– Ein Bericht von Ralf Koch –

Obwohl meine bisherigen zwei Teilnahmen an diesem Turnier nicht gerade erfolgreich verlaufen sind, brachte mich der Austragungsort nahe der polnischen Grenze mit der Ausschreibung zur 18. Auflage seines „Neujahrs-Open“ auch in diesem Jahr wieder dazu, das heimatliche Schleswig-Holstein zu verlassen und die Reise nach Brandenburg anzutreten. Trotz der Jahreszeit und der ruhigen Abgeschiedenheit des „Landgasthof Hotel Waldow“ fanden sich am 2. Januar 100 Schachspieler, darunter 7 GM ein, um den Turniersieger zu ermitteln. Auch das restliche Teilnehmerfeld konnte man als „stark besetzt“ bezeichnen und durch meine eigenen Erfahrungen der letzten Jahre wusste ich, wie hart trotz der vier Doppelspieltage in Folge jeder Punkt umkämpft werden würde. Als 68. der Setzliste nahm ich mir vor, diese Platzierung in der Endabrechnung deutlich zu verbessern.

1. Tag: 02.01.2015
In meiner Erstrundenpartie gegen den jungen Polen Lukasz Strugarek (MDK Srodmiescie Wroclaw) gelang mir ein schönes Angriffsmanöver, das mir einen Bauerngewinn bei anhaltendem Druck auf seinen König einbrachte. Als er wenig später nur noch die Wahl zwischen Matt und Turmverlust hatte, gab er die Partie auf. – Sein Landsmann Filip Michalski (Ostrow) ließ mir in Runde 2 – wie auch seine ELO-Zahl von 1984 erwarten ließ – wenig Chancen und zerlegte meine Stellung nach allen Regeln der Kunst.

2. Tag: 03.01.2015
Mit dem Cottbuser Ullrich Skorna (Elo 2107) erwartete mich in der dritten Runde ein ganz ordentlicher Brocken. In einer hart umkämpften Partie, in der ich – wie die spätere gemeinsame Analyse zeigte – durchaus Siegchancen hatte, gelang es meinem Gegner nach mehr als 4½ Stunden, mich doch noch niederzuringen. Um den Kopf für die nächste Runde wieder frei zu bekommen, musste ich in der kurzen Pause erst einmal einen kurzen Spaziergang unternehmen. Nach solchen Kämpfen fallen mir die Nachmittagspartien an Doppelspieltagen immer besonders schwer. – Die vierte Runde brachte mir mit Nanke Caliebe (TuRa Harksheide) eine schleswig-holsteinische Gegnerin, die – mit den weißen Steinen spielend – sich positionell sicher aufstellte. Trotz meines Spaziergangs war ich wohl noch nicht ganz wieder bei der Sache und ließ kurz nach der Eröffnung einen Bauern einstehen. Mit viel Kampfgeist und einer gehörigen Portion Glück gelang es mir, diese Partie noch zu drehen und den gegnerischen König zu erlegen. Statistisch gesehen waren meine bisherigen Ergebnisse in diesem Turnier in etwa wie erwartet, aber persönlich war ich bisher nicht so ganz zufrieden.

3. Tag: 04.01.2015
Mein Gegner in der nächsten Runde – Uwe Leichsnering (SV Motor Hainichen) – war gegen mich klarer Favorit, zumal er gegen mich voll motiviert sein würde. Vor zwei Jahren hatte ich ihn an gleicher Stelle hart an den Rand einer Niederlage gebracht und ihm mit einem Remis, bei dem sich am Ende die nackten Könige gegenüberstanden, ein besseres Abschneiden im Turnier verwehrt. Die heutige Partie stand der damaligen um nichts nach: In einem Kampf auf Biegen und Brechen stand die Partie lange ausgeglichen und ich musste erst im Endspiel eine etwas unglückliche Niederlage hinnehmen. – In meiner Nachmittagspartie erwartete mich mit Hans-Jürgen Schmidt (Jänschwalde / Elo 1883) zum ersten Mal bei diesem Turnier ein Gegner auf „Augenhöhe“. Jedoch gereichte die dann folgende Partie keinem von uns zur Ehre. Beide schafften wir es wechselseitig, schlechte Züge zu produzieren. Herrn Schmidt gelang jedoch der vorletzte Fehler und damit gewann er den vollen Punkt. An diesem Abend hatte ich nach dem Erlebten auf dem Brett nicht mehr die wahre Lust auf eine genaue Analyse, sondern gönnte mir lieber ein „Feierabendbier“ mit einigen anderen Unglücklichen dieses Turniertages.

