– Ein Bericht von Dustin Möller –

Der erste Mannschaftskampf im Kalenderjahr 2016 brachte uns eine Reise ins ferne Lübeck ein, diesmal gegen die dritte Lübecker Mannschaft. Aufgrund der aktuellen Wetterlage entschloss sich unsere Mannschaft kurzerhand, den Weg per Bahn zu bestreiten, damit unsere Fahrer ausgeruht am Brett sitzen können. Außerdem hatte Mannschaftsführer Kai im Vorfeld eine Verlegung der Startzeit auf 10:30 beantragt, sodass der Mannschaftskampf pünktlich ohne großes voriges Hetzen beginnen konnte. Die ebenfalls in Lübeck spielende KSG hatte es im selben Raum mit der zweiten Mannschaft aus Lübeck zutun, 16 Bretter – 32 Spieler, genug Material zum Kiebitzen also!

Aus Lübecker Sicht ging es gleich erfreulich los. Nach ungenauer Eröffnungsbehandlung, in der Enrique sich zu sehr einzuigeln versuchte, drehte ihm sein Gegenüber früh den Hahn ab, nach kaum einer Stunde stand es somit „0:1“ aus unserer Sicht.

Manfred hatte das Salovsche Remisangebot am Ende der Eröffnung noch abgelehnt, sah wenige Züge später jedoch ein, dass die Stellung zu zweischneidig zu sein schien, um sie guten Gewissens auf Sieg zu spielen. Ein für Manfred ungewohnt frühes Remis (½:1½).

Somit wären die kurzen Partien abgehakt. Nicht der Traumstart für uns, ein Remis an einem Weiß-Brett sowie eine schnelle Niederlage. Trotz alledem war nach wie vor alles im Lot, schließlich standen wir an ein bis zwei Brettern auch angenehm, beispielsweise bei Edmund.

Besagter Edmund hatte früh eine sehr wilde Stellung auf dem Brett. Sein weißer Läufer stand wie ein Leuchtturm auf e6 und hinderte den schwarzen König an der Rochade. In der Folge musste Edmund sein Schmuckstück jedoch abgeben und die Stellung verflachte schnell ins Remis (1:2).

Eduard hatte – ohne es zu wissen – das Kunststück vollbracht, 11 Züge Theorie gespielt, dies allein könnte als Erfolg verbucht werden. Der Rest der Partie war jedoch nicht allzu rosig. Eduard ließ sich früh zurückdrängen und die gegnerische Bauernmasse im Zentrum schickte sich an, den Weg ins Herz der schwarzen Stellung zu vollbringen. Aufgrund extremer Zeitnot seines Gegners versuchte Eduard den einen oder anderen Trick zwischen den Zügen 30 und 40, übersah dabei jedoch eine aussichtsreiche positionelle Rettung, um seine Stellung zu konsolidieren. Im 42. Zug holte sich sein Gegner dann mit einem der vorgerückten Bauern eine Dame und gewann die Partie folgerichtig (1:3).

Der Stand von 1:3 war dann doch langsam kritisch. Die verbleibenden Spieler waren Dustin, Kai, Matthias und Rolf. Während Dustin besser stand und Matthias aufgrund einer unausgeglichenen Stellung zumindest von einem vollen Punkt träumen durfte, war bei Kai und Rolf stellungstechnisch nicht viel rauszuholen. Kai war sehr vorsichtig in die Partie gegangen und hatte den schwachen gegnerischen Isolanie auf c6 im Auge. Rolfs Gegner, vielleicht beeindruckt durch den guten Score unseres langen Mannes, beschränkte seine Ambitionen früh in der Partie auf ein Remis, nicht viel rauszuholen für Rolf.

Matthias hatte es verpasst, in ungefähr ausgeglichener Stellung den Vormarsch der gegnerischen Bauern im Zentrum zunächst zu blockieren und dann seinen Freibauern voranzutreiben, sodass sein Gegenüber leider zu viel Spiel bekam und die Partie gewinnen konnte. Matthias hat seine Stellung aufgrund des Punktestandes vielleicht etwas zu energisch auf Gewinn gespielt, anstatt kurz das Remis zu sichern und sich dann Gedanken über eventuelle Siegeschancen zu machen (1:4).

Wenig später remisierten sowohl Kai als auch Rolf, der Mannschaftskampf war zu diesem Zeitpunkt verloren (2:5).

Die einzige Gewinnpartie lieferte meine Wenigkeit an Brett 2. Nach einer guten Menge an Training in den letzten drei Wochen war ich in der Lage, mein „altes“ Spielpotential wieder aufs Brett zu bringen und konnte den starken Artur Kevorkov mit Schwarz besiegen (3:5). Aus rein ästhetischen Gründen ist die Endstellung  links im Diagramm nach dem letzten Zug Ld7 – h3 mit undeckbarem Matt dargestellt, ein wahrlich schönes Matt in meinen Augen!

Die Lage in der Liga hat sich kaum geändert. Alle direkten Konkurrenten verloren ebenfalls. Lediglich Bad Schwartau scheint sich aus jeder Abstiegsgefahr gelöst zu haben und kann von nun an frei aufspielen. Auf diese Mannschaft freuen wir uns am 31.01. in der BBS. Wichtige Wochen mit Spielen gegen die Konkurrenz aus der unteren Tabellenhälfte stehen uns bevor, auf geht’s Jungs!