine Farbe besetzen. Bumm, Kanonenfutter. Da kippten anscheinend unnötig drei Partien. Ohne Qualität ist aber bessere Qualität, wie ich schon in der ersten Runde zeigen durfte.

Um mich herum bekam ich erstmal nicht mehr viel mit, weil ich den Anti-Sicherheits-Krüger wieder aktivieren musste. Aktiv spielen – aktiv spielen – aktiv spielen. Mein Gegner hatte sich im Zentrum und in Richtung Damenflügel aufgestellt, also habe ich mit fliegenden Fahnen meine eigene weiße Bauernstellung im Zentrum zertrümmert, die f-Linie gewaltsam geöffnet, die Springer zum Königsflügel herübergezogen und auf die Zeitnot meines Gegners gespielt. Siehe da, er frisst sich tief bei mir ins Zentrum bis e3 rein und schafft mir den Raum – huch, warum die Qualität zurückholen, sein König … da in der Ecke … und plötzlich waren alle Figuren vor Ort, keine wollte es verpassen, das Mattbild. Glucks …

Matthias und Dustin haben die Segel gestrichen, ich habe aber zum 3:3 ausgeglichen. Rolf an 8 hat letztlich seinen Gegner zäh niederkämpfen können und Manfred ist eben Manfred, vertraute Stellung bis zum Schluss, irgendwie habe ich nicht verstanden, dass er am Ende in deeer Stellung nicht remis gespielt, sondern gewonnen hat – aber dafür spielt er an 1 und ich an 3, bravo! 5:3.

Am Ende haben wir hinten den Unterschied gemacht. Und die anderen Landesligateams haben auch gepunktet, sodass wir immer noch auf dem 8. Tabellenplatz kleben. Wenn man weiß, dass in den ersten 5 Runden 4 der 5 übermächtigen Teams Gegner sind, ist das noch ok. Aber warum nicht den beiden Lübecker Mannschaften im Dezember und Januar ein Bein stellen, es wäre nicht das erste Mal.

Ich habe zuhause noch mal in meine Partie geguckt. Das war kein Qualitätseinsteller. Dadurch stand ich tatsächlich besser, die Zugfolge danach war logisch. Hatte ich in der Partie selbst am Sonntag gar nicht realisiert. Zuhause musste ich schmunzeln und den Kopf schütteln: Ich hatte nicht begriffen, dass der Einsteller ein lukratives Opfer war.

 
Spielbericht des ESC II vom 15. November 2015

– Ein Bericht von Maik Madelmaier –

In der 2. Runde der Bezirksliga Nord ging es für unsere 2. Mannschaft darum, den SV VSH Rendsburg II zu schlagen. Nachdem wir im letzten Jahr mit 3½ : 4½ verloren hatten, hoffte ich, in diesem Jahr mit einer gut aufgestellten Mannschaft gegen Rendsburg zu gewinnen. Wie ich annahm, waren die Rendsburger wieder hochmotiviert und hatten im Schnitt 60 DWZ-Punkte mehr als wir. Ich malte uns trotzdem eine Gewinnchance aus, weil die DWZ nicht immer aussagt, wie stark der Spieler wirklich ist. Es kommt auch auf die Tagesform an und wie sehr der Spieler motiviert ist zu gewinnen.

Nun gut, um 10 Uhr ging es dann los und die Spieler waren alle in ihre Partie vertieft. Als erster war Gerd an Brett 6 nach ca. 45 Minuten mit seiner Partie durch: Er verlor leider durch einen Flüchtigkeitsfehler gegen Philipp Röschmann schon in der Eröffnungsphase.

Die nächste Partie, die zu Ende ging, war die von Lothar Meyer, der mit mir Rücksprache hielt, ob er an Brett 7 Remis annehmen darf. Obwohl wir 0:1 hinten lagen, bejahte ich seine Anfrage, denn ich traute ihm eine zutreffende Einschätzung seiner Partie durchaus zu. Später sah ich, dass sein Gegner Ernst-August Reese 200 DWZ-Punkte mehr auf dem Konto hatte als Lothar. Also … eine gute Entscheidung!

Es stand nun nach knapp zwei Stunden ½ : 1½. Es sollte erst einmal so weitergehen, denn Holger streckte die Figuren nach gut zwei Stunden gegen Axel Baureis, dessen DWZ bei 1667 Punkten liegt. Keine Schande von unserem Remiskämpfer. Aber Fakt: Es stand es nun 2½ : ½ für Rendsburg.