4. Tag: 05.01.2015
Am nächsten Morgen konnte ich nur hoffen, dass ich die Doppel-Null des Vortages gut weggesteckt hatte und dass es mir gelingen würde, unverkrampft aufzuspielen. Auch gegen den die schwarzen Steine führenden Dariusz Wilczynski (SV Chemie Guben) hatte ich bereits einmal gespielt und wusste daher, dass er sich meist sehr eigenwillig, aber nicht ungefährlich aufbaut. Recht früh in der Partie gelang es mir, einen Bauern zu gewinnen und dann diesen Materialvorteil im Endspiel auch zu verwerten. – Der Nachmittag brachte mir mit Bennet Biastoch (Aufbau Elbe Magdeburg) einen sehr jungen, aber auch sehr starken Gegner, dem ich leider nicht sehr viel entgegen zu setzen hatte und dem ich letztendlich den verdienten Punkt überlassen musste.

5. Tag: 06.01.2015
Über die Partie der 9. Runde gegen Manfred Wetterling (Stahl Blankenburg) lässt sich nicht viel sagen. In Gedanken wahrscheinlich schon auf der Heimfahrt, ließ ich in ausgeglichener Stellung einen Läufer einzügig hängen und konnte meinem Gegner wenig später zum vollen Punkt gratulieren.

Turniersieger wurde mit der besten Zweitwertung GM Vitaly Kunin (Mörlenbach-Birkenau) vor Mikael Ivanov (Bad Mergentheim) und Vladimir Sergeev (Ukraine) – alle mit 7 Punkten aus 9 Partien.

Am Ende hatte ich mit „3 aus 9“, dem 82. Platz und einem ordentlichen DWZ/ELO-Verlust mein Ergebnis aus dem Vorjahr ungefähr wiederholt und kann deshalb nur ein sehr zwiespältiges Fazit ziehen. Mit meiner Punkteausbeute sichtlich unzufrieden, habe ich das mir selbst gesetzte Ziel klar verfehlt, aber was das Turnier und seinen Austragungsort betrifft, hoffe ich auch nächstes Jahr wieder am Start zu sein, denn die Spielbedingungen und das Umfeld sind für Schachspieler gut und das Turnier ist vom Niveau her wirklich eine Herausforderung, die es in sich hat.

 
11. Hamburger Weihnachtsopen

– Ein Bericht von Ralf Koch –

Auch in diesem Jahr versuchte ich der Langeweile zwischen Weihnachten und Neujahr durch Teilnahme an einem Schachturnier zu entgehen und entschied mich wie schon in den beiden Vorjahren, am „Hamburger Weihnachtsopen“ teilzunehmen. Ausrichter Suren Petrosyan startete dieses Turnier erstmals in 3 Leistungsklassen: A-Gruppe (Ani-Cup) ab Elo 1500 – B-Gruppe (YES-Cup) bis DWZ 1800 – und C-Gruppe (Schweinske-Cup) bis DWZ 1500. Neu im Vergleich zu den Vorjahren war auch die Bedenkzeit: 90 Minuten + 30 sec/Zug von Beginn der Partie an. Ich startete in der Gruppe B, in der ich mich wie schon beim HSK- Klubturnier teils mit älteren erfahrenen Schachspielern und teils mit jungen Nachwuchstalenten vergleichen konnte. Obwohl ich wusste, dass es auf Grund dreier Doppelrunden nicht einfach werden würde, war mein persönliches Ziel, in diesem Turnier meinen 5. Platz des Vorjahres erneut zu erreichen oder nach Möglichkeit sogar zu verbessern.

