Am 28.02.2010 ist unsere 1. Mannschaft zu Gast in Lübeck gewesen, um den sechsten Wettkampf der Landesligasaison 2009/2010 auszutragen. Seit Jahren ist die 3. Mannschaft des dreimaligen deutschen Meisters Lübecker SV eine der Topmannschaften der höchsten schleswig-holsteinischen Spielklasse. Wir wollten als Neunter der Tabelle, obwohl wir mit zwei Ersatzspielern antreten mussten, für eine Überraschung sorgen, um einen ersten Schritt aus dem Tabellenkeller zu gehen.

Der Wettkampf begann kurios, als der Lübecker Mannschaftsführer Marco Frohberg unserem Mannschaftsführer Kai Krüger anbot, die Begrüßung vorzunehmen. Mit einem leichten Lächeln nahm Kai Krüger, der in den neunziger Jahren selbst zwei Jahre lang Mannschaftsführer der Oberligamannschaft des Lübecker SV II war, diese Geste an und sorgte für Erheiterung bei allen anwesenden Schachfreunden, als er zunächst die Heimmannschaft begrüßte, die Paarungen vorlas, um schließlich der Gastmannschaft viel Erfolg und der Heimmannschaft schöne Partien zu wünschen, nicht ohne einen Verweis auf den Lübecker Vereinstresen und deren äußerst nette Bedienung zu wagen.

Sodann begann der Wettkampf pünktlich um 10.00 Uhr. Bereits früh erhielt Peter Krebs am 5. Brett ein Remisangebot, das er – insbesondere da er, nachdem Enrique Ruiz-Hampel und Edmund Lomer aus familiären Gründen abgesagt hatten, in der Mannschaft an ein spielstärkeres Brett aufgerückt war – nach Rücksprache mit Kai Krüger annahm (0,5:0,5). Auch Manfred Homuth gab seine Partie gegen Marco Frohberg am Spitzenbrett 1 nach etwas mehr als zwei Stunden Remis, da der Lübecker die Vorbereitung Homuths unterlief und mit den schwarzen Figuren Ausgleich erhielt (1:1). In der Zwischenzeit kippte Matthias Brauns Stellung am 6. Brett gegen den bärenstarken Lübecker Thannheiser, der über langjährige Oberligaerfahren verfügt. Nach einem Figurenopfer seines Gegners auf f7 war Brauns Stellung nicht mehr zu halten (1:2). Ralf Koch hatte indessen am 8. Brett eine gute Stellung aufgebaut, aber dabei viel Bedenkzeit verbraucht, während Kai Krügers Gegner am 3. Brett ebenfalls viel Zeit für die Abwehr von Krügers Angriff verwandte. Eduard Wiederkehr musste am 7. Brett einen Königsflügelangriff abwehren, nachdem er seinem Gegner mit vielen Turmzügen dessen Entfaltung des Läuferpaars erleichterte. Rolf Möller verlor am 4. Brett mit den schwarzen Figuren einen Bauern im Mittelspiel, während Gerd Bernhardt seine sehr gute Form auch aufgerückt am 2. Brett mit einem Damenflügelangriff Gegen seinen lang rochierenden Gegner startete. Noch vor der Zeitkontrolle (nach 4 Stunden) musste Ralf Koch in Gewinnstellung wegen Zeitüberschreitung eine Niederlage hinnehmen (1:3), während Kai Krüger seinem Gegner die zuvor gut sortierten Figuren mit taktischem Bauernscheinopfer im Zentrum in den Königflügel trieb, bis er eine Mattstellung aufbaute, gegen die auch sein Gegner bis zur Zeitüberschreitung kein Mittel finden konnte (2:3). Eduard Wiederkehr konnte zwar den Königflügelangriff abwehren, geriet aber bei gleicher Bauernanzahl dennoch in ein verlorenes Bauernendspiel, da sein Gegner über zwei verbundene Freibauern verfügte (2:4). Inzwischen hatte Gerd Bernhardt ein Damenendspiel erreicht, in dem er wegen eines vorgerückten Freibauern seines Gegners mit Dauerschach nur noch ein sicheres Remis erreichen konnte (2,5:4,5), während Rolf Möller seine Stellung trotz Minusbauern remis hielt (3:5). Nach dieser Niederlage stehen wir mit 1 : 11 Punkten in der Landesliga weiterhin auf dem 9. Tabellenplatz.

Interessant wird die 7. Spielrunde am 21.03.2010 werden, wenn wir die Schachfreunde aus Eutin empfangen. Zeitgleich spielt der SC Wrist-Kellinghusen gegen den SK Norderstedt II. Gewinnen wir und Norderstedt II, werden diese vier Mannschaften noch zwei Runden vor dem Saisonende punktgleich auf den Plätzen 7 – 10 stehen. Bei drei Regelabsteigern wird dann ein höchstspannendes Saisonfinale bevorstehen, bei dem unsere Mannschaft das etwas leichtere Restprogramm haben würde.

Unser Mannschaftsführer Kai Krüger (DWZ 1997) spielte mit den weißen Steinen eine interessante Partie gegen den Lübecker Spieler Martin Herrnkind (DWZ 1985): 1. d4 – Sf6 2. c4 – g6 3. Sc3 – Lg7 4. Lg5 – d6 5. Sf3 – h6 6. Lh4 – 0-0 7. e4 – g5 8. Lg3 – Sh5 9. d5 – c5 10. Sd2 – S:g3 11. h:g3 – e6 12. Dc2 – Df6 13. Ld3 – Sd7 14. d:e6 – f:e6 15. 0-0 – Se5 16. Sb3 – Ld7 17. Tad1 – De7 18. De2 – Tf7 19. Lb1 – a6 20. f4 – Sc6 21. Dd3 – Ld4+ 22. S:d4 – S:d4 23. e5 – g:f4 24. e:d6 – D:d6 25. T:f4 – Taf8 26. Tg4+ – Kh8 27. Dg6 – Se2+ 28. Kh2 und die Partie endete mit 1:0 durch Zeitüberschreitung schwarz.