Auch in diesem Jahr trat Edmund Lomer – nunmehr als Ehrenvorsitzender – wieder zum Rathaussimultan „Einer gegen alle“ an. Im schönen Ratssaal übernahm der Zweite Stadtrat Rainer Bunte in Vertretung des Bürgermeisters die Begrüßung der 15 Schachspieler, die versuchen wollten, gegen Edmund Lomer zu bestehen. Besonders herzlichen Beifall erhielten die ehemaligen Bürgermeister Klaus Buß und Kurt Schulz, die beide nicht zum ersten Mal gegen den Simultanspieler antraten.

Für den Simultanspieler ist eine solche Veranstaltung nicht nur eine schachliche Herausforderung, sondern auch eine sportliche, denn er muss – von Brett zu Brett gehend – auch einen flotten Fußmarsch von nicht unerheblicher Länge zurücklegen. Aber auch darauf war Edmund Lomer gut vorbereitet, hatte er doch ein Paar Spezialturnschuhe angelegt.

Der Kampf begann pünktlich um 16 Uhr und die Spieler mussten sich nun an den Spielrhythmus des Simultanspielers anpassen, denn seine Herausforderer mussten immer sogleich dann ziehen, wenn er an das Brett trat. Es wurde Edmund Lomer nicht leicht gemacht, alle Spieler boten ihm erheblichen Widerstand. Nur langsam zeichneten sich an einigen Brettern Vorteile ab, die Edmund Lomer zum Gewinn verdichten konnte. Aber es gab auch Siege für die Spieler: Hans-Jürgen Schäfer gewann nach guter Partieführung und Kim Ruiz – die Tochter des 1. Vorsitzenden des Eckernförder Schachclubs – gewann, nachdem Lomer ein unkorrektes Damenopfer aufs Brett gebracht hatte und dafür bestraft wurde. Auch Martin Klimach-Dreger siegte in einem sehenswerten Endspiel mit Turm gegen den unterlegenen Springer. Gegen 18 Uhr lief nur noch ein Spiel: Otto Jeschke hatte im Mittelspiel einen Bauern gewonnen und versuchte, diesen Vorteil in einen Gewinn umzumünzen. Im Endspiel unterlief Lomer ein Fehler, der ihn zusätzlich noch einen Läufer kostete. Nun drohte nur noch ein von Amateuren kaum zu gewinnendes Endspiel König-Läufer-Springer gegen den nackten König, aber Otto Jeschke umging auch dieses Problem und schaffte es, mit Hilfe des Zugzwangs den letzten ihm verbliebenen Bauern unabwendbar in eine Dame zu verwandeln. Lomer konnte in dieser Situation seinem Gegner nur noch zum Sieg gratulieren.

Da – sehr ungewöhnlich – in diesem Jahr keine der Partien unentschieden ausging, stand das Ergebnis mit 11:4 für den Simultanspieler fest, was beiden Parteien zur Ehre gereicht.