Meine Gegnerin in der ersten Runde, Vivien Leinemann (HSK), schien auf dem Papier ein „machbarer“ Auftaktgegner zu sein, aber wie schon so oft – falsch gedacht. Sie setzte mich von Beginn an gehörig unter Druck, gewann zuerst einen Bauern und erlangte in dem später daraus entstehenden Endspiel eine klare Gewinnstellung. Nur ihre Unerfahrenheit in Stellungen dieser Art und die durch die ungewohnte Bedenkzeitregelung hervorgerufene Zeitnot, in der wir gegen Ende der Partie beide geraten waren, rettete mich vor einer Niederlage, denn durch Umwandlung des „falschen Bauern“ tappte sie in eine als „letzten Versuch“ aufgestellte Pattfalle und rettete mir dadurch einen halben Punkt.

Wie es bei Turnieren mit Doppelrunden üblich, – Schweiß abwischen und nur wenig später ab in die zweite Runde. Schnell gelang es mir, in der Partie gegen meinen Gegner Christian Bosse (Schachfreunde Nordost Berlin) taktische Drohungen aufzustellen. Nachdem mein Kontrahent entscheidend Material verloren hatte, spielte er noch ein paar Züge und gab wenig später in hoffnungsloser Stellung auf. Trotz des gewonnenen Punktes war ich auch in dieser Partie mit meiner Zeiteinteilung nicht zufrieden. Für meinen Geschmack musste ich mich viel zu früh zwingen, schneller zu spielen und mit der verbleibenden Zeit sparsam umzugehen. Auch anderen Turnierteilnehmer erging es ähnlich und in sehr vielen Partien veränderte die Zeitnot das stellungsmäßig zu erwartende Ergebnis ins Gegenteil.

In der nächsten Runde hatten mein Gegner Jens Queißer (HSK) und ich eine entscheidende Gemeinsamkeit: In komplizierter Stellung dachten wir beide schon sehr früh lange nach, und um der Zeitnot zu entgehen, kam es zur Stellungswiederholung und zum Shakehands.

Runde 4 führte mich mit einem „alten Bekannten“ zusammen. Mit Peter Rädisch von den Schachfreunden Hamburg hatte ich schon mehrfach die Klingen gekreuzt, aber die Partie dieses Tages wird uns beiden auf Grund ihres wilden Verlaufs lange in Erinnerung bleiben. Mit Weiß gelang es mir, mit meinen Figuren eine gute und aktive Position einzunehmen und den Druck immer mehr zu verstärken. Peter liebt es gar nicht, sich zu verteidigen und gibt die Qualität, um zumindest wieder etwas Aktivität zu erlangen. Eigentlich habe ich eine Gewinnstellung, versuche aber zu zaubern und übersehe eine taktische Drohung meines Gegners, die mich zwingt, die gewonnene Qualität wieder „ins Geschäft zu stecken“. Auf Kosten einer passiven Stellung gelingt es mir, aus diesen Verwirrungen in ein Turmendspiel mit einem Mehrbauern abzuwickeln. Mein Gegner steht jedoch aktiver und hat objektiv das Remis eigentlich sicher. Tief in meinem Inneren wehrt sich aber etwas gegen ein drittes Unentschieden im vierten Spiel und ich versuche mit Gewalt einen Durchbruch. Als Ergebnis dieser Aktion hat wenig später mein Gegner einen Bauern mehr und steht nun seinerseits auf Gewinn. Wie schon häufiger in meiner Turnierpraxis, ist meine Partie die letzte in der Runde, die noch läuft, und während die meisten Turnierteilnehmer schon auf dem Weg nach Hause sind, kämpfe ich noch ums Remis. Nach über einer Stunde habe ich es geschafft und eine Remisstellung erreicht, bin mir allerdings nicht sicher, ob ich mich über einen halben gewonnenen Punkt freuen oder über einen verschenkten halben Punkt ärgern soll.

