– Ein Bericht von Olaf Zeuch –

Am 26.04.15 fuhr unsere „Zwote“ nach Kappeln, um dort den letzten Spieltag der laufenden Bezirksliga Nord-Saison gegen die erste Garnitur der „Schleispringer“ zu bestreiten. In „Pedis Waldschänke“, dem Spiellokal der Gastgeber, fanden wir ein gemütliches Ambiente – auf den Brettern allerdings sollte es alles andere als gemütlich zugehen …

Begeben wir uns in die Anfangsphase der Begegnung: Hier musste Michael Wittke (Brett 8) schon gleich während der Eröffnungsphase einen stark vorgetragenen Königsangriff seines Gegners abwehren, was ihm eindrucksvoll gelang. Mittels einer Springergabel eroberte Wittke gar einen Turm und gewann somit deutlich die Oberhand. Ebenfalls in starke Bedrängnis kam Gerd Libuda (Brett 6), nachdem er zwar zunächst gut aus der Eröffnung heraus gekommen war, im Mittelspiel jedoch seinen f-Bauern verlor und aufgrund dieser Schwächung zunehmend unter Druck geriet. Maik Madelmayer (Brett 2) schlug während einer Französischen Eröffnung den auf h4 stehenden Bauern seines Gegners, wodurch dieser eine freie Linie für den Turm bekam und in Verbindung mit der Dame sowie anderen Figuren ein druckreiches Angriffsspiel auf Maiks Königsstellung vortrug. Bruno Geruschkat (Brett 5) musste gegen den Vizevereinsmeister antreten und diesem ab dem 20. Zug einen zunehmenden Stellungsvorteil zugestehen.

An Brett 1 baute Ralf Koch seine Partie sicher und stabil auf, verzichtete – zumindest zwei Stunden lang – auf das sonst ihm eigene, offene „Draufgängerspiel“ und schien zu lauern … . Sein Sohn Andreas, der nach zwei Jahren Abstinenz von der Ligaszene heute glücklicherweise eine „Kochsche Vater-Sohn-Präsenz“ ermöglichen konnte, tat es ihm an Brett 7 gleich, und nachdem sein Gegner durch einen Patzer einen Bauern verlor, öffneten sich schon leicht die Siegestore, zumal sich Andreas bereits eine vorteilhafte Stellung erspielt hatte. An Brett 5 agierte unser Youngster Mirko Beyer, der in der Eröffnung sowie im Mittelspiel eine konsequent solide Leistung ablieferte und dem Betrachter – mit Hilfe des Gegners – ein wahrlich staunenswertes Stellungsbild bot: Seine aus fünf Gliedern bestehende Bauernkette war von den Feldern b2 bis f6 mit der Bauernkette des Gegners, die von den Feldern b3 bis f7 reichte, verzahnt. Dadurch war der Läufer des Gegners förmlich abgemeldet, während Mirkos Springer plötzlich bis zu diesem Zeitpunkt ungeahnte Kräfte entwickeln konnte. Olaf Zeuch an Brett 3 gewann innerhalb der ersten zwei Stunden drei Bauern auf dem Damenflügel und im Zentrum, verzichtete dabei jedoch auch auf die kurze Rochade, was sich noch auswirken sollte … .

Nach eineinviertel Stunden Spielzeit begann die Ernte an den einzelnen Brettern, zunächst allerdings in negativer Hinsicht für uns, denn Gerd konnte seine Partie nicht mehr halten und gab auf (0:1). Innerhalb der nächsten halben Stunde mussten sich Maik und kurz darauf auch Bruno beugen (0:3). Wir hätten allen Grund zum Resignieren gehabt, aber beim Blick auf die übrigen Bretter wurde klar: Es ist noch alles drin! Dies bewiesen wenige Minuten später Andreas und Michael zeitgleich. Andreas konnte – während er Figurenabtauschmanöver forcierte – einen weiteren Bauern gewinnen und Michael brachte souverän seinen eingangs erwähnten Figurenvorteil bis zum Endspiel durch. Das 2:3 war die Folge.

Ralf, der schon wenige Minuten vorher den „Turbo“ angeworfen hatte, um sich gegen die drohende Mannschaftsniederlage zu stemmen, öffnete nun doch die Stellung und es begann ein reger Figurenabtausch, bis nur noch je fünf Bauern und ungleiche Läufer auf dem Brett standen, wobei Ralf die klar bessere Stellung behalten hatte (sein Läufer versperrte dem Gegner die weißen, seine Bauern die schwarzen Felder). Mirko musste derweil in ein Remis einlenken, nachdem er einen eindeutigen kurzen Gewinnweg auf dem gegnerischen Königsflügel mittels eines starken Damenzuges übersehen hatte (2½:3 ½).

Dann die Entscheidung an Brett 1: Ralfs Gegner griff mit seinem Läufer einen Bauern an. Ralf machte daraufhin nur einen Schritt mit dem König – und gewann die Partie! Sein Gegner hatte nur noch die Wahl, seinen Läufer zu verlieren oder in drei Zügen Matt gesetzt zu werden. (3½:3 ½).

Olafs Siegeshoffnungen waren inzwischen geschwunden, denn durch ungünstiges Abtauschen hatte sein Gegner einen Freibauern auf der drittletzten Reihe, seine beiden Türme machten Druck auf den Damenflügel und seine Dame konnte jederzeit ewiges Schach geben. Kurz nach dem Sieg von Ralf lenkte Olafs Gegner das Spiel in ein ewiges Schach und somit in ein Remis (4:4). Zum Glück: Die Sorge, Olaf könnte noch seinerseits ein gefährliches Jagdmanöver mittels seiner Dame auf den König entfachen, entpuppte sich in einer anschließenden Analyse als Trugschluss. Olafs Gegner hätte seinen Freibauern zur Umwandlung bringen und schnell gewinnen können.

Mit abschließend drei Punkten aus 7 Runden haben wir als zweite Mannschaft wieder eine rechnerisch gewohnt magere Ausbeute nach einer Spielsaison zu verzeichnen. Doch wir alle kennen die Zusammenhänge und freuen uns, dass unsere erste Mannschaft mit völlig unerwarteten 10 Punkten aus neun Runden den 5. Platz in der Landesliga erreicht hat (allerherzlichsten Glückwunsch !! ). Auch in der nächsten Saison werden die besten Spieler (allen voran Ralf und Eduard) von unserer „Zwoten“ euch wieder zur Verfügung stehen, wenn’s bei euch personell „kneift“ 😉 .

Im Übrigen haben wir allen Grund, uns untereinander einen großen Dank auszusprechen, für die stets gute Stimmung, ob nach guten oder schlechten Spielen. Wir alle haben zudem dazu beigetragen, dass unsere Mannschaft immer komplett antreten konnte, was längst nicht jeder der anderen Mannschaften gelungen ist.

Wenn es jetzt für uns in die Ligapause geht, dann bleibt mir nur wieder uns allen zu wünschen, dass wir den Spaß am Schachspiel bewahren und uns in der nächsten Saison 2015/16 wieder zu manchem spannenden Mannschaftskampf zusammenfinden.