Es war aber noch nix verloren, denn die ersten vier Bretter standen gut für uns, oder zumindest ausgeglichen. Ich ging dann auch einmal herum, um auszumachen, wie hoch unsere Gewinnchancen sind und sah erfreut, dass Dieter Eigenberz an Brett 8 auf Gewinn stand. So rechnete ich mir einen möglichen 4½ : 3½ Punktesieg gegen Rendsburg aus. Wie schpn gesagt, stand Dieter mit drei Mehrbauern im Endspiel auf Gewinn und setzte  den Sieg auch nach zweieinhalb Stunden um.

Also nur noch 1½ : 2½. Es galt am Ball zu bleiben. Dies tat unter anderem Mirko Beyer am 4. Brett sehr gut, indem er seinem Gegner, Gerd Wichmann, ein Remis abzwang und dadurch nach fast drei Stunden das 2 : 3 erzielte.

Mirkos Partie war die fünfte beendete Partie und es waren somit noch drei Bretter am spielen. Die ersten 3 um genau zu sein. Die, wie ich schon geschrieben habe, gut oder zumindest ausgeglichen für uns standen. Diese letzten drei Partien entschieden sich dann Schlag auf Schlag nach gut drei Stunden. Als erster beendete Hanfried Kiesby seine Partie gegen Eckhard Schierling mit einem hart erkämpften Sieg (3:3). Danach konnte Ralf Koch, der gegen den DWZ-stärksten Gegner antreten musste, auf Grund seines aggressiven Spiels einen Mehrbauern ergattern. Nach dem Abtausch aller Schwerfiguren und Offiziere siegte Ralf durch ein Zugzwangmanöver gegen Bernd-Christian Rosenkranz. Dadurch konten wir in diesem Wettkampf erstmalig – und zwar mit 4 : 3 – in Führung gehen.

Als letzter konnte ich, Maik Madelmayer, durch Dummdusel die Partie gegen Norbert Hanowski gewinnen. Somit stand das Ergebnis fest: 5:3 für den ESC II.

Büsum, … die Zweite

– Ein Bericht von Edmund Lomer –

Meine Erfahrungen beim vorjährigen Büsumer Seniorenturnier waren aus vielfältigen Gründen schlecht und abenteuerlich. Sowohl die Anfahrt per Pkw als auch mein Abschneiden im Turnier waren seinerzeit derart suboptimal, dass ich mich kurzfristig zum Wagnis der Wiederholung – nein, natürlich der Besserung – entschloss.

Der erste gute Schritt war meine Entscheidung, am Vortag per Bahn anzureisen und den Abend im Kreise wohlbekannter Schachfreunde wie Hennig Geibel bei einem Bier (oder waren es gar zwei?) so richtig zu geniessen. Es gab auch erneut eine Steigerung der Teilnehmerzahl: 138 Schachfreundinnen und -freunde hatten sich eingefunden, um dieses von Gerhard Meiwald hervorragend organisierte Turnier in Angesicht von Ebbe und Flut (die besten Plätze hatten hervorragende Aussicht auf die Nordsee) zu erleben.

Nach allerbestem Frühstück war ich bereit für die am 28.09.15 beginnende 9. Offene SH-Senioren EM und siehe da!: Nach vier Runden hatte ich 3½ Zähler erkämpft, was man besonders nach der Seeschlange von 130 Zügen in Runde 3 (ein qualvolles Damenendspiel mit Mehrbauern) mit Fug und Recht sagen konnte. Die 4. Runde war ein gewisses Highlight: Ich bekam den sympathischen Ulf Nyberg aus Göteborg zugelost und hatte das Vergnügen, gegen ihn meine beste Gewinnpartie zu spielen.

Die „Belohnung“ folgte bald: Zum Einen bekam ich in Runde 5 den wohlbekannten FM Bernd Baum vorgesetzt, der mir ein Stoppschild zeigte und problemlos gewann. Zum Anderen wurde ich in den folgenden Runden nur noch nach oben gelost, was sich gewiss gut für die Wertung erwies, aber recht ungeeignet für leichtere Aufgaben war.

Zu meiner Freude blieb die Niederlage in der 5. Runde mein einziger Verlust, aber es gab leider auch keine Gewinnpartie mehr. Nach neun Runden kam ich mit den abschließenden vier Remispartien mit 5½ Punkten auf Platz 19, womit ich – auf Position 39 gesetzt – 20 Plätze gutmachte und mit einem DWZ-Plus von immerhin 50 Zählern belohnt wurde.