Mit bisher 2½ Punkten aus 4 Partien wollte ich mit den schwarzen Steinen gegen Karl-Heinz Schmitz (Sfr. Konz-Karthaus) unbedingt gewinnen und eröffnete sehr aggressiv. Es schien, als hätte ich meinen Gegner damit aus dem Konzept gebracht, denn er leistete sich einige Ungenauigkeiten, die mir die Initiative einbrachten. In der heimischen Analyse fand ich sogar einen forcierten Figurengewinn, den ich übermotiviert während der Partie übersehen hatte. Diese Nachlässigkeit ermöglichte es meinem Gegner, seine Stellung nach und nach zu verbessern. In einem Mittelspiel ohne Damen hatten beide Seiten ihre Chancen, doch erst als mehrere Bauernpaare und die Türme abgetauscht wurden, gelang es meinem Läuferpaar, seine beiden Springer zu dominieren. Kurze Zeit später führte ich einen Freibauern zur Dame und mein Gegner gab auf. Ein kurzer Rundblick im Turniersaal – wieder die längste Partie. Der Schiedsrichter wartete schon auf unser Ergebnis, um die nächste Runde auszulosen.

Kurzer Blick auf die Paarungsliste – Platz einnehmen – weiter mit der 6.Runde. Jetzt wird es schwer. Michael Gude (Sfr. Fürth) kämpfte auch letztes Jahr schon mit um den Turniersieg und ist auch dieses Jahr in der Lage, ein gewichtiges Wort im Kampf um die Spitzenplätze mitzusprechen. Beim Übergang ins Mittelspiel opfert er einen Bauern, erhält dafür aber aktives Spiel und ich bin gezwungen, mich lange Zeit sehr umsichtig zu verteidigen. Alle anderen Partien sind beendet, aber beide Spieler wissen, wer noch ganz nach oben will, muss diese Partie gewinnen. Chancen dazu hat jeder von uns, aber am Ende häufen sich in beiderseitiger Zeitnot die Fehler und das Unentschieden wird wohl beiden Spielern gerecht. .

Letzte Runde gegen Tom-Frederic Woelk (SC Diogenes). Das Turnier und vor allen Dingen die drei letzten langen Runden haben Kraft gekostet. Mein elfjähriger Gegner spielt ein extrem starkes Turnier und da wir beide noch in die Preisränge kommen können, kämpfen wir bis zur „letzten Patrone“. Lange wogt der Kampf hin und her. Schließlich habe ich berechtigte Siegchancen, kann diese aber auf Grund erneuter Zeitnot nicht nutzen. Dann scheint mein Gegner Vorteile zu haben, aber auch er schafft es nicht, diese in einen Sieg umzumünzen. So endet auch diese Partie trotz großer Dramatik mit Remis und mit gutem Ende für beide Kontrahenten. Mein Gegner der letzten Runde holt sich den 7.Rang in der Gesamtwertung und erhält den 2.Jugendpreis, während ich mit 4½ Punkten meinen 5. Platz aus dem Vorjahr verteidige und noch einen kleinen Geldpreis ergattere.

Die Turniersieger im Einzelnen:

 A-Klasse: GM Konstantin Landa SV Mühlheim-Nord – 6 Punkte

B-Klasse: Andreas Thomas SC Wrist-Kellinghusen – 5½ Punkte

C-Klasse: Mathias Leddin: SG Jasmund – 6 Punkte.

