Ich könnte einfach in meiner Datenbank nachschauen, um mir Gewissheit zu verschaffen, aber ich bin mir auch so schon ziemlich sicher: Es muss das verflixte 7. Mal gewesen sein, dass ich am Kieler Open teilgenommen habe, denn ich habe wohl noch nie in einem Turnier einen DWZ-Verlust von 62 Punkten hinnehmen müssen. Es ist gewiss kein Trost, dass auch andere Spieler unsers Vereins einen negativen Saldo hatten: So Manfred Homuth mit -7 und Dustin Möller hat mich mit -69 sogar noch knapp übertroffen. Aber es gibt auch Siegertypen! Ralf Koch endete bei +1, Holger Hogreve bei +6 und Alexander Koch gar bei +107. Darauf kann man aufbauen!

Der Sieger Jacek Stopa erhält seinen Preis von Hans Jürgen HahneDas Turnier wurde wie in den vergangenen Jahren in zwei Gruppen gespielt. Im ELO-Turnier (89 Teilnehmer) durfte jeder spielen, im DWZ-Turnier (35 Teilnehmer) durften die Spieler keine höhere DWZ als 1700 haben. Der Eindruck im ELO-Turnier: man kannte sich. Viele Spieler aus der KSG und aus der Region traten an, in der Spitzengruppe der Dauergast GM Zigurds Lanka und zum zweiten Mal die WGM und Landestrainerin von Sachsen-Anhalt Tetyana Melamed. Neu in der Spitzengruppe und unbekannt war der polnische Spieler Jacek Stopa (ELO 2475). Das blieb aber nicht so, denn er behauptete sich von Beginn an in der Spitzengruppe und wurde zum Ende des Turniers auch der ungeschlagene, überlegene Sieger mit 8 aus 9. Die Siegerehrung für ihn war nach meinem Empfinden unangemessen kurz und freudlos. Die Übergabe der Siegesprämie im Umschlag, die wenigen rituellen Glückwunschworte und der Händedruck vergingen so schnell, dass ich als Fotograf der Szene vorausahnen musste, was geschehen würde, um den richtigen Moment zu erfassen. Ein bisschen mehr Würdigung und Empathie täte dem Sieger, den Mitspielern und dem Veranstalter sicher gut.

In der DWZ-Gruppe spielten zwei unserer Mitglieder. Manchmal wünschte man sich, in dieser Gruppe zu spielen, denn die Spielbedingungen dieser Gruppe in einem abgesonderten Raum waren um einiges besser als im ELO-Turnier: mehr Platz am Spieltisch, bessere Luft und vor allen Dingen: besseres Licht. Das war an einigen Plätzen des ELO-Turniers absolut unzureichend.

Diese kleinen Unzulänglichkeiten wurden aber mehr als wettgemacht durch die freundliche, ja eher herzliche Atmosphäre, die das Turnier begleitete. Außerhalb des Turniersaals wurde geschnackt, geblitzt und analysiert, was das Zeug hielt. Die freundliche Bedienung sorgte für Essen und Trinken und der small-talk trieb Blüten. Ich kam ins Gespräch mit Marthe Benzen (SK Doppelbauer Kiel), gegen die ich vor sechs Jahren mit Mühe gewonnen hatte. Inzwischen hat sie ein Auslandsjahr in den USA verbracht und studiert Mathematik. Das reizte mich, ihr in später Stunde folgende Aufgabe zu stellen: Bilde unter Verwendung aller Ziffern von 0 bis 9 alle denkbaren zehnziffrigen Zahlen (es sind mehr als 3 Millionen!) und sage mir, wie viele davon sind Primzahlen und welche sind es. Marthe hat die darauf folgende Nacht gut genutzt und mir am nächsten Morgen vor Beginn ihrer Turnierpartie gegen Ralf Koch das korrekte Ergebnis mitgeteilt und das dafür ausgelobte Eis gewonnen. Nun haben die Leser dieses Berichts auch etwas zum Grübeln …

Wie im vergangenen Jahr habe ich trotz meines unterirdischen Abschneidens einen Preis bekommen, und zwar erneut als ältester Teilnehmer des Turniers. Ich durfte aus einer Reihe von Büchern wählen und entschied mich für einen Roman mit dem Titel „Damenopfer“ von Ulrike Zubal, über den ich im Nachhinein von Peter Schmidt (KSG/Meerbauer) erfuhr, dass er den Roman kenne und dass er sehr lesenswert sei. Ich bin gespannt!

 

ELO – Turnier

 

Name

gesetzt

Rd. 1

Rd. 2

Rd. 3

Rd. 4

Rd. 5

Rd. 6

Rd. 7

Rd. 8

Rd. 9

Punkte

Platz

Homuth

12/89

½

1

½

1

 ½

0

1

0

 ½

5

25

Langmann

57/89

½

0

0

0

 ½

½ 

1

0

0

85

Koch, Ralf

71/89

½

0

½

½

 0

1

1

0

0

68

Möller, D.

74/89

0

0

0

1

 ½

0

0

½ 

½ 

86

DWZ – Turnier

Name

gesetzt

Rd. 1

Rd. 2

Rd. 3

Rd. 4

Rd. 5

Rd. 6

Rd. 7

Rd. 8

Rd. 9

Punkte

Platz

Koch, A.

19/35

1

1

0

0

1

1

½ 

1

½ 

6

5

Hogreve

29/35

½

0

0

+

½ 

0

½ 

½ 

0

3

34