Gewinner des Turniers wurde FM Berthold Bartsch/Forchheim mit 8 Punkten vor FM Clemens Werner/Karlsruhe (7½), FM Gottfried Schumacher/Bad Neuenahr, FM Christian Hess/St. Pauli, FM Hans Werner Ackermann/Rostock und weiteren fünf Teilnehmern mit je 6½ Zählern.

Beste Schleswig-Holsteiner waren Rudolf-Rainer Gehrmann/Eutin sowie Joachim Neumann/Neumünster mit je 6 Punkten und jener bereits genannte Edmund Lomer/Eckernförde.

Die folgende Tabelle zeigt meine jeweiligen Gegner und die Ergebnisse:

Runde

Gegner

aus

ELO

Ergebnis

Fortschritt

1

E. Schuller

Morsbach

1733

1:0

1

2

H. Hassenrück

Gladbeck

2240

½:½

3

Th. Lehr

Husum

1924

1:0

4

U. Nyberg

Göteborg

2151

1:0

5

Dr. B. Baum

Erfurt

2264

0:1

6

R.-R. Gehrmann

Eutin

2132

½:½

4

7

E. Weyrauch

Ruhrspringer

2153

½:½

8

M. Achenbach

Mülheim

2094

½:½

5

9

G. Jacoby

Hamburg

2151

½:½

 
2. Landesligaspieltag

– Ein Bericht des Mannschaftsführers Kai Krüger –

Am 11.10.2015 hatten wir mit unserer ersten Mannschaft die Mannschaft von Doppelbauer Kiel SK I zu Gast. Wie in der 1. Runde gegen Agon Neumünster ist auch Doppelbauer Kiel nominell deutlich stärker als unsere Mannschaft einzuschätzen. In den vergangenen Jahren hatten wir aber einige Male für Überraschungen gesorgt. So galt es, mit der besten „Acht“ genau das zu wiederholen.

Der Wettkampf gestaltete sich wie üblich in den ersten Stunden noch relativ ausgeglichen, bis Manfred Homuth am Spitzenbrett Materialgewinn (Dame gegen 2 Läufer) heraus kombinieren und seine Partie zum Gewinn führen konnte (1:0). Eduard Wiederkehr am 6. Brett nahm aber bei relativ ausgeglichener Stellung einen vergifteten Bauern, worauf sein Gegner eine knackige Matt-Kombination mit Damenopfer aufs Brett zimmerte. Damit war der Vorsprung wieder dahin (1:1).

Edmund stand am 7. Brett bereits schlecht, immerhin kämpfte er aber auch gegen den nominell DWZ-stärksten Spieler. Er musste sich nach Figurenverlusten im Endspiel beugen, da er auch mit letztem Figurenmaterial die Freibauern des Gegners nicht mehr aufhalten konnte (1:2).

Kai Krüger war wieder ausgezeichnet von Dustin vorbereitet worden und segelte relativ ungefährdet aus der Eröffnung heraus in eine remisträchtige Stellung am 3. Brett. So endete die Partie auch (1½:2½). Matthias Braun hatte am 5. Brett auch eine remisträchtige Stellung erreicht und igelte sich perfekt ein (2:3). So lag es an Dustin Möller am 2. Brett, Enrique Ruiz Hampel am 4. Brett und Rolf Möller am 8. Brett, das Ergebnis noch zu drehen. Die Überraschung blieb heute aber aus. In der Zeitnotphase dieser Partien, kurz vor dem Ende der 4. Stunde, spielte Dustin Möller zu scharf. Immerhin ging er mannschaftsdienlich aufs Ganze und spielte auf Matt. Am Ende musste er aber seine Niederlage eingestehen (2:4). Rolf Möller sah sich einem vehementen Angriff gegen seinen König gegenüber, allerdings hatte sein Gegner wohl zu optimistisch einen Turm geopfert. Und Rolfs König wollte einfach nicht matt gehen, sodass er den Anschlusstreffer zum 3:4 erreichte. Enrique hatte sich bei zunehmender Spieldauer einer sehr gedrückten Stellung und einem Angriff seines Gegenübers am Königsflügel stellen müssen. Nach der Zeitnot und nach weiterem Kampf bis zum Schluss musste er eine Niederlage einstecken, womit das Ergebnis von 3:5 feststand.

Immerhin hatte im gleichen Haus und zu gleicher Zeit unsere 2. Mannschaft 5:3 gewonnen, so dass unser Spieltag aus Vereinssicht doch nicht so schlecht war.

 
Erfolgreicher Start in der Bezirksliga Nord

– Ein Bericht des Mannschaftsführers Maik Madelmayer –

In der Auftaktbegegnung der Bezirksliga Nord ESC II – Husumer SV II traten die Husumer mit zwei Spielern zu wenig an und gaben uns an den Brettern 5 und 8 zwei kampflose Punkte auf unser Konto (2:0).