Zum Abschluss möchte ich noch ein paar Worte zu der hier verwendeten Bedenkzeitregelung verlieren. Diese 90 Minuten +30 sec pro Zug sind meines Wissens die kürzeste Bedenkzeit, die für ELO/DWZ-gewertete Partien zulässig sind. Sie kommt sicherlich den Turnierausrichtern und Schiedsrichtern bei Planung und Ausführung entgegen und sind für Zuschauer vor allem in der Endphase sehr spannend, jedoch habe ich den Eindruck, dass die Qualität der Partien sehr unter der Zeitverkürzung leidet. Bei zu vielen Partien befinden sich die Spieler während der entscheidenden Partiephase bereits in Zeitnot und zu oft entscheidet diese dann über den Ausgang der Partie. Auf jeden Fall werde ich in Zukunft in den Ausschreibungen genau auf die vorgesehene Zeitregelung achten und dann sicherlich Turnieren mit traditioneller Bedenkzeit den Vorrang geben.

 
Bigpoints für unsere 1. Mannschaft … !

– Ein Bericht von Dustin Möller –

Der für den 18.01. angesetzte fünfte Mannschaftskampf der ersten Mannschaft sollte einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt darstellen. Die Kieler Schachgemeinschaft rangierte vor dem Spieltag nur einen Punkt hinter uns im Mittelfeld der Tabelle. Der Sieger dieses Tages hatte folglich die Chance, sich fürs erste von den Abstiegsregionen abzusetzen. Die Anspannung war dementsprechend förmlich fühlbar, insbesondere bedingt durch wilde Verwicklungen früh nach Beginn des Mannschaftskampfes. Ungewöhnlich früh brannten die ersten 3 Bretter lichterloh.

Die erste Entscheidung des Tages fiel schon vor der 2-Stunden-Marke an Brett 1. Manfred Homuth, der früh einen Bauern gewann, war sich seiner Sache vielleicht etwas zu früh sicher. Nach einer ungenauen Zugfolge öffnete Homuth seinem Gegner die Tür zum Gegenspiel. Beide Spieler einigten sich kurz danach auf Unentschieden (½:½). Erfreulicher ging es für Eckernförde an Brett 2 zu. Dustin Möller egalisierte mit dem schwarzen Steinen in Windeseile den Anzugsvorteil seines Kontrahenten und hatte von dort an die Partie ohne Mühe im Griff (1½:½). Enrique Ruiz-Hampel sollte einen schwarzen Tag erleben und den Punktestand wieder ausgleichen. Er tappte früh in eine ungemütliche Eröffnungsfalle, nach der sein König langfristig in der Mitte gebunden und somit leicht angreifbar war. Der offen stehende König wurde ihm zum Verhängnis (1½:1½).

Nun beruhigte sich der Mannschaftskampf vorerst. 5 Bretter waren noch offen und es war keine klare Tendenz abzulesen, zu wessen Gunsten sich dieser wichtige Spieltag entscheiden würde. Grund zum Aufatmen lieferte Christian Devic an Brett 7 mit den weißen Steinen. Die gesamte Partie hielt Devic den Druck auf seinen Gegner aufrecht. Er war nie im klaren Vorteil, aber dennoch brachte er ihn in Situationen, in denen dieser schwierige Entscheidungen zu treffen hatte. Dies sollte sich auszahlen. Nach rund drei Stunden brach Devic seinen Gegner und brachte uns wieder in Front (2½:1½).

Licht und Schatten gaben sich wahrlich die Hand an diesem Tage. Nachdem Devic soeben gepunktet hatte, musste Edmund Lomer an Brett 5 leider feststellen, dass sein Gegner ihm die Dame „gefangen“ hatte. Nach dem ästhetisch wertvollen Sd8 musste die Hausherrin leider feststellen, dass keine Rückzugsmöglichkeit mehr bestand. In der Folge gab Lomer jedoch nicht auf, sondern versuchte alles in seiner Kraft stehende, um der Mannschaft irgendwie ein Remis zu retten. Es war ein löblicher Versuch, der jedoch scheiterte. Lomer gab seine Partie zwar erst auf, nachdem alle anderen Ergebnisse feststanden. Dass er an diesem Tag für seine Mühe nicht belohnt wurde, war allen Beteiligten nach dem erwähnten Sd8 nichtsdestotrotz schon bewusst (2½:2½).

