Eine Woche lang vom 29.09. bis zum 05.10.2012 haben sich 63 Schachspieler und 3 Schachspielerinnen aus ganz Deutschland – und sogar aus Norwegen – dieses Bild des Künstlers Helmut R. Klein im Stadthallenrestaurant angesehen und vergeblich auf Entsprechungen in der Natur jenseits der Fensterscheiben gehofft. So musste man sich nolens volens auf das Schachspielen konzentrieren. Aber selbst das machte nicht nur Freude. Jürgen Nickel aus Flensburg brachte es auf den Punkt: Schachspielen macht keinen Spaß, wenn der Gegner immer alles sieht.

Nun sind Freud und Leid bei einem Schachturnier ziemlich gerecht verteilt. Die Favoriten holen ihre Punkte, die anderen wehren sich redlich, geben sie aber in der Regel schließlich her. Favorit des Turniers war Bernd Baum, der frischgebackene Vizemeister der deutschen Senioren. Schon im vergangenen Jahr hatte er in Eckernförde mitgespielt, belegte aber damals nur den 6. Platz. In diesem Jahr wollte er es wissen und erzielte ungeschlagen aus den sieben Partien 6 Punkte. Mit zwei Punkteteilungen gegen seine direkten Verfolger hielt er sie auf Distanz. Nur Joachim Neumann aus Neumünster konnte mit dem Sieger mithalten: auch er schloss mit 6 Punkten, aber einer etwas geringeren Wertungszahl ab. Juri Ljubarski wurde Dritter und erzielte als einziger 5½ Punkte. Er litt unter der Niederlage, die ihm Edmund Lomer in der dritten Runde zugefügt hatte.

Die Offene Seniorenmeisterschaft von Schleswig-Holstein hat sich etabliert. Sie wurde heuer zum 6. Mal und immer in Eckernförde ausgetragen und es ist sicher, dass auch in den nächsten Jahren weitere Meisterschaften folgen werden. Nicht sicher ist allerdings, dass Eckernförde auch weiterhin Austragungsort bleiben wird. Gerhard Meiwald, Seniorenreferent von Schleswig-Holstein und zusammen mit Michael Piegenschke der Organisator des Turniers, ließ in seiner Abschlussrede anklingen, dass es in Schleswig-Holstein auch noch andere schöne und meerumschlungene Töchter gibt. Wir werden sehen.

Die Ergebnisse unserer Spieler zeigt die folgende Tabelle:

 

gesetzt an…

Rd. 1

Rd. 2

Rd. 3

Rd. 4

Rd. 5

Rd. 6

Rd. 7

Punkte

Platz

Lomer

 20

1

1

 1

 ½ 

0

 ½ 

0

4

19

Langmann

 38

0

1

 0

½

1

 ½ 

0

3

45

Kiesbye

 54

1

0

 0

+

0

0

0

2

58

Geruschkat

 60

0

0

 0

1

1

 ½ 

0

55

Wittke

 67

0

0

 0

0

0

+

1

2

63

Und hier noch zwei Kurzgeschichten, über die im Laufe des Turniers berichtet wurde:

Die 3. Runde war für unsere Mitglieder eine nahezu  völlige Nullrunde, wenn nicht unser Edmund Lomer aus der Reihe geschert wäre: Er hat nicht nur gesiegt, sondern dem an 2 gesetzten Juri Ljubarski – Turniersieger im Jahr 2010 – eine empfindliche Niederlage eingebrockt. Und da er  und Uwe Erhart von der Raisdorfer SG als Einzige 3 Punkte haben, treten sie in der vierten Runde am Dienstag ab 10 Uhr gegeneinander an und sitzen dabei natürlich am ersten Tisch und somit leicht zu entdecken und zu beobachten. Nicht ganz so leicht zu finden ist die ausgeloste Paarung unserer Mitglieder Michael Wittke – Bruno Geruschkat: Sie müssen sich am vorletzten Tisch bekämpfen.

Am sechsten Spieltag ereilte unseren Hanfried Kiesbye ein tragisches Schicksal. In der auf dem Foto erkennbaren Stellung ist er am Zug  und hätte elegant gewinnen können, und zwar durch 1. Tg8+ Kxh6 ( 1. … Kh5 Tg5+ mit Damengewinn oder Matt) 2. Dh4+ Dh5 3. Df6+ Kh7 4. Dh8 und matt. Aber er sah diese (und ähnliche) Mattwendungen nicht und zog den „sicheren“ Zug 1. De6+ mit Damenabtausch und Rettung des Läufers vor. Natürlich ist diese Stellung immer noch gewonnen, wenn auch nicht mehr trivial. Aber im weiteren Verlauf der Partie stellte er leider noch seinen Turm und damit auch die Partie ein. Eine dicke „Null“ anstelle einer fetten „Eins“ war das Ergebnis.