An Brett 1 erspielte Ralf Koch gegen Holger Lund nach kurzer Zeit ein Remis, was ich auf Grund unseres Vorsprungs als gut erachtete und weil Ralf am Wochenende ein anstrengendes Turnier absolvierte (2½:½). Am nächsten Brett spielte Maik Madelmayer gegen Wadim Sautner eine miserable Eröffnung. Darüber war Maik so erzürnt, das er alles nach vorne warf, was er hatte, einen Turm gewann, und die Partie solide zu Ende spielte (3½:½).

Am dritten Brett war Hanfried Kiesby gegen Kurt Pöppel am Werk. In einem bestimmt nicht einfachen Endspiel konnte Hanfried durch seinen variablen Springer gegen den Läufer des Gegners ein Loch am Königsflügel aufreißen, seinen Turm so gut positionieren, dass sein Gegner in der zweitlängsten Partie dieser Begegnung keine Chance mehr sah und aufgab (4½:½). Die Partie dauerte ca. 3½ Stunden.

Brett 4 war mit Holger Hogreve, unserem besten Remisspieler besetzt. Auch er hielt Rücksprache mit mir, ob er in der erreichten Stellung Remis anbieten darf. Ich bejahte dieses Vorhaben. Somit kam ein erfreuliches Remis gegen Hans Friedrichsen zustande. Holger hatte zwar einen Springer gegen einen Läufer, aber der Gegner war nicht ohne und die Damen waren noch auf dem Brett mit 6 gegen 6 Bauern. Ich finde, dass Holger die richtige Entscheidung getroffen hat (5:1).

Brett 6 war mit Gerd Libuda gegen Johannes Süncksen besetzt. Gerd stellte leider seine Dame ein und gab auf (5:2). Am vorletzten Brett kämpfte Andreas Koch tapfer, jedoch übersah er durch die ihm fehlende Spielpraxis, dass sein Turm und somit auch die Partie verloren ging (5:3).

An Brett 5 stand Bruno Geruschkat seinem Luftgegner gegenüber und gewann für uns durch seine Anwesenheit einen wichtigen Punkt. Auch am letzten Brett ging der volle Punkt an uns durch die bloße Anwesenheit von Dieter Eigenberz, der kampflos gewann.

Insgesamt hatten wir so einen 5:3-Erfolg gegen den Husumer SV II.

Mich hat es wieder sehr gefreut, dass die Partien im Nebenzimmer analysiert wurden. Starkes Teamplay! Sehr schön mit anzusehen!

 
Landesliga – Start am 20.9.2015

– Ein Bericht des Mannschaftsführers Kai Krüger –

Unsere 1. Mannschaft ist in der 1. Runde der Landesliga-Saison 2015/2016 bei dem Ligafavoriten Agon Neumünster zu Gast gewesen. Leider mussten wir in dieser Auftaktrunde auf unsere Stammspieler Edmund Lomer und Rolf Möller verzichten, für die aber Christian Devic und Ralf Koch eingesprungen sind, unsere beiden besten Ersatzspieler.

Wenn man sich die Gegner anschaut, muss man feststellen, dass auch in den tatsächlichen Paarungen die DWZ-Unterschiede stets zwischen 150 und 200 Punkten zu unseren Lasten gelegen haben, an allen 8 Brettern! Man könnte also sagen, zwei DWZ-Klassenunterschiede.

Wie schon in der vorigen Saison hat Dustin Möller für eine ausgezeichnete Vorbereitung an den vorderen Brettern gesorgt. Davon konnte vor allem Kai Krüger an Brett 3 profitieren.

Eine gute Erfahrung verdanken wir dem Umstand, dass wir mit dem Zug nach Neumünster gefahren sind. Lediglich Matthias Braun kam mit dem Auto aus Kollmar angefahren. Enrique Ruiz Hampel hatte für das Fünferticket gesorgt, während Ralf Koch und Kai Krüger ihre “Spezialausweise “ nutzen konnten. Und, man glaubt es kaum, der Zug war pünktlich. Eduard Wiederkehr hatte penibel und korrekt berechnet, dass die Kosten für zwei PKW mindestens genauso hoch gewesen wären, wie Bahn und in Neumünster die Taxen. So konnten aber zwei sonst notwendige Fahrer entspannt am Brett ihre Kräfte entfalten, ohne durch den Fahrstress bereits belastet zu sein. Da diese Fahrer letztlich Kai und Enrique gewesen wären, kann man am Ergebnis sehen, dass es tatsächlich so gewesen ist, und nicht nur ein Schnack.

Anfangs standen die Partien eigentlich relativ ausgeglichen. Doch so ein Wettkampf zeigt sein Gesicht erfahrungsgemäß sowieso zumeist erst nach drei bis vier Stunden. So war es auch heute. Matthias konnte an Brett 5 noch nach etwa drei Stunden eine Remis verbuchen, bei 150 DWZ-Punkten weniger doch ganz ordentlich!

Wenn Manfred Homuth an Brett 1 schon neidlos anerkennt, dass sein Gegner schlicht stärker ist, muss das kaum weiter kommentiert werden. Bei ihm wie auch an Brett 7 von Christian kam es dann doch während der vierten Stunde zu einem Materialungleichgewicht. Dustin Möller kam an Brett 2 mit den schwarzen Steinen gut aus der Eröffnung raus, doch seine Partie kippte auf Grund eines taktischen Manövers seines Gegenübers. Und da waren sie, die drei Dinge, die nicht passieren dürfen: Kai kam an Brett 3 schon zeitlich gut in die Partie. Nach 10 Zügen hatte er gerade einmal 10 Minuten verbraucht, obwohl er bekanntlich irgendwann einmal in seinem Leben vergessen hat, wie Eröffnungen eigentlich so laufen sollten. Diesmal aber war ja Dustin in der Vorbereitung sehr pfiffig gewesen. Und die ersten 10 Züge entsprachen, wenn auch mit einer kleinen Zugumstellung, genau dem, was er am Montag vorher Kai auf seinem Laptop gezeigt hatte. Aber upps, nur ganze drei Züge später machte sich die fehlende Spielpraxis – es war Kais erste Turnierpartie in diesem Jahr – bemerkbar. Ein guter Zug – nur ein guter Zug – wenn man sich nicht verrechnet. Und schwupps war die super Stellung weg. Kai gab die Qualität, um im Spiel zu bleiben und die Bauernstruktur nicht zerfetzen zu lassen. Sein Gegner, 150 DWZ-Punkte schwerer, versucht es dann mit den Türmen durch die Mitte, aber mit dem Rücken zur Wand ist das ja immer für Kai. Erst war der schwarze Turm auf der weißen Grundreihe abgeklemmt, dann war der andere Turm auf der a-Linie abgeklemmt, so dass es am Ende im 40. Zug doch zu einem Remis kam.

Eduard erreichte an Brett 6 am Ende doch ein Remis, nachdem er aus einem Bauernendspiel mit seinem Gegner zusammen in ein Damenendspiel überleitete und in diesem Endspiel bei jeweils 2 Bauern zu gewinnen versuchte. Wenn man den Wolf in Eduard heraus lässt, ist er 200 DWZ-Punkte stärker. Großer Dank gebührt aber Enrique, der die Siegesfahne für uns hochgehalten hat. Am Brett 4 sah man nicht wirklich 200 DWZ-Punkte Unterschied zu unseren Lasten, im Gegenteil. Der Gegner wollte gewinnen, Enrique Remis. Der Gegner wich den Remisversuchen immer wieder aus, was bekanntlich auch mal schief gehen kann. Am Ende war ein dicker Freibauer im Leichtfigurenendspiel zu weit vorne, was Enrique den vollen Punkt brachte.

Am Ende stand es dann so:

Agon Neumünster : Eckernförder SC 5 ½ : 2 ½

Hagenstein : Homuth 1 : 0

Wulf von Moers : Möller 1 : 0

Menzel : Krüger ½ : ½

Ressler : Ruiz Hampel 0 : 1

Grohde : Braun ½ : ½

Harm : Wiederkehr ½ : ½

Lorenzen : Devic 1 : 0

Leib : Koch 1 : 0

Irgendwie sieht das doch gar nicht so schlecht aus. Wir haben hier eine ehrenvolle Niederlage erhalten. Es gibt andere Mannschaften in der Landesliga, mit denen wir uns wirklich messen müssen. In der Tabelle sind wir nun auf dem 8. Platz, auch wenn es auf der Landesseite als 9. Platz deklariert ist.

In der nächsten Runde am 11.10.2015 haben wir den SK Doppelbauer als Gast. Die sind nicht ganz so stark wie Agon Neumünster, sie sind nur eine Klasse besser als wir. Voriges Jahr hat das aber immer noch zu einem 4:4 gereicht. Und wir dürfen ja wohl davon ausgehen, dass unsere Geheimwaffen Edmund und Rolf in der nächsten Runde dabei sind, oder!?