Zeit für ein wenig Licht! So dachte sich Eduard Wiederkehr an Brett 8. Wiederkehr, der für den erkrankten Kai Krüger einsprang, war eine der großen verbliebenen Wundertüten. Die Stellung war lange schwer zu beurteilen und keineswegs besser für unsere Mannschaft. Angestachelt durch den knappen Punktestand, drehte Wiederkehr in seiner Paradedisziplin, dem Endspiel, doch einmal kurz den Turbo auf und überrollte überzeugend seinen Gegner, der sich in unangenehmer Zeitnot befand (3½:2½).

Das war ein ungemein wichtiger Punkt! Verblieben waren Rolf Möller (Brett 4) und Matthias Braun (Brett 6), die ihre Partien quasi simultan beendeten. Rolf Möller gewann im Mittelspiel erfolgreich einen Bauern und konnte dazu eine dominante Position sein Eigen nennen. Dies zwang seinen Gegner zu einer unkoordinierten Figurenkonstellation, welche sich Möller zu Nutze machen konnte. Einen zweiter Bauerngewinn bahnte sich an, so generierte er nochmals alle Kräfte und holte sich gar einen ganzen Läufer. Zuviel des Guten. Der Gegner gab sich geschlagen und der Mannschaftskampf war somit gewonnen (4½:2½). Es ist schön zu sehen, dass gerade Rolf Möller, der in den vergangen Spielen immer etwas unglücklich aussah, an diesem Tage zum Matchwinner avancierte!

Wenige Sekunden später einigte sich Matthias Braun auf Remis, in einer Partie, die aus Sicht von Braun lange unangenehm zu spielen war. Aber er ließ sich nicht beirren und suchte nach Möglichkeiten, selber aktiv zu werden, was ihm auch gelang. Wäre es von Nöten gewesen, hätte er diese Partie sicher auch noch auf Gewinn spielen können, denn er besaß einen Bauern mehr. Es ist dem Rest der Mannschaft als Kompliment anzurechnen, dass dies nicht nötig war (5:3).

Dieser Sieg war für uns ungemein wichtiger Schritt zum Klassenerhalt in der Landesliga. Während andere Konkurrenten strauchelten, vermochten wir es, uns bis auf drei Punkte von den Abstiegsrängen abzusetzen. Mit vier Mannschaftskämpfen und somit 8 theoretisch erreichbaren Punkten benötigen wir wohl nur noch einen Sieg gegen die Abstiegskonkurrenten aus Bad Schwartau oder Segeberg, um das Projekt Landesliga um ein Jahr zu verlängern.

An der Spitze der Tabelle kam es ebenfalls zu minimalen Überraschungen. Das bisher souveräne Bargteheide verlor gegen Doppelbauer Kiel und darf nun am 01.02. auf die Jagd nach der verloren gegangenen Tabellenführung gehen. Man darf sich also auf hochmotivierte Gäste aus Bargteheide am 01.02. um 10:00 in der Bürgerbegegnungsstätte freuen, wenn es heißt: David gegen Goliath – Eckernförde gegen Bargteheide!

 

… und zusätzlich zwei Bigpoints für die 2. Mannschaft

– Ein Bericht von Olaf Zeuch –

Nachdem Schall und Rauch des Jahreswechsels vergessen sind, können sich unsere Spieler und Spielerinnen wieder den Ligageschehnissen widmen. Unsere zweite Mannschaft empfing daher am 18.01.15 die zweite Garnitur aus Husum, um die vierte Runde der Bezirksliga Nord in dieser Saison zu bestreiten.

Die Begegnung begann sehr viel versprechend, denn an Brett 8 vermochte Michael Wittke, dessen Spielstärke durch seine aktuelle DWZ keineswegs widergespiegelt wird, seinem Gegner schon gleich in der ersten Spielstunde einen Turm sowie einen Bauern abzuringen, woraufhin dieser wenig später in aussichtsloser Stellung aufgab (1:0). – Licht und auch ein wenig Schatten wechselten sich innerhalb der nächsten eineinhalb Stunden ab. Der am Spitzenbrett agierende Ralf Koch wählte in der Eröffnung die Pirc-Verteidigung, die sein Gegner in ein Königsindisch überführte. Da er es jedoch versäumte, genug Druck auf Kochs Damenflügel auszuüben, konnte dieser einen schnellen Königsangriff entfachen; einem unabwendbarem Matt kam Kochs Gegner mit der Partieaufgabe zuvor (2:0).

Kim Ruiz (Brett 6) konnte ihrem Gegner den h-Bauern „abluchsen“ und nach dem Tausch der Damen auch einen Turm, den sie mit ihrem weißfeldrigen Läufer regelrecht „aufspießte“, ohne ihrerseits Schaden zu nehmen. Der Aufgabe ihres Gegners (3:0) folgte nahezu zeitgleich ein Wermutstropfen für unsre Mannschaft, denn Dieter Eigenberz (Brett 7) hatte bis zu diesem Zeitpunkt zwei Bauern verloren und musste außerdem seinem Gegner das Feld c6 überlassen, von dem dieser mit seinem Läufer das Spiel kontrollieren und schließlich gewinnen konnte (3:1).

An Brett 5 sorgte eine weitere Stunde später Hanfried Kiesbye dafür, dass wir heute auf jeden Fall schon nicht mehr besiegt werden konnten. Nachdem er früh einen Bauern gewann, geriet er durch ein Figurenopfer seines Gegners im Mittelspiel stark unter Druck. Im weiteren Verlauf der Partie konnte Kiesbye die gegen ihn gerichtete Mattdrohung jedoch entschärfen, um schließlich mit seinem Läuferpaar gegen einen Springer des Gegners in ein gewonnenes Endspiel überzugehen (4:1). – Eine Viertelstunde später konnte auch Maik Madelmayer – heute Brett 2 bedienend – einen vollen Zähler verbuchen, obwohl er nach einer Eröffnungsungenauigkeit lange Zeit keinen Vorteil erringen konnte, um dann erst im Endspiel Ungenauigkeiten seines Gegners für sich zu nutzen (5:1).

Kurz darauf erhöhte Ulrich Bußmeier an Brett 3 auf 6:1, obwohl er – ähnlich wie Madelmayer- einige Geduld und Spielkünste hierfür aufbieten musste. So profitierte Bußmeier nach einer anfänglich gedrückten Stellung von ungenau abgewickelten Tauschmanövern seines Gegners, wodurch er zu ausgeglichenem Spiel kam. Schließlich stellte sich im Endspiel Turm+Läufer gegen Turm+Springer Bußmeiers Läufer als stärker heraus.

Nun spielte nur noch Olaf Zeuch an Brett 4 um den  letzten zu vergebenden Punkt. Durch einen Patzer in der Eröffnung verlor er zunächst einen Springer für zwei gegnerische Bauern, bekam dann aber bis ins Endspiel hinein aussichtsreiches Gegenspiel, in dessen Verlauf sein Gegner auch den Springer wieder hergeben musste. Da ein Patzer selten alleine kommt, verlor Zeuch dann nach vier Stunden Spielzeit die Qualität, und als dann auch sein Läufer ein Raub des Gegners werden sollte, gab Zeuch zum 6:2 Endstand auf.

Nach diesem hervorragenden Liga-Einstand im neuen Jahr kann die Mannschaft positiv gespannt auf den 22. Februar blicken; dort gastieren wir dann bei der Schleswiger Premiumequipe, die sich bislang als Aufstiegsfavorit präsentiert hat.