Unser Turnierleiter Enrique Ruiz Hampel hatte für den 07.03.09 zu einem Schachtag in den Gasthof nach Rieseby eingeladen. Die Veranstaltung begann zu früher Stunde um 10 Uhr vor etwa 15 Gästen mit einem Vortrag unseres Jugendtrainers Claus Langmann. Er hatte sich zum Ziel gesetzt, mit seinem Vortrag Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen zu erfreuen und hatte dafür überwiegend Studien mit minimaler Figurenausstattung ausgesucht. Außerdem verzichtete er bei seinen Beispielen – bis auf die kleine Ausnahme in der folgenden Studie – auf die Beteiligung von Springern, weil die Gangart dieser Figur Anfängern erfahrungsgemäß einige Schwierigkeiten bereitet.

Schachlicher Höhepunkt in seinem Vortrag war die Vorstellung der folgenden Studie von Korolkow aus dem Jahre 1951. Sie enthält viele überraschende Wendungen, die aber kristallklar sind und mit passenden Erläuterungen auch für Anfänger einsichtig werden. Die Schlußstellung ist unvergessbar!

1. f7 Ta6+ (1… Tg8 2. fxg8D+ Kxg8 3. Se7+ Kf7 4. Sxc8 und Weiß kann – wenn er es kann – mattsetzen; 1… Tf6 2. Lb2 Kh7 3. Lxf6 Kg6 4. f8D und gewinnt leicht.) 2. La3 (2. Kb2? Tf6 und Weiß verliert seinen Bauern auf f7; 2. Kb1 verliert nach Lxf5+) 2… Txa3+ 3. Kb2 Ta2+ (3… Tb3+? 4.Ka2! und die Bauernumwandlung ist nicht mehr aufzuhalten.) 4. Kc1 (4.Kxa2? Le6+ 5.Kb2 Lxf7 mit Remis; 4.Kc3? Tc2+ 5.Kb4 Tb2+ 6. Kc5 Tc2+ 7.Kb6 Tb2+ 8.Kc7 Tb7+ mit 9. … Txf7) 4… Ta1+ 5. Kd2 Ta2+ 6. Ke3 Ta3+ 7. Kf4 Ta4+ 8. Kg5 Tg4+! 9. Kh6 (9. Kxg4? Lxf5+ 10. Kxf5 Kg7 mit Remis; 9. Kf6? Tg8 10. fxg8D+ Kxg8 11. Se7+ Kf8 12. Sxc8 reicht nicht mehr zum Gewinn.) 9… Tg8 (9… Tg6+ 10.Kxg6 Lxf5+ 11.Kf6! gewinnt auch)   10. Se7 (droht fxg8D#; der Turm darf nicht ziehen wegen Sg6# oder f8D mit Matt) 10. … Le6 11. fxg8D+ Lxg8 12. Sg6#

Nach zwei Stunden hatten sich Zuhörer und Vortragender eine Mittagspause verdient. Die Wartezeit zwischen der Bestellung und dem Servieren des Essens wurde auf angenehmste Weise von Enrique Ruiz Hampel verkürzt: Er hielt einen auch optisch aufgelockerten Vortrag über den Jahrhundertwettkampf um die Weltmeisterschaft zwischen Boris Spasski und Robert „Bobby“ Fischer, dem auch einige weitere inzwischen hinzugekommene Zuhörer lauschten. Der Vortrag wurde ergänzt durch Anekdoten aus dem Leben des Großmeisters Friedrich Sämisch, der in der Nachkriegszeit für einige Jahre Mitglied unseres Schachklubs war.

Am frühen Nachmittag wurde ein Wettkampf jugendlicher Spieler unseres Klubs gegen die Nicht-so-Jugendlichen angesetzt, um den Jugendlichen noch ein gewisses Maß an Erfahrungen für die kommenden Einzelmeisterschaften zu vermitteln. Wenn die Jugendlichen die gespielten Partien nacharbeiten, ist dieses Ziel wohl erreicht worden.

Zum guten Ausklang gab es Kaffee und Kuchen – es war eine gelungene Veranstaltung!