Die 67. Landesmeisterschaft von Schleswig-Holstein wurde traditionell wieder in der Woche vor Ostern vom 31.03. bis zum 06.04.12 ausgetragen. Als ausrichtender Verein hatte sich der Ratzeburger Schachclub von 1937 – also anlässlich seine 75-jährigen Bestehens – beworben und den Zuschlag erhalten. 165 Teilnehmer hatten sich für dieses Turnier angemeldet, gegenüber 2011 mit 185 angemeldeten Spielern also ein spürbarer Rückgang. Auch von unserem Verein nahmen in diesem Jahr nur vier Spieler an diesem Turnier teil. Aufmerksame Leser der Vorankündigung an dieser Stelle werden sich vielleicht wundern, denn vorher war gar nur von drei Teilnehmern die Rede. Aber der vierte Teilnehmer – unser neues/altes passives Mitglied Wolfgang Homuth – hatte zwar die Zusage für seine Zulassung für die Meisterklasse in der Tasche, tauchte aber bis zum letzten Tag in der offiziellen Teilnehmerliste des Verbandes nicht auf. Sein Bruder Manfred – gleichfalls für die Meisterklasse nominiert – deutete das aber als Vorteil, weil sich seine Gegner so nicht auf ihn vorbereiten konnten. In der Meisterklasse ist das in der Tat manchmal wichtig.

Die beiden anderen Spieler aus unserem Verein waren Edmund Lomer und Claus Langmann, die sich – da sie die Voraussetzungen dafür erfüllen – für die Seniorengruppe angemeldet hatten. Da die Senioren keinerlei Nachwuchssorgen haben und die Teilnehmerzahl deshalb zu groß zu werden drohte, hatte der Verband – wie schon im Vorjahr – zwei Gruppen gebildet: in der stärkeren Gruppe durfte sich jeder Senior anmelden, in der schwächeren Gruppe durfte nur der spielen, der eine DWZ unter 1800 nachweisen konnte. Unsere beiden Senioren mussten deshalb in der stärkeren Gruppe antreten und waren dort – bei 24 Teilnehmern – an Nr. 4 (Lomer) und 15 gesetzt. Es sollte aber erwähnt werden, dass sich neun tapfere Spieler mit einer DWZ unter 1800 für die obere Gruppe gemeldet und dort auch gut gehalten haben. Der Turnierverlauf ließ sich für Edmund Lomer zunächst sehr gut an: nach den Runden 4 und 5 fand er sich auf dem 3. Platz der Tabelle wieder. Zwei Niederlagen in den beiden folgenden Runden ließen aber alle Hoffnungen auf einen der vorderen Plätze schwinden. Mit 4½ Punkten erreichte er schlussendlich Platz 12 in der Tabelle. Der andere unserer Senioren fand sich nach zwei Auftaktniederlagen immer ziemlich am Ende der Tabelle, erzielte schließlich 3½ Punkte und Platz 20. Das kann für beide nur noch besser werden. Seniorenmeister wurde wie im Vorjahr Nikolai Quiring vom SV VHS Rendsburg mit 7 Punkten.

Viele glauben ja, dass es bei den Senioren ein leichtes Leben sei. Das ist gewiss ein Irrtum, denn dort wird hingebungsvoll gekämpft. Und die Spielstärke lässt auch nicht zu wünschen übrig: So war der DWZ-Medianwert in dieser Seniorengruppe in Höhe von 1835 nur unerheblich geringer als der entsprechende Medianwert von 1882 in der Vormeisterklasse!

In der Meisterklasse war Wolfgang Homuth ständig in der Spitzengruppe zu finden. Es reichte aber nicht ganz zum vielleicht ersehnten Meistertitel: Er landete mit 5½ Punkten auf dem 4. Platz, sein Bruder Manfred hatte einen halben Punkt weniger und erreichte damit Platz 7 und mit mehr als 50% der erzielbaren Punkte auch die Berechtigung für weiteres Spielen in der Meisterklasse. Sieger in dieser Klasse und damit Landesmeister von Schleswig-Holstein wurde mit 6½ Punkten Frank Schwarz vom Preetzer TSV vor zwei weiteren Spielern aus demselben Verein!

Ein Ärgernis besonderer Art sind – besonders für die Senioren – die an zwei Tagen gespielten Doppelrunden, die die Spieler an beiden Tagen bis zu 10 Stunden ans Brett zwingen. Vielleicht hat der Verband ein Einsehen und schreibt künftig ein 7-rundiges Turnier aus. Viele Teilnehmer würden es ihm danken, besonders dann, wenn wie in Ratzeburg an einem so attraktiven Ort gespielt wird. Übrigens: Sowohl in der Meisterklasse als auch bei den Senioren hätten bei nur sieben Runden die gleichen Spieler gesiegt, die nach nunmehr neun Runden ermittelt